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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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Tage mit ihm
gewesen! Jetzt hörte sie Marc ganz deutlich in strengem Arbeitgeberton sagen:
„Entweder wir schaffen es vernünftig miteinander zu arbeiten, oder wir lassen
es.“ Mein Gott, wie dumm hatte sie sich verhalten! „Sie geben den verdammten
Job im Frauenhaus sofort auf! Ich zahle Ihnen auch mehr Geld!“ – „Christina,
mach’ die Augen auf, ich bin es, Marc!“ Wie sehr hatte er ihr Beistand
geleistet, in jedem Punkt, und bis auf den heutigen Tag, hatte er bedingungslos
zu ihr gehalten, hatte er ihr gezeigt, wie sehr er sie liebte.
    Ihre Reise in die Vergangenheit führte sie zu dem Abend, als
sie das erste Mal miteinander ins Bett gegangen waren. Sie sah sich selbst in
ihrem roten Kleid. „Marc, würdest du bitte heute mit mir schlafen?“ –  „Du
musst das nicht tun, ich kann warten.“ –  „Schau mich an Prinzessin, damit du
weißt, wer bei dir ist!“ Was war das nur für eine Nacht! Für seine Engelsgeduld
in dieser Nacht würde sie ihm in hundert Jahren noch dankbar sein. „Ich mache
nichts, was dir nicht gut tut! Das verspreche ich dir!“
    In der Tat! Marc hatte ihr endlos gut getan und alles, alles,
was er ihr versprochen hatte, war dann auch wirklich so gekommen. Er war in
dieser derartigen Dimension zuverlässig und vertrauenswürdig, weil er sich
stets ganz genau überlegte, was er zusicherte, und dann wurde immer alles
wieder gut! Wie hatte sie nur im Traum daran denken können, ihn zu verlassen,
nur weil dieser Peter Henning es so gewollt hatte? Es hätte nicht viel gefehlt,
und sie wäre damals für immer aus seinem Leben verschwunden gewesen.
    „Christina, willst du mich heiraten?“  –  „Nein, Marc! Das
geht nicht!“ –  „Du wirst mir nicht schaden, wenn du bei mir bleibst! Alles
wird gut! Das verspreche ich dir!“ Das war sein magischer Zaubersatz geworden.
Mit diesem kleinen Satz hatte er ihr Vertrauen gewonnen. Sie konnte sich
hundertprozentig, und wenn es das gäbe sogar tausendprozentig auf ihn
verlassen!
    Aber nun hatte sie ihm doch sehr geschadet, und er musste es
ausbaden. Hätte sie seinen Antrag abgelehnt, wäre er solo und Junggeselle
geblieben und würde heute nicht hier liegen. Was war nur in dieser Frau
vorgegangen? Sie musste absolut eifersüchtig gewesen sein und wollte ihn
scheinbar nicht an Christina verlieren.
    „You are the answer“ – Das großartigste Liebeslied, das sie
jemals gehört hatte. Er hatte es nur für sie komponiert und getextet. –  Der
Freispruch! Ohne Marc hätte sie wahrscheinlich noch keinen einzigen Ton mit
ihren Kindern sprechen dürfen, und nun hatte sie Manuel und Isabel sogar bei
sich zu Hause.
    Und Marc? Er war genauso glücklich wie sie selbst gewesen.
Da war sie sich ganz und gar sicher.
    Das Trauzimmer. Sie war regelrecht enttäuscht gewesen, als
er sie zunächst halb wahnsinnig gemacht und sie anschließend unvollrichteter
Dinge hatte abblitzen lassen. Nie im Leben hätte sie sich vorgestellt, so
verrückt auf Sex sein zu können. Noch nicht einmal als junges Mädchen hatte sie
diese unvergleichliche Fähigkeit zur Leidenschaft in sich gekannt. Mit Marc zu
schlafen, ja, das war geradezu gigantisch, eben übermenschlich. Und jetzt? Wenn
er gelähmt sein würde? Müssten sie dann auf dieses Geschenk des Himmels
verzichten? Christina kamen die Tränen.
    „Alles wird gut!“, hörte sie Marc in Gedanken sagen. „Alles
wird gut!“, sagte sie nun ganz laut und mit fest entschlossener Stimme.
     
    Er wurde unruhig und versuchte sich auf die Seite zu drehen.
Offenbar ließ die Narkose nach. Vielleicht hatte er ja Schmerzen? Er bewegte
seinen Kopf hin und her. Erst ganz langsam und dann immer hastiger. Vielleicht
träumte er schlecht. Sie würde lieber versuchen, ihn aufzuwecken. „Marc, alles
ist gut, cariño“, flüsterte sie und streichelte über seine Wange. „Ich bin bei
dir, hörst du?“ Er beruhigte sich wieder etwas. „Schlaf’ weiter, cariño, ruh’
dich aus!“
     
    Sie streichelte ihn beständig weiter. Er sollte auf keinen
Fall meinen, er sei alleine. Er hustete zunächst ganz flach und dann bereits
etwas kräftiger. Wahrscheinlich war sein Hals durch das Intubieren empfindlich
und ausgetrocknet. Jetzt stöhnte er kraftlos und kaum vernehmbar.  „Hast du
Schmerzen?“, fragte sie ihn leise. Marc versuchte blinzelnd die Augen zu
öffnen.
    „Wo bin ich? Was ist passiert?“ Er erinnerte sich
offensichtlich an nichts mehr. „Du bist im Krankenhaus. Man hat dich operiert.
Alles okay,

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