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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Bundeskanzler sie fährt, so eine richtige Staatskarosse, aber in
letzter Zeit kommt er immer nur mit einem Geländewagen.“
    „Sie haben eine scharfe Beobachtungsgabe, Frau Milbrecht.
Hat denn Marc Stevens einen Schlüssel zu dieser Wohnung, oder kommt er hier eigentlich
nur zu Besuch?“
    „Nein, der hat einen Schlüssel seit Frau Klasen diesen
Unfall hatte. Er hat sich um sie gekümmert, sie besucht und eingekauft, doch zu
jener Zeit ist er abends meistens wieder weggefahren. Jetzt geht er morgens aus
dem Haus und kommt abends wieder. Der schläft hier jeden Tag, außer am
Wochenende. Frau Klasen geht Freitags immer mit einem gepackten Koffer aus dem
Haus. Sie fahren dann gemeinsam weg und kommen sonntags auch zusammen wieder.
Wissen Sie? Ich habe schon die ganze Zeit überlegt, ob man das nicht der
Hausverwaltung melden sollte. Letztlich müssen wir Mitbewohner ja für das
Wassergeld und die Müllgebühren bezahlen. Hier im Haus wird das nämlich nach
Personen ...“
    Eickermann schaute gelangweilt. „Ja, das ist eigentlich überall
so“, unterbrach er sie ungeduldig, „aber was war das denn für ein Unfall? Ein
Autounfall, oder so etwas? War Frau Klasen denn schwer verletzt?“
    „Ja, die muss ganz schön ’was abbekommen haben. Ich habe
gesehen, wie der Stevens sie die Treppen hochgeschleppt hat, als er sie aus dem
Krankenhaus abgeholt hatte. Die war einige Wochen in der Klinik und hatte immer
noch beide Beine in Gips. Alleine hat sie nie ihre Wohnung verlassen, aber ich
weiß nicht, was mit ihr passiert ist. Ich habe mich nicht getraut zu fragen,
wissen Sie?“
    „Zu welchen Zeiten verlässt Marc Stevens denn für gewöhnlich
die Wohnung, und wann kommt er normalerweise wieder nach Hause?“, wollte
Eickermann jetzt auch noch wissen. „Das ist recht unterschiedlich. Das kann man
nie so genau sagen, junger Mann. Er geht morgens so zwischen acht und zehn,
manchmal kommt er schon am Nachmittag nach Hause, aber meistens so gegen sieben
Uhr abends, oder noch später. Letztens war die Frau Klasen aber zwei Nächte
alleine hier.“
    Scharfe Beobachtungsgabe, alte Quasselstrippe!, dachte
Christina. Vielleicht führt die sogar noch Buch über Marcs Gewohnheiten.
Eickermann wollte nun ein Foto von Frau Milbrecht machen, und ihre Nachbarin
stellte sich schon gekonnt in Pose. „Komme ich denn jetzt wirklich in die Zeitung?“,
wollte sie wissen. „Ja, natürlich, Frau Milbrecht! Bei dem, was sie mir alles
erzählen konnten. Die Leute werden sich über Ihre Informationen freuen. Die
Fans haben doch ein Recht darauf, über ihre Stars informiert zu sein, finden
Sie nicht auch?“, sagte Eickermann und schoss grinsend eine regelrechte
Blitzlichtsalve auf die alte Frau ab, die sich offensichtlich sehr
geschmeichelt fühlte. Von wegen, dachte Christina, niemals würde ein Foto von
ihr erscheinen! Es würde dann wie immer heißen: Die Freundin einer Bekannten
der Nachbarin von Christina Klasen ... Frau Milbrecht war jedoch hin und weg
von Eickermanns Versprechen, ihr Bild zu veröffentlichen und plapperte fröhlich
drauf los. „Da ist noch etwas, junger Mann. Dieser Stevens ist doch bekannt für
seine ..., na, Sie wissen schon, was ich meine,... Sexgeschichten. Seitdem der
hier wohnt kommen so gewisse Geräusche aus der Wohnung. Ich selber höre das ja
nicht. Sie wissen ja, junger Mann. Meine Ohren! Aber die Frau Hiller von oben,
die wollte sich deswegen schon bei der Hausverwaltung beschweren. Diese
Sexgeräusche gehen meistens abends stundenlang, bis tief in die Nacht. Manchmal
geht das auch schon am frühen Morgen los!“
    Du liebe Zeit! Chismosa! Vieja! Dieses alte Klatschmaul!,
schimpfte Christina. Kann dieses alte Waschweib nicht aufhören mit dem
Getratsche? Sie lugte nochmals durch das Guckloch. Eickermann war gerade dabei,
sich von Frau Milbrecht zu verabschieden.
    Aber was machte er denn jetzt? Christina sah ihn gerade noch
die Treppe hinaufgehen. Jetzt würde er wohl mit Frau Hiller sprechen. Ein
Superteam waren diese alten Waschweiber! Die eine hörte nicht gut, sah dafür
aber besser, und bei der anderen war es höchstwahrscheinlich genau umgekehrt.
So ergänzten sich ihre Nachbarinnen perfekt! Wer weiß, was Frau Hiller für den
Reporter noch so auf Lager hat? Auf jeden Fall konnte Marc ab sofort nicht mehr
behaupten, seine erkrankte Assistentin aus rein beruflichen Gründen in ihrer
Wohnung aufsuchen zu müssen. Er konnte nun nicht mehr leugnen, eine sexuelle
Beziehung mit Christina zu führen.

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