Ein Magier auf Höllentrip
Fackeln lesen zu können. In gedruckten Großbuchstaben las ich DU KOMMST AUS DEM GEFÄNGNIS FREI.
Ich sah den Magier zweifelnd an.
»Verstau es in einer Tasche, wo es sicher ist«, war alles, was Zimplitz dazu sagte. »Und nun zu der Wahl deiner Reisebegleiter.«
Diese Bemerkung ließ die Zuhörer wieder lebendig werden, die seit meinem Versuch mit Wonk doch recht still geworden waren.
»Wir haben verschiedene Methoden der Auswahl diskutiert: eine Mutprobe; wer das kürzeste Stroh zieht; die Suche nach möglichem königlichen Blut im Stammbaum; eine Kartoffel; zwei Kartoffeln; aber keine dieser Methoden entsprach unseren Bedürfnissen, bis Ebenezum einen neuen Vorschlag in die Debatte warf.«
»In der Tat.« Mein Meister trat erneut vor. »Um die fähigsten Begleiter herauszufiltern, muß ich mit einigen von euch reden. Hendrek, tretet vor!«
»Verdammnis!« ließ sich der mächtige Krieger aus der Menge vernehmen.
»Wir haben alle unsere Gründe, um heute nacht hier zu sein. Alle wollen wir natürlich Vushta befreien und die Niederhöllen zurückschlagen. Doch einige von uns haben zusätzlich noch ganz persönliche und dringende Gründe, hierher zu kommen.«
»Verdammnis!« pflichtete ihm Hendrek bei.
»Hendrek, ziehe deine Keule aus der Schutzhülle!« befahl mein Meister.
Einen kurzen Augenblick lang sah der Krieger meinen Meister zweifelnd an.
Doch Ebenezum nickte nochmals, und so brachte Hendrek Schädelbrecher heraus.
»Wie Ihr seht, ist meine Krankheit zum Großteil unter Kontrolle gebracht worden«, wandte sich mein Meister an Hendrek. »Dank einer Reihe von simplen Heilsprüchen, die Zimplitz in einem seiner Bände ausmachte, kann ich nun eine bescheidene Magieentfaltung mit nichts als ein paar Nasentropfen aushalten.« Er hielt inne, um sich zu schneuzen. »Snorphosio hat sich zudem mit den Sprüchen, die schon bei mir angeschlagen haben, auseinandergesetzt, und er glaubt, daß die diesen Sprüchen inhärenten Möglichkeiten zu einer vollständigen Heilung führen könnten. Obwohl ich noch nicht dazu in der Lage bin, in die Niederhöllen hinabzusteigen, kann ich aus diesem Grunde doch ohne Einschränkungen an unseren oberirdischen Aktionen mitwirken.«
Mein Meister befand sich also auf dem Weg zu einer vollständigen Heilung! Ich bemerkte, daß mein Gesicht sich zu einem breiten Grinsen verzogen hatte. In diesem Moment machte ich mir nicht einmal Sorgen darüber, daß mir der Tod drohte.
»Doch wenn ich die oberirdischen Operationen überwache, wer wird dann Wuntvor begleiten, um ihn vor den Gefahren der Tiefe zu schützen? Das ist ein schweres Problem.«
»Verdammnis«, trug Hendrek zu den Ausführungen meines Meisters bei. Versuchsweise schwang er Schädelbrecher über seinem Kopf. Die Fackeln flackerten in der plötzlichen Luftbewegung.
»Für Euch birgt die jetzige Situation besondere Gefahren, denn sollten die Dämonen tatsächlich die Oberflächenwelt unterjochen, würden sie von Euch die fälligen Raten für Eure verfluchte Keule verlangen – und Ihr wäret gezwungen, ihren üblen Forderungen zu willfahren.«
»Verdammnis«, wiederholte Hendrek.
»Außer natürlich«, setzte mein Meister fort, »der Spruch, den wir drei Zauberer ausgearbeitet haben, ist hinreichend in der Lage, die wahre Natur Eurer Waffe vor den Dämonen zu verschleiern.«
»Verdammnis?« fragte Hendrek.
»Denn in diesem Fall könntet Ihr Wuntvor auf seinem Trip in die Niederhöllen begleiten und Eure Stärke in die Quest zur Rettung der Oberflächenwelt einbringen. Es ist auch Eure einzige Chance, denn wenn die Dämonen die Welt erobern, würden mit Sicherheit sämtliche Zauberer getötet, was bedeuten würde, daß alle Fluchbrecher, die wir für Euch weben könnten, null und nichtig würden.«
Hendrek starrte einen langen Augenblick auf seine Waffe, als denke er nach, um dann mit einem Aufstöhnen Schädelbrecher auf den Boden zu schmettern.
»Verdammnis!« schrie der dicke Krieger.
»Gut!« lobte ihn Ebenezum. »Der erste Freiwillige!«
Snarks trat neben mich. »Ich höre nie auf, die Überredungsgabe deines Meisters in ihrer Wirkung auf Menschen zu bewundern. Doch ich, der ich unter Dämonen groß geworden bin, bin selbstverständlich immun gegen beinahe jede Form von verbaler Überredungskunst.«
»Und nun«, fuhr Ebenezum erbarmungslos fort, »muß ich mit dem Dämonen Snarks reden. Nein, nein, laßt Eure Kapuze ruhig zurückgeschlagen! Ich bin fähig, auch so mit Euch zu sprechen.«
Snarks begab
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