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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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einen Parkplatz suchen zu müssen, die Mülltonne ins Haus zu
bringen und die Nachbarn zu grüßen, wenn er jemandem im Treppenhaus begegnete.
Er genoss es schon beim Aufschließen der Wohnungstür am Duft zu erraten, was es
zum Abendessen gab. Sie redeten wie jedes gewöhnliche Paar beim Essen über die
Ereignisse des Tages und machten es sich anschließend im Wohnzimmer gemütlich.
    Der einzige private Kontakt zur Außenwelt bestand für sie
aus Besuchen von Dirk und Gaby, die hin und wieder vorbeikamen, um mit ihnen
Karten oder Monopoly zu spielen. Dann und wann schaute er zusammen mit seinem
Rechtsanwalt ein Fußballspiel im Fernsehen an, während die beiden Frauen
plappernd in der Küche saßen. Alles in allem führte er im Moment ein total
spießiges und bescheidenes Dasein, doch er schätzte diese beschauliche und
geruhsame Art zu leben sehr. Es war ihm relativ egal, wie lange es noch so sein
würde, sollte oder musste.
     
    Marc hatte heute schon verhältnismäßig früh die Wohnung
verlassen. Er hatte einen sehr zeitigen Termin mit Peter Henning, dem
Verlagschef von GBM, und musste vorher noch in der Villa-Stevens vorbeifahren,
um ein Demoband aus dem Studio abzuholen, was er am Wochenende dort vergessen
hatte.
    Um halb Acht schellte es Sturm an Christinas Haustüre, und
eine vollkommen aufgewühlte Gaby sauste polternd durch das Treppenhaus. „Christina!
Schau mal, wer auf der Titelseite der Morgenpost ist!“, rief sie schon von
unten. Völlig aus der Puste kam sie oben an und wirbelte, außer sich vor
Freude, die Zeitung durch die Luft. Christina nahm ihr das Boulevardblatt
sofort aus der Hand und studierte das Foto mit der fettgedruckten Überschrift:
    Gibt es eine neue Liebe an Marc Stevens Seite?
    „Am letzten Samstag hat unser Bildberichterstatter D.
Eickermann den gefragtesten Junggesellen der Nation endlich einmal wieder vor
die Linse bekommen. Dieses Foto, auf dem der umschwärmte Superstar mit einer
völlig unbekannten Frau zu sehen ist, entstand in einem Restaurant seines
Heimatortes.  Marc Stevens lässt sich in letzter Zeit kaum noch in der
Öffentlichkeit blicken, und es ist ziemlich ruhig um den sonst so
skandalträchtigen Poptitan geworden. Hat Deutschlands prominentester Single,
nach der unheilvollen Trennung von Dauerfreundin und Superluder Babsie
Bachmaier, wieder eine feste Beziehung?“
     
    „Mensch, Gaby! Ob du es glaubst oder nicht, aber wir haben
es echt nicht bemerkt, dass uns dort jemand fotografiert hat. Es ist doch
ungeheuerlich, wie sehr ein prominenter Mensch vor diesen Paparazzi auf der Hut
sein muss, um seine Privatsphäre zu schützen!“ Ihre Freundin schaute sich das
Bild noch einmal an und sagte: „Ja, da hast du Recht. Darüber denkt man als
Normalo gar nicht nach! – Aber sieh mal! Dein Superstar braucht sich gar keinen
Kopf zu machen. Das Foto ist ganz schön unscharf, und man sieht dich nur von
hinten. So kann man noch nicht einmal deine kleinen Fältchen erkennen,
geschweige denn dein hohes Alter! Eigentlich kann man außer Marc niemanden
erkennen. Hat er noch mal Glück gehabt, dein Held!“
    Nicht nur der!, dachte Christina, als Gaby genauso schnell
wieder verschwand wie sie gekommen war. Die Hauptsache war jedoch, dass diese
Titelseite ihnen nicht gefährlich werden konnte. Es gab zigtausend Frauen mit
langen, dunklen Haaren in Hamburg und Umgebung. Nicht einer würde durch diese
Publikation auf Christina Klasen rückschließen. Sie beschloss, sich durch den
Artikel nicht in Unruhe versetzen zu lassen.
     
    Nachdem sie die Wohnung aufgeräumt hatte, machte sie sich
zurecht, um mit der U-Bahn in die Stadt zu fahren. Sie hatte noch allerlei
Dinge zu erledigen, denn sie hatte Marc versprochen, ihm heute Abend eine
Paella zuzubereiten, und die hochwertigen Zutaten dafür konnte man nur in
ausgewählten Fachgeschäften in der Innenstadt bekommen.
    Sie war gerade zum Aufbruch bereit, als es so früh am Morgen
schon zum zweiten Mal unerwartet schellte. Sie nahm eilig den Hörer des
Haustelefons ab und fragte hektisch nach, wer zu ihr wollte. „Post!“, rief eine
freundliche Männerstimme durch den Lautsprecher. Christina drückte auf den
automatischen Türöffner und zog sich weiter an. Es klingelte schon wieder, und
sie nahm dieses Mal recht brummig den Hörer der Gegensprechanlage ab. Es
meldete sich jedoch niemand mehr von unten.
    „Frau Klasen?“, fragte jemand durch die geschlossene
Wohnungstür. Christina guckte durch den Spion in der Tür. Der Mann war

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