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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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brauchen diese Kassette oder wenigstens eine
Kopie davon.“
    Das alternde Flittchen entpuppte sich allerdings als überaus
geschäftstüchtig. Sie hatte natürlich sofort registriert, wie wichtig diese
Szenen für ihre Besucher waren und forderte prompt Zehntausend Euro für das
Originalband.
    Pilar versuchte ihr ausführlich zu erklären, welche
Bedeutung die Videokassette für ihre deutsche Freundin hatte und probierte sie
dazu zu bewegen, ihnen das Band deswegen preiswerter zu überlassen.
    Marc hatte weder die Geduld noch die Lust auf solche
Diskussionen. Er wollte so schnell wie möglich mit Manuel sprechen und sich diesen
Kaiser zur Brust nehmen. Er zückte sein Scheckbuch und stellte einen Barscheck
über die volle Summe aus. „Hier, bitte schön!“ Er drückte der Schlampe den
Scheck in die Hand. Nach dem Motto „Nur Bares ist Wahres“ wollte die sich
jedoch keineswegs auf ein Stück Papier einlassen. Sie traute dem Deutschen
nicht über den Weg. Marc entschied kurzerhand sie mit nach Marbella zu nehmen
und zu einer Bank zu bringen, aber erst nachdem sie Christinas Sohn persönlich
erklärt hatte, was sein Vater außer Politik noch alles in seiner Freizeit
getrieben hatte. Ihm war es lieber, wenn Manuel Moreno den perversen Film nicht
ansehen musste.
     
    Sie nahmen die Ex-Nutte mit und fuhren direkt zum Hotel
Moreno del Mar.
    Die Dreiergruppe erntete schon beim Betreten des Hotelfoyers
kritische Blicke des Personals und der anderen Gäste. Marc lief zielstrebig an
die Rezeption und wünschte den Hotelmanager zu sprechen. Ihm konnte es gar
nicht schnell genug gehen, Christinas Sohn seine Beweise vorzulegen.
    Sie hatten Glück. Manuel Moreno hatte Zeit für seinen
prominenten Hotelgast.
    „Señor Stevens. Was kann ich für Sie tun?“ Sein Ton war zwar
sehr freundlich, doch konnte er seine Skepsis beim Anblick der beiden Damen
nicht verstecken. Die heruntergekommene Alte wusste er nicht einzuordnen, die
jüngere der beiden Frauen erkannte er jedoch auf Anhieb. Als Stevens ihm seine
beiden Begleiterinnen vorstellte, konnte er sich nicht erklären, was Pilar
Riva, die Anwältin seiner Mutter, mit dem prominenten Deutschen zu tun haben
sollte. Was ist hier los?, fragte er sich, wandte sich ungeduldig an Marc und
fragte ihn hektisch: „Was wollen Sie von mir, Señor Stevens?“
    Ohne Manuels Aufforderung abzuwarten, setzte Marc sich, und
die beiden Frauen taten es ihm nach. „Setzen Sie sich, Manuel!“, befahl Marc
ihm streng, doch Manuel rührte sich nicht von der Stelle. Wie kam der Typ dazu
ihn beim Vornamen zu nennen?
    „Sie werden sich sicher fragen, warum ich hier mit der
Anwältin Ihrer Mutter auftauche“, begann Marc seine Rede. „Ich möchte es Ihnen
gerne erläutern.“
    Mutter? Hatte er da richtig gehört? Woher wusste dieser
Stevens, dass er noch eine Mutter hatte? „Ich lebe in Deutschland mit einer
Frau zusammen. Ihr Name ist ...“ Marc richtete seinen Blick nach oben und
blickte Christinas Sohn beharrlich in die Augen. „... Christina Klasen.“
    Manuel ließ sich kraftlos auf seinen Bürosessel fallen. Nur
für einen kurzen Augenblick konnte Marc einen leisen Anflug von Verwirrung in
seinem Gesicht erkennen. Der Junge erlangte erstaunlich schnell seine
Selbstsicherheit zurück und hielt seinem Blick eisern stand. „Und, was habe ich
damit zu tun?“, fragte er aufsässig wie ein Teenager. Marc schüttelte
verständnislos den Kopf, und seine Augen verwandelten sich in schmale, graue
Furchen.
    Er sagte kaum hörbar, „Sie ist Ihre Mutter, Manuel!“
    Manuel senkte schweigend verlegen seinen Blick. Marc fuhr
fort. „Ich bin hier in Spanien, um die Beweise dafür zu finden, dass Ihre
Mutter damals in Notwehr gehandelt hat.“ Er nannte Christina ganz bewusst nicht
bei ihrem Vornamen, sondern sprach von ihrer Rolle als Manuels Mutter. Er war
wütend und aufgebracht, und ihn überkam eine große Lust dem Jungen wehzutun.
Wahrscheinlich war es immer noch dieser Satz von Manuel, mit dem er total
abgeklärt dargelegt hatte, dass seine Mutter für ihn nicht mehr existierte.
„Wir haben inzwischen herausgefunden, dass ihr Vater seinerzeit Stammgast in
einem Sado-Maso-Klub war ...“
    Das ging Manuel entschieden zu weit. Er sprang hastig auf.
Nur weil der Typ der Freund seiner Mutter war, hatte er sich noch lange nicht
in die Familienangelegenheiten der Morenos einzumischen! Mit welchem Recht
überhaupt? „Señor Stevens!“, schrie er. „Mein Vater ist tot, und wie es dazu
gekommen ist,

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