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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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das ist vollkommen
ausgeschlossen. Dafür wusste der zuviel. Der hat diese Filme. Da bin ich mir
absolut sicher!“
    „Bueno, Christina. Mit so einem Beweis könnten wir ein
Wiederaufnahmeverfahren beantragen. Wenn du im Nachhinein freigesprochen werden
würdest, müssen deine Kinder dir einfach glauben. Ich denke, das wäre der
einzig richtige Weg. Ich werde versuchen, etwas über das Penthouse und auch
über den Autokaiser herauszufinden. Vielleicht können wir dem ja irgendwie an
die Karre pinkeln!“ Christina gab ihrer Anwältin noch die Telefonnummer ihres
Hotels und beendete das Gespräch.
    Sie kaufte sich an einem Kiosk noch eine Tageszeitung und
machte Halt in einem Café, um die Kleinanzeigen zu studieren. Vielleicht gab es
eine Wohngemeinschaft oder eine preiswerte Pension, die ein Zimmer abzugeben
hatte? Der starke Espresso und das mächtige Stück Käsesahnetorte, welches sie
sich aus Frust über ihre unerwartet neue Situation bestellt hatte, hauchten ihr
wieder ein wenig Leben ein. Bei den Kleinanzeigen fand sie leider nichts, was
für sie in Frage gekommen wäre. Sie faltete die Zeitung wieder zusammen und
beobachtete die Leute um sich herum. Das hatte sie mit Bettina immer so gerne
gemacht. Sie bemerkte gleich einen ersten Unterschied zu den Rheinländern. Der
war zugegeben nur rein oberflächlich. Soviel marineblau bei der Kleidung hatte
sie in Köln noch nicht auf einem Haufen gesehen.
    Danach schlenderte sie wieder gemütlich zurück ins Hotel.
Als sie den freundlichen Portier im Foyer wiedersah, fragte sie ihn nach
günstigen Gelegenheiten zum Wohnen. „Günstig ist leider immer ein Problem“,
antwortete er freundlich lächelnd. „Hamburg ist ein ganz schön teures Pflaster!
Aber ich habe da so meine Kontakte. Wenn Sie möchten, erkundige ich mich gerne
für Sie.“
    Und tatsächlich meldete er sich nach einer ganzen Weile bei
ihr und hatte eine Pension für Christina gefunden. „Es liegt zwar nicht gerade
in der vornehmsten Gegend der Stadt, aber fürs Erste wird es Ihnen gefallen!“,
rief er liebenswürdig in den Telefonhörer. Christina legte freudestrahlend auf.
„Und wie mir das gefallen wird, bei dem Preis!“
     
    Sie konnte am nächsten Tag schon in die Pension Elisabeth
umziehen. Für den Weg dorthin leistete sie sich ein Taxi. Sie hatte absolut
keine Lust schon wieder ihre schweren Taschen durch die halbe Stadt zu
schleppen.
    Das vierstöckige Haus war alt und wirkte vernachlässigt. An
der ganzen Fassade waren große Stücke der Farbe verschwunden, und der Putz
bröckelte teilweise auch schon vom Mauerwerk. Das Gebäude fiel in der Gegend
aber gar nicht weiter auf, denn alle anderen Nachbarhäuser sahen auch nicht
gepflegter aus. Die Klingel der Pension war die vorletzte von oben. War ja wohl
klar! Oberstes Stockwerk! Ich wette, hier gibt es keinen Fahrstuhl, erriet sie
sofort und machte sich an den Aufstieg. Das hilft gegen Cellulitis!
    Vom inneren der Fünf-Zimmer-Wohnung war sie allerdings
angenehm überrascht. Die Möblierung war nicht mehr die Jüngste, doch es war
alles geschmackvoll zusammengestellt, und die Wohnung wirkte sehr adrett.
Elisabeth, die Zimmerwirtin war eine fesche Endsechzigerin mit blondiertem und
perfekt frisiertem, halblangem Haar, welches sie keck mit einem Haarreifen
fixiert hatte. Ihr Gesicht war dezent geschminkt, und um den Hals trug die alte
Dame eine aparte Perlenkette.
    Eine Dusche und ein Waschbecken gab es auf ihrem Zimmer,
allerdings musste Christina sich die Toilette mit den anderen zwei Mitbewohnern
teilen. Elisabeth bestand jedoch darauf, dass jeder nach dem Gebrauch die
Toilette saubermachte. „Ich mache hier jeden Tag einmal gründlich sauber, Frau
Klasen“, versicherte ihr die Vermieterin. „Ich lege nämlich höchsten Wert auf
Reinlichkeit!“ Christina nahm das Badezimmer genauesten unter die Lupe. Es war wirklich
blitzblank und picobello. „Ja, das kann man sehen, Frau ...“ Die
Wohnungsbesitzerin hatte sich ihr noch gar nicht vorgestellt. „Ach, sagen Sie
einfach nur Elisabeth zu mir! Das machen alle so. Wir sind hier ja so etwas wie
eine kleine Familie.“
    „Es würde mir bei Ihnen sehr gut gefallen, Elisabeth. Ich
würde das Zimmer wirklich sehr gerne mieten, wenn Sie mich denn auch haben
wollen. Ich heiße übrigens Christina.“
    Elisabeth lachte sie strahlend an. „Na, dann, Christina. Auf
gute Nachbarschaft!“ Elisabeth reichte ihr die Hand. Damit war der Mietvertrag
besiegelt. „Ach, Sie glauben ja nicht, wie ich

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