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Ein Macho auf Abwegen

Ein Macho auf Abwegen

Titel: Ein Macho auf Abwegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hitzblech
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seit Jahren Kaffee gekocht habe. Ne, Küche? Da halte ich mich
’raus!“ Er konnte an ihrem Blick ablesen, was sie gerade dachte: Alter Macho
oder so etwas ähnliches. „Und Sie? Können Sie kochen?“, fragte er zurück. „Ja,
das habe ich in meiner Ausbildung gelernt“, antwortete Christina. „Da können
Sie ja mal etwas Leckeres für uns zaubern!“ Christina gab keine Antwort.
    Keine Antwort war auch eine Antwort. Keine Antwort hieß bei
seiner Assistentin meistens: „Nein, du Blödmann!“ Das wusste er mittlerweile
schon.
     
    Sie saßen kaffeetrinkend im Wohnzimmer. „Ihr Kaffee ist
eindeutig besser als meiner.“
    „Na ist doch logisch! Ich bin ja auch eine Frau“, bemerkte
Christina lässig. Stevens musste wieder lachen. „So wird es wohl sein.“
    „Wie gefällt Ihnen mein Zuhause, Frau Klasen?“
    „Es ist ein Traum, Herr Stevens! Das hätte ich so gar nicht
erwartet“, antwortete Christina.
    „Was hätten Sie denn erwartet?“
    „Schon alleine nicht diese ländliche Idylle. Dass Sie in so
einem kleinen Dorf wohnen, hat mich wirklich überrascht.“ Er lächelte irgendwie
stolz. „Ich brauche nicht immer Action. Ich liebe es, hier total abspannen zu
können. Ich kann mich im Dorf frei bewegen, wie jeder andere auch. Die
Dorfbewohner kennen mich alle schon seit Jahren. Niemand interessiert sich
besonders für mich. Ich gehe im Supermarkt einkaufen oder am Marktplatz essen.
Keiner will ein Foto von mir machen oder ein Autogramm haben. Ich gehöre
einfach dazu. Das bedeutet für mich eine Menge Lebensqualität.“
    Er sah jetzt wieder so friedlich aus. Da war nichts mehr von
dem selbstbewussten Entertainer, kein Machogehabe. Er war in diesem Augenblick
ganz Privatmann. „Aber Sie leben doch alleine hier, nicht wahr? – Ich meine,
das kann auch sehr bedrückend sein, in so einem großen Haus.“ Stevens blickte
ganz ernst zu ihr herüber. „Ach wissen Sie, als ich dieses Haus vor fünfzehn
Jahren baute, hatte ich mir das auch ein bisschen anders vorgestellt.“
    Christina begriff. Ihr prominenter, steinreicher und
gutaussehender Chef war wahrscheinlich noch einsamer, als sie selber es jemals
gewesen war. Wie musste es wohl sein, wenn man jedem Menschen mit einer
gehörigen Portion Misstrauen gegenüberstand? Er konnte sich doch niemals sicher
sein, ob er es mit jemandem zu tun hatte, der es wirklich ehrlich mit ihm
meinte. Es musste doch schrecklich sein, nicht zu wissen, ob man seiner selbst
willen oder seines Geldes oder seiner Prominenz wegen gemocht wurde. Stevens
schaute sie mit dem gleichen Dackelblick an, den sie von ihrem kleinen Hund aus
der Kindheit kannte. Marc entdeckte wieder die warmen Züge um ihre Augen.
    „Haben Sie keine Kinder?“, nahm sie das Gespräch wieder auf.
Er senkte den Kopf. „Nein, habe ich nicht. Soviel ich jedenfalls weiß“,
lächelte er ein wenig verlegen. Jetzt wollte sie auf einmal alles über ihn
wissen. „Warum eigentlich nicht?“ Er schaute ihr direkt in die Augen. „Hat sich
einfach nicht ergeben. –  Und Sie? Haben Sie welche?“
    Jetzt starrte Christina auf ihren Kaffee, nahm den Löffel
und rührte darin herum, obwohl sie ihn immer nur schwarz nahm. Musste das sein?
Musste sie denn so eine bescheuerte Frage stellen? Warum war sie wieder so
neugierig gewesen? Warum war sie in seiner Gegenwart so gedankenlos und töricht.
Sie hatte ihn zu seiner Gegenfrage herausgefordert, und jetzt hatte sie den
Schlamassel. Stevens würde ihr bestimmt ansehen, wenn sie log. „Nein.“ Sie
rührte weiter. „Und warum nicht?“, fragte er wiederum. „Hat sich nicht
ergeben“, antwortete sie leise.
    Marc bemerkte sofort ihren Stimmungswandel. Ihre
Unsicherheit war nur zu offensichtlich. Ob er wohl gerade in einer offenen
Wunde gewühlt hatte? Vielleicht ist ihre Ehe wegen Kinderlosigkeit
kaputtgegangen? „Na ja. Da haben wir ja etwas gemeinsam“, versuchte er die
Unterhaltung weiterzuführen. Christina rührte immer noch. „Ihnen gefällt also
Norddeutschland?“, wollte er nun wissen. Sie war ihm für den Themawechsel sehr
dankbar, legte den Kaffeelöffel beiseite und schaute ihn wieder an. „Ja,
eigentlich schon. Bis auf den vielen Wind. Ich habe noch nie so oft etwas von
eigentlicher und gefühlter Temperatur gehört wie hier. Da war es am Rhein
gemütlicher.“ 
    „Ich kenne Düsseldorf auch ein bisschen. Ist eine schöne
Stadt! Längste Theke der Welt, und so. Die Rheinländer sind schon ein ganz
besonderes Völkchen! Lebt ihre Familie noch

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