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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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diesem
Unternehmen gehörig einflussreich zu sein. Sein Wort zählte, sogar hier in der
Chefetage. Es war wohl so. Entweder sie sagte zu, oder sie wäre über kurz oder
lang draußen. „Habe ich eine andere Wahl?“, fragte sie mutlos.
    „Nein, Frau Klasen, haben Sie nicht“, erwiderte der
Vorgesetzte freundlich aber nachdrücklich und erhob sich. Für ihn war diese
Unterhaltung beendet. „Wann muss ich denn anfangen?“, fragte Christina noch
beim Rausgehen. „Ach so! Unverzüglich natürlich. Herr Stevens braucht sie jetzt
sofort!“ 
    „Ist okay.“ Christina machte die Tür hinter sich zu. Was
wollte Marc Stevens von ihr? Was dachte er sich dabei, sie zu sich zu beordern?
Na, warte, Superstar! Du wirst mich schon noch kennen lernen! Mit MIR machst du
keine Mätzchen, Ladykiller!
    Christina kam grollend in das Schreibbüro zurück. „Und? Was
war los? Bist du gekündigt?“, wollten die Kolleginnen wissen. „Nein, bin ich
nicht! Nur versetzt“, gab sie mürrisch von sich.
    Gaby rief ungeduldig: „Wohin denn versetzt? Mensch, muss man
dir heute alles aus der Nase ziehen?“
    Christina packte ihre Sachen vom Schreibtisch in einen
Karton. „Ich muss Tina vertreten. Sie liegt im Krankenhaus und kommt die
nächsten Wochen nicht wieder.“ Gaby war vollkommen aus dem Häuschen. „Das kann
doch wohl nicht wahr sein! Ich werd’ verrückt! Hast du ein Glück!“ Sie fiel
Christina ausgelassen um den Hals. „Aber warum denn gerade du? Was hat Korinth
gesagt?“
    „Da frag’ mich lieber mal ‘was Leichteres, Gabylein! Ich
habe ehrlich gesagt keine Ahnung.“
    Anita Gerber war inzwischen auch dazugekommen. „Was heißt
denn hier: Ich muss Tina vertreten? Du darfst sie vertreten, Christina!“
    Christina fuhr ihr Chefin an: „Habe ich das etwa dir zu
verdanken, Anita?“ Anita nickte perplex. „Ja, natürlich! Ich habe deine Akte
nach oben gegeben. Ich dachte, ich täte ihr etwas Gutes.“
    Christina winkte mit einer Hand abfällig ab. „Vielen Dank,
Anita! Ich weiß, ihr könnt mich nicht verstehen, aber ich würde viel lieber
hier bleiben. Was soll ich denn da oben alleine?“
    „Na, ich wüsste schon, was ich da oben täte!“ Dieser
Kommentar stammte von Gaby.
    „Nun gut, ich muss schleunigst hochgehen, hat man mir
gesagt. Stevens braucht sofort Hilfe.“ Christina machte den kleinen Pappkarton
zu, als Gaby die nächste Bemerkung machte. „Na, dem würde ich helfen!“
    „Ich will hoffen, dass Tina schnell wieder auf den Beinen ist.
Für sie und für mich! Adios muchachas!“
    Oben in der Stevens Production war kein Mensch. Sie packte
erst einmal ihre sieben Sachen wieder aus und sah sich die vielen Aktenordner
in den Regalen an. Sie hatte ja gar keine Ahnung, welche Arbeiten hier überhaupt
anfallen würden. Sie schaute auf Tinas Schreibtisch nach. Stevens hatte ihr
keine Nachricht oder irgendwelche Arbeitsanweisungen hinterlassen. „Ich denke,
der braucht so dringend Unterstützung!“, schimpfte sie. „Und wo ist der
„Allmächtige“ jetzt?“ Sie ging bis zu seiner Bürotüre und schaute sich von dort
aus sein Arbeitszimmer an.
    Stevens Schreibtisch war das reinste Chaos. Wahrscheinlich
hat ihm heute noch niemand den Hintern nachgetragen, vermutete sie. Die Wände
waren über und über mit Fotos von ihm mit anderen Prominenten aus Film, Funk,
Fernsehen und Politik beklebt. Es gab sogar ein Bild, auf dem er zusammen mit
dem Bundespräsidenten abgelichtet war. Hat man dem Chaoten etwa das
Bundesverdienstkreuz verliehen? Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Sie hätte
das Zimmer betreten müssen, um die Details des Fotos erkennen zu können, aber
sie wollte da nicht hineingehen. Na, dann koche ich mal Kaffee! Kaffeekochen
mussten Assistentinnen immer. Da war sie sich sicher.
    Stevens war immer noch nicht in seiner Firma erschienen, als
der Kaffee durch die Maschine gelaufen war. Dafür klingelte das Telefon
ununterbrochen. Christina notierte alle Anrufe und Nachrichten.
    Sie musste mindestens schon zwei Stunden an ihrem Platz
gewesen sein, als ihr neuer Boss doch noch eintrudelte. „Ah, hallo! Da bist du
ja schon, Christina! Ich bin Marc!“, stellte er sich gutgelaunt vor. Christina
stand von ihrem Platz auf und reichte ihm formell die Hand. „Guten Tag, Herr
Stevens. Klasen, mein Name ist Klasen.“ Marc runzelte für einen winzigen
Augenblick vorsichtig die Stirn, entspannte sich dann aber sofort wieder. Na,
das ist ja wohl ‘ne total Verkrampfte!, dachte er. So sah die gar nicht

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