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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Story, die der Text des Songs sowieso schon erzählte. Es war ihre
gemeinsame Geschichte, und keine andere Szene als der Abend ihres „ersten
Males“ könnte die Aussage des Textes besser unterstreichen.
    Sie drehten den Film in der Villa-Stevens. Christina zog
sich ihr rotes Kleid an, und die beiden inszenierten das Geschehen dieses
besagten Abends vor den Kameras.
    Christina begrüßte Marc an der Haustüre, und sie spielten
ihr Überraschungsmenü nach. Die beiden waren nach einigen Probeläufen
inzwischen Profis in Leidenschaftliche-Blicke-über-den-Tisch-werfen oder
Champagnerflaschen-Öffnen.
    Die kleine Bettszene, welche einfach dazu gehörte, wie Marc
ihr darlegte, spielte Christina nur sehr widerwillig mit. Sie erlaubte ihm, sie
auf das Bett zu legen und zu küssen, mehr ließ sie nicht mit sich machen.
    Der Dreh war harte Knochenarbeit für alle Beteiligten, und
die Schlafzimmer-Szene musste, mangels Christinas Engagement, ständig
wiederholt werden. Irgendwann war sie schließlich bereit, sich auf ihre Aufgabe
einzulassen und hatte sich auch endlich an die Zuschauer im Schlafzimmer
gewöhnt. Ihre gegenseitigen Liebkosungen wurden immer ungezwungener, und es
begann ihnen allmählich zu gefallen.
    Marcs x-ter Versuch, sie auf dem Bett dekorativ zu drapieren
und wirkungsvoll zu küssen, wäre jetzt beinahe perfekt gewesen, wenn nicht der
Regisseur etwas an ihm auszusetzen gehabt hätte. „Marc, du glänzt ein bisschen.
Komm mal hoch! Wir müssen dich pudern.“
    Christina mischte sich sofort lebhaft ein. „Sie soll ihn
hier pudern!“, rief sie heftig. „Du kannst jetzt un-mög-lich aufstehen,
cariño!“, zischte sie Marc zu und blickte verschwörerisch an ihm herunter. „Wo
du Recht hast, hast du Recht!“, griente er zurück. Die Maskenbildnerin puderte
zur Sicherheit gleich beide noch einmal ab, ohne dass sie ihre momentane Position
dafür verändern mussten. 
    Das Endprodukt konnte sich zeigen lassen. Der Film hatte
seinen Auftrag voll erfüllt, denn er drückte nur eine Botschaft: Romantik-Pur!
    „So! Schauen wir mal, wann wir Nummer Eins werden“, rieb
Marc sich beschwingt die Hände. Er hatte nicht den geringsten Zweifel am Erfolg
des neuesten Projekts aus dem Hause Stevens. Für ihn war es lediglich eine
Frage der Zeit, wann „You are the answer“ an die Spitze der Charts klettern
würde. Christina konnte seine Euphorie nicht sonderlich teilen. „Meinst du,
deine Fans akzeptieren dich mit einer Partnerin? Ich bin mir da nicht so
sicher. Das geht mir schon die ganze Zeit durch den Kopf.“ Marc nahm sie in den
Arm. „Das werden wir ausprobieren müssen.“
    Henning stand dem Projekt genauso kritisch gegenüber und
teilte Christinas Meinung. „Du willst ein Duett mit einer Frau in dein Album
aufnehmen? Habe ich da richtig gehört? – Und ausgerechnet mit dieser ...,
dieser ...“ Marc räusperte sich einmal kurz und beschaute intensiv seine Hand,
die er zu einer Faust geballt hatte, von allen Seiten.
    Henning hatte verstanden. „... dieser Sekretärin? – Marc,
das kannst du nicht machen! Die Leute werden das niemals billigen!“
    „Ja, du hast das schon ganz korrekt verstanden, Peter. Ich
werde diesen Titel nicht nur mit ins Album aufnehmen, sondern auch noch als
erste Single auskoppeln“, erklärte der Poptitan dem Konzernchef. Der wollte das
jedoch nicht zulassen. „Wir waren uns doch über den Song einig, der als erstes
auf den Markt kommen soll! Der Titel ist poppig, er geht ins Ohr, und wir
hatten doch gemeinsam entschieden, dass er sich bestens als Erstausgabe deines
Albums eignen wird.“
    Marc schaute ihn entschieden an. „Ja, so hatten wir es
beschlossen, aber jetzt gibt es „You are the answer“, und der Song ist zweifellos
besser.“ Henning schaute skeptisch über den Tisch. „Findest DU! – Nun gut, der
Titel ist sehr gut, keine Frage. Aber diese Schnulze als Top-Titel auszuwählen,
halte ich persönlich für einen großen Fehler. Ich werde dir unter gar keinen
Umständen meinen Segen dafür geben.“
    Marc grinste ihn über das ganze Gesicht an. „Ach, Peter. Mir
scheint, dir ist da etwas ganz Wesentliches entgangen. Du solltest dir unseren
Vertrag noch einmal vornehmen und ihn etwas näher betrachten. Um uns die Zeit
hier zu verkürzen und dir diese Mühe zu ersparen, kläre ich dich mal auf: Ich
ganz alleine habe das Recht die Titel für das Album und die
Single-Auskoppelungen auszuwählen. Und so wie ich es entschieden habe, wird es
gemacht.“
    Marc erhob

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