Ein Macho auf Abwegen
konnte wie er. Er hatte heute nicht nur irgendeinen Körper berührt,
sondern sein ganzes Herz gegeben.
Beide waren überglücklich und sehr erleichtert, aber auch
sichtlich geschafft. Sie hatten ein hartes Stück Arbeit hinter sich. Christina
konnte ihr Glück kaum fassen. So hatte sie noch nie gefühlt. Noch nicht einmal
am Anfang ihrer Beziehung zu Ángel. Marc war so geduldig und einfühlsam mit ihr
gewesen, und er hatte es fertiggebracht, sie aus den Ketten ihrer bösen
Vergangenheit zu befreien. Sie lebte seit langer Zeit wieder. Hatte das
Schicksal ihr vielleicht so übel mitgespielt, damit sie das, hier und heute,
erleben durfte? Damit Marc Stevens ihr über den Weg laufen sollte? – Daran
wollte sie so gerne glauben! Marc war ihr Leben, und sie wollte keinen Tag und
keine Nacht mehr ohne ihn verbringen. Er hatte sie endgültig und vollständig
süchtig nach ihm und seiner Nähe gemacht!
Marc war ungeheuer stolz auf sich. Er hatte Christina heute
vollkommen für sich gewonnen. Er war sich sicher: Nie mehr würde sie Angst vor
Sex mit ihm haben. Noch nie im Leben hatte er sich so um eine Frau bemühen
müssen. Zum ersten Mal fühlte er sich so richtig gefordert. Zum ersten Mal
hatte er beim Sex nicht einfach nur genommen, sondern hauptsächlich alles von
sich geben müssen. Dieses Glücksgefühl kannte er nicht. Erst jetzt bemerkte er,
wie egoistisch sein Liebesleben bisher gewesen war. Noch nie war er auf die Wünsche
und Gefühle seiner Sexpartnerinnen eingegangen. Danach hatte er noch nicht
einmal gefragt. Die Damen hatten auf seine Bedürfnisse einzugehen und wenn
diese befriedigt waren, war die Sache für ihn erledigt gewesen.
Er begriff, dass alles, was er bisher mit Liebe in
Verbindung gebracht hatte, damit eigentlich überhaupt nichts zu tun hatte. Wie
oft hatte er gesagt: „Ich liebe dich!“, eigentlich nur weil man das für eine
heiße Liebesnacht von ihm erwartete. Er liebte jetzt und hier zum ersten Mal in
seinem Leben. Verliebt sein und wirklich lieben. Mein Gott, was für ein
Unterschied!
Christina sah ihn an. „Marc, bist du noch da?“ lächelte sie.
„Ja, und ich werde bleiben, Prinzessin. Freu’ dich nicht zu früh! Mich wirst du
nie wieder los!“
„Ich möchte mich bei dir bedanken. Danke, dass du so viel
Geduld mit mir hattest. Danke, dass du mich da herausgeholt hast!“
„Das habe ich doch echt gerne gemacht. Ich wollte dich doch
so sehr, Christina“, schmunzelte er. „Jetzt auch noch? Ich meine, nachdem du
mich ja nun erobert hast?“, scherzte sie.
„Ich will dich immer, Prinzessin. Zu jeder Zeit!“, versprach
er ihr.
Sie legte sich auf ihn. „Dann bitte jetzt! Verführst du mich
noch einmal, oder soll ich es tun?“
„Ich bitte darum! Warum soll ich immer die ganze Arbeit machen?“
„Alter Macho! Unverbesserlicher!“, lachte Christina. Was nun
folgte, war brillanter als vorher.
Sie verbrachten die ganze Nacht damit, sich genauestens
kennen zu lernen. Jedes Mal, wenn sie dachten: Das war das Größte!, konnten sie
es beim nächsten Versuch doch noch toppen. Komischerweise war Christina die
Aktivere von beiden. Marc konnte sich kaum wehren, als sie wieder zu ihm
herüberrutschte und begann, ihn überall zu streicheln.
„Du machst mich fertig, Christina!“, flüsterte er. „Schon
wieder?“
„Ich kann auch morgen früh deinen Paparazzofreund Eickermann
anrufen und ihm erzählen, was für ein Sexmuffel du bist!“, drohte Christina.
„Gott bewahre! Ich tue alles, was du willst, Prinzessin! Aber bitte nicht
anrufen!“ Er beugte sich über sie und schaute ihr lange in ihre blitzenden
Augen. „So hungrig?“, flüsterte er. „Fast schon gestorben“, antwortete sie.
Marc blieb noch den ganzen Tag und die folgende Nacht bei
ihr.
„Eigentlich müsste ich dir jetzt kündigen!“, sagte er beim
Abschied. „Warum denn?“, erschrak Christina. „Mir geht es doch schon wieder
gut! Ich will bald wieder arbeiten!“
„Ja, weißt du. Normalerweise gehe ich nicht mit meinen
Angestellten ins Bett.“ Christina schob ihn zur Tür hinaus. „Von heute an
schon. Ich lass mich nämlich nicht kündigen! Nicht von dem Mann, mit dem ich
schlafe. Und jetzt raus hier, Mister Superstar!“
- 17 -
Christina fühlte sich wie ein neuer Mensch. Sie wusste
jetzt, dass sie immer noch eine ganz gesunde und normale Frau war, und sie
hätte es am Liebsten jedem stolz erzählt.
„Hallo, schaut mich doch an! Ich bin’s, die Frau, die mit
einem Mann ins Bett
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