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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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ganz
konkret kein Postbote. Dieser Mann trug statt einer blauen Uniform einen hellen
Trenchcoat und ähnelte eher dem schmuddeligen Inspektor Columbo. „Ja, bitte?“,
fragte sie behutsam zurück. „Sind Sie Frau Christina Klasen?“, wollte der
Unbekannte wissen. „Was wollen Sie?“, fragte Christina skeptisch nach. „Mein
Name ist Eickermann. Ich würde mich sehr gerne mit Ihnen unterhalten.“
    Eickermann? – Eickermann! Der Paparazzo. Marcs meist
verhasstester Dauerverfolger und der Typ, der ihnen beim Essen aufgelauert und
sie heimlich geknipst hatte! Mierda! Scheiße!, fluchte sie leise in sich
hinein. Der Nichtsnutz hat mich aufgestöbert!
    Sie gab keine Antwort. Was sollte sie denn schon sagen?
Eickermann drückte schon wieder auf die Klingel. Dieses Mal tat er es erheblich
langanhaltender. „Sie sind doch die Neue von Marc Stevens, oder?“, vermischte
sich seine Stimme mit dem penetranten Klingelton. Christina schaute noch einmal
durch das Guckloch in der Tür. Der Reporter stand hartnäckig auf ihrer
Fußmatte. „Aber ich möchte mich nicht mit Ihnen unterhalten. Gehen Sie bitte!“,
forderte sie ihren Besucher nachdrücklich auf. „Marcs Fans wollen aber doch
gerne alles über seine neue große Liebe erfahren, Frau Klasen! Das ist nun mal
so, wenn man sich einen Promi geangelt hat!“, rief der Paparazzo durch den
Hausflur. „Ich werde nicht mit Ihnen sprechen! Sie können also hier stehen
bleiben, bis der Arzt kommt. Es wird Ihnen nichts nützen! Sie vergeuden Ihre
wertvolle Zeit, Herr Eickermann!“
    „Es wäre wirklich besser für Sie, wenn ich meine Informationen
direkt von Ihnen bekäme, Frau Klasen“, versuchte er ihr, von Berufswegen zäh,
einzureden, „Außenstehende bringen die Sachlage sehr oft durcheinander. Sie
wissen doch, wie gerne dummes Zeug geredet wird, und es liegt im Interesse
jedes Prominenten genau das zu vermeiden.“
    Sachlage? Welche Sachlage? Der Reporter tat ja gerade so,
als wäre es eine enorm wichtige Thematik, wenn ein Mann und eine Frau ein Paar
waren. „Dann halten Sie sich bitte an Herrn Stevens! Gehen Sie jetzt! Ich habe
keine Veranlassung mit Ihnen zu reden!“, erklärte Christina dem Paparazzo
resolut. Sie war überzeugt, sie könne diese Angelegenheit aussitzen. Irgendwann
würde dieser Eickermann schon merken, dass er bei ihr nicht weiterkäme.
    Sie zog sich ihre Schuhe wieder aus. Statt die Besorgungen
für die Paella zu machen, müsste sie eben etwas aus dem Tiefkühlschrank für
heute Abend auftauen.
    Sie hörte Stimmen im Hausflur. Das war doch die Stimme von
diesem Paparazzo. Sie lugte noch einmal durch den Türspion. Eickermann
unterhielt sich mit Frau Milbrecht, ihrer Nachbarin von Gegenüber. Ob die alte
Dame Marc überhaupt kannte? Sicherlich wusste sie nicht, wie prominent ihr
neuer Nachbar war. Allerdings waren es doch gerade ältere Frauen, die diese
Revolverblätter so gerne und regelmäßig lasen. Christina hoffte inständig, ihre
Nachbarin könne mindestens ebenso schlecht sehen, wie sie noch zu hören
vermochte.
    Die Plauderei an der Nachbartür war dann auch, entsprechend
Frau Milbrechts Hörvermögen, leidlich lautstark. Christina brauchte noch nicht
einmal ihr Ohr an die Tür drücken, um jedes Wort des Gespräches zu verstehen.
    „Ja, ja“, sagte Frau Milbrecht mit ihrem lauten Organ, „der
trägt meistens eine dunkle Sonnenbrille, aber das ist der Stevens, ganz
eindeutig! Ach, junger Mann. Ich höre zwar nicht mehr so gut, aber meine Augen
sind noch ganz in Ordnung.“
    „Das ist ja prima“, schleimte Eickermann, „und Marc Stevens
wohnt hier mit Frau Klasen zusammen?“
    „Aber noch nicht so lange. Erst seit ein paar Wochen. Früher
hat er sie nur manchmal von hier abgeholt. Ich bin an und für sich keine
neugierige Person, junger Mann, aber seine Autos fallen hier in der Gegend
schon auf, wissen Sie. Er fährt so einen roten Flitzer, der macht ganz schön
Krach, kann ich Ihnen sagen ...“
    Eickermann ließ die alte Dame erzählen und machte sich zu
allem Notizen. Christina überlegte, ob sie ihm nicht dazwischenfunken sollte,
kam aber recht schnell zu dem Entschluss, ihre Wohnung besser doch nicht zu
verlassen. Der Reporter hatte einen Fotoapparat bei sich und würde, wenn sie
sich zeigte, mit großer Sicherheit sofort Bilder von ihr machen. Sie lauschte
weiter. „Dann hat er noch so einen schwarzen Sportwagen, ich glaube das ist ein
Porsche. Und er ist auch schon mit einer Limousine hier gewesen, genauso eine
wie der

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