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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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war plötzlich wie ausgedörrt. Ich faßte den klugen Entschluß, mich in eine Richtung zu begeben, in die der Wind mir nicht die Stimmen der beiden Chansoniers tragen würde.
    Ich schlug also wieder den Rückweg durch das Wäldchen ein. Snarks und Hendrek standen im Baumschatten auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Wuntvor«, sprach mich Snarks an. »Du siehst ziemlich grün aus. Und doch mußt du das noch etwas besser bringen, wenn du damit die dämonische Gesichtsfarbe imitieren willst!«
    Ich lächelte halbherzig zu Snarks’ Bemerkung. Mein Geist weilte an anderen Orten. Sein Fleisch und sein Blut?
    »Verdammnis«, bemerkte Hendrek überraschend.
    Nein, dachte ich bei mir, nicht, wenn ich es verhindern konnte. Ich holte tief Luft. Ebenezum hatte mir oft erzählt, daß der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Magier in seiner Haltung bestand. Also gut, ich war wild entschlossen, die unter den gegebenen Umständen bestmögliche Haltung zu zeigen.
    Ich dachte kurz über Snarks’ Kommentar nach.
    »Sollte ich denn die dämonische Farbe zu imitieren versuchen?«
    »Eigentlich wird das, so denke ich, nicht notwendig sein«, erwiderte mir Snarks. »Die Zeiten ändern sich heutzutage auch in den Niederhöllen, weißt du. Es ist nicht mehr der barbarische Ort, der es einmal war.«
    »Wirklich?« sagte ich. Wenn ich Snarks so über seinen Geburtsort reden hörte, beruhigte mich das enorm. Vielleicht ließe sich ja auf diese Weise noch mehr für mich herausfinden. »Also ist es für Menschen sicher, sich unter den Dämonen zu bewegen?«
    »Oh, zweifellos!« gluckste Snarks. »Vorausgesetzt natürlich, du hast eine plausible Erklärung für deinen Aufenthalt in den Niederhöllen. In den letzten paar Jahren meines Lebens dort unten waren sie gerade dabei, regelmäßige Dämonen-Mensch-Handelsrouten aufzurichten. Ich könnte mir gut vorstellen, daß der Handel in der augenblicklichen Situation sogar noch besser blüht!«
    »Dann«, fügte ich hoffnungsvoll an, »essen Dämonen also in Wahrheit gar keine Menschen?«
    Snarks kicherte schon wieder angesichts meiner Naivität. »Im Gegenteil, Dämonen essen die ganze Zeit Menschen! Doch hab keine Angst, so lange, wie du den Dämonen einen guten Grund dafür vorweisen kannst, nicht gegessen zu werden, wirst du auch nicht gegessen!«
    »Oh«, entgegnete ich. Das alles entwickelte sich nicht so hoffnungsvoll, wie es sich zu Beginn angehört hatte. Trotzdem mußte ich noch eine Frage stellen. »Dann zerfetzen die Dämonen einen also wirklich und schlürfen Blut?«
    Snarks schüttelte betrübt sein Haupt. »Wieder so ein Beispiel für Vorurteile gegenüber Dämonen! In der Vergangenheit stellte das Zerfetzen und Ausschlürfen von Menschen ein großes Problem dar. Aber heute…«, Snarks winkte ab, »… im Verlauf der normalisierten Dämonen-Mensch-Beziehungen denke ich nicht, daß so etwas noch öfter als alle fünf Begegnungen vorkommt.«
    »Alle fünf Begegnungen einmal?« hakte ich nach.
    Snarks nickte. »Natürlich steigen die Statistiken im Sommer oder zu Feiertagen immer ein wenig an. Doch was bedeuten schon ein paar Sterbliche mehr oder weniger für die Niederhöllen? Du siehst also, du kannst kommen und gehen, wie es dir beliebt.«
    »Oh«, antwortete ich. Ich entschloß mich nicht zu fragen, wie genau Dämonen zu ›zerfetzen‹ pflegten. Ich seufzte ausgiebig und ließ mich an seiner Seite nieder.
    Snarks sah mich leicht irritiert an.
    »Das ist immer das Problem mit diesen Menschen«, setzte er an. »Sie planen nie etwas teuflisch bis ins Detail. Es ist wirklich zu schade, daß ich dir die Niederhöllen nicht zeigen kann, aber ich bin ja verbannt worden. Wenn ich noch einmal zurückkehren würde…« Der Dämon schauderte. »Was sie mir antun würden, wäre unsagbar.«
    »Verdammnis«, pflichtete ihm Hendrek bei. »Mir stellt sich genau dasselbe Problem. Wenn ich in die Niederhöllen mitgehen würde, würden Hunderte von Dämonen an mir kleben, die alle ihre höllischen Raten von mir einfordern würden. Wir wären am Ende, noch bevor wir richtig angefangen hätten!«
    Ich nickte düster. Es schien keinen Ausweg zu geben. Welchen Schrecken ich mich in den Niederhöllen auch gegenübersehen würde, ich würde ihnen alleine ins Auge blicken müssen.
    »Verdammnis«, dröhnte Hendrek. »Der Sonnenuntergang hat die Farbe des Bluts.«
    Ich sah in die Richtung, in die der Krieger mit seiner verfluchten Keule wies. Er hatte recht. Der Horizont über dem Tal

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