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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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war sie an der
Reihe. Jetzt musste sie alles dafür tun, damit es ihm weiterhin gut ginge. Das
Einzige, was sie momentan jedoch für ihn unternehmen konnte, damit er sein
Leben in Ruhe weiterleben konnte, war, ihn zu verlassen. Und das musste jetzt
und sofort passieren, ohne ihm jemals wieder über den Weg zu laufen. Sie würde
ein Zusammentreffen mit ihm niemals überstehen. Christina musste nun ganz
unverfälscht denken und ihre Entscheidung fällen. Dabei war sie gezwungen, alle
Gefühle für Marc aus dem Spiel lassen. Dazu konnte sie ihn nicht in ihrer Nähe
gebrauchen. Sie durfte Marc Stevens unter keinen Umständen wiedersehen!
     
    Marc ging auf direktem Wege zu Hennings Geschäftszimmer, als
er mit dem Aufzug in der fünften Etage des Verlagsgebäudes angekommen war. Die
Tür zu Peters Büro stand bereits einladend offen. Er grüßte Hennings
Vorzimmerdame flüchtig im Vorbeigehen, jedoch nicht ohne ihren besorgten
Gesichtsausdruck zu registrieren.
    Henning saß kerzengerade hinter seinem gewaltigen Schreibtisch
und machte keinerlei Anstalten, sich von seinem Chefsessel zu erheben, um den
Poptitan zu begrüßen. Nachdem der Verlagschef sein „Hallo, Peter!“ nicht
erwidert hatte, nahm Marc schweigsam ihm gegenüber Platz. Er saß noch nicht
ganz, als er den „Hamburger Blitz“ auf Peters Schreibtisch entdeckte. Die
Zeitung lag zwar aus seiner Perspektive verkehrt herum vor ihm, doch Marc
erkannte von einer Sekunde auf die andere, mit welchem Aufmacher der „Blitz“
heute Schlagzeile machte. Er versuchte ruhig zu bleiben und reagierte nicht.
Sollte Peter doch vorbringen, was er von ihm wollte und das Gespräch beginnen!
    Henning setzte eine ungeahnt versöhnliche und beinahe
mitleidige Miene auf. Er sprach in nahezu väterlichem Ton: „Na, Junge, erkennst
du jetzt, wem du da auf den Leim gegangen bist? Es tut mir wirklich
ausgesprochen leid für dich, Marc. Ich weiß ja auch, wie sehr du diese
Christina magst, aber diese Frau hat eine ziemliche Vergangenheit.“
    Peter Henning blickte weiterhin gutmütig zu Marc hinüber.
Der lehnte sich gemütlich in seinen Sessel zurück und blieb zu Hennings
Erstaunen ausgesprochen gefasst. Er fuhr sich weder mit einer Hand durch die
blonden Haare, noch fasste er sich flüchtig an seine Nasenspitze. Das tat er
gewöhnlich immer, wenn er nervös wurde. Stattdessen legte Stevens die
Fingerkuppen seiner Hände aneinander, was ein sicheres Zeichen seiner
ausgesprochenen inneren Ruhe und Ausgeglichenheit war. Der ist gar nicht
nervös! Kein Stück!, dachte der Verlagschef ungläubig und wartete gespannt auf
Marcs Reaktion, der ihn dann auch nicht lange zappeln ließ.
    „Ich kenne Christinas Vergangenheit, Peter“, sagte er
absolut gleichmütig. „Sie hat mir natürlich alles erzählt ...“ Henning nahm das
Boulevardblatt und schlug empört damit auf seinen Schreibtisch. „Du wusstest
das hier? Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen?“ Marc belächelte
ihn gleichgültig. „Sie hat ihren Mann nicht vorsätzlich umgebracht. Sie hat
sich nur gewehrt“, antwortete er immer noch ausgesprochen gelassen und ruhig.
Henning glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. „Hey, Mann! Sie hat ihm beim Sex
neun Mal ein Messer in den Körper gerammt! Das nennst du Selbstverteidigung?
Sie ist von einem ordentlichen Gericht verurteilt worden, Junge! Sie hat zehn
Jahre im Knast gesessen.“
    Jetzt grinste Henning sein Gegenüber süffisant an. „Oder
stehst du neuerdings etwa auf Sado-Maso-Spielchen?“ Marc bemerkte, wie er dabei
war, seine Besonnenheit zu verlieren, versuchte aber trotzdem sachlich zu
bleiben. „Was weißt du denn schon, Peter? Kennst du Christina? Hast du jemals
mit ihr auch nur ein einziges Wort gewechselt?“ Henning machte eine abfällige
Handbewegung. „Ach! Das tut doch hier gar nichts zur Sache! Hier geht es um
Fakten.“
    „Okay, du willst über Fakten reden. Dann tun wir das mal:
Fakt ist, Christina ist unschuldig und damals zu Unrecht verurteilt worden ...“
Henning schüttelte missbilligend den Kopf. „Das gibt es doch gar nicht“,
brummte er leise. „Fakt ist auch, dass ich selber, gemeinsam mit Christinas
spanischer Anwältin, in Málaga ermittelt habe, und ich einen Beweis für ihre
Unschuld finden konnte. Fakt ist ebenfalls, dass bereits ein
Wiederaufnahmeverfahren beantragt worden ist, und ich nur noch auf den Termin
der Gerichtsverhandlung warte. Fakt ist ebenso, dass Christina dort freigesprochen
werden wird. – Ich habe dir das

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