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Ein Magier auf Höllentrip

Ein Magier auf Höllentrip

Titel: Ein Magier auf Höllentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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»Nein, nein! Ich nehme kein Gold für meine Dienste. Ich betrachte es als eine Ehre, Euch zu Eurer« – wieder diese bedeutungsschwere Pause – »Enthüllung zu führen!«
    »Auf was warten wir dann noch?« fragte Norei.
    »Sprecht, und ich werde gehorchen!« sagte Emir prompt. »Kommt alle, folgt mir in die Innenstadt!«
    Und so begannen wir unseren Marsch durch die Straßen von Vushta. Oh, was für Straßen! Ich hatte geglaubt, schon zuvor Farben gesehen zu haben, aber alle anderen Materialien und Anstriche und Steine, ja selbst die Menschen, waren nur blasse Imitationen der wahren Farben von Vushta gewesen! Ich hatte geglaubt, schon zuvor Töne vernommen zu haben, aber keine Musik hatte jemals so süß in meinen Ohren geklungen wie die, die wir hoch über unseren Köpfen aus den offenen Fenstern dringen hörten, und kein Lachen hatte jemals so einladend geklungen wie das, das aus den Nebenstraßen um uns brandete.
    Die Straßen waren eng, und Passanten drängten sich um kleine Buden, in denen alles nur Vorstellbare – und zuweilen auch Unvorstellbares – zum Verkauf angeboten wurde. Es bestand, so vermutete ich, kein allzu großer Unterschied zu der niederhöllischen Einkaufsstraße, außer, daß der Geist des Ganzen hier ein vollkommen anderer war. In den Niederhöllen wurde man durch nutzlose Musik dazu verführt, nutzlose Dinge für nutzlose Orte zu kaufen. Hier war es ganz anders! Geld in Vushta auszugeben hieß, das Leben selbst zu kaufen!
    Und Frauen gab es hier! Ich hatte geglaubt, schon zuvor Frauen gesehen zu haben, aber – nun, in diesem Punkt verläßt mich meine Darstellungsgabe.
    Meine Gefährten schwiegen, während wir durch die Straßen wanderten; sie schienen ebenso überwältigt wie ich zu sein. Nur der Händler des Todes war unablässig in Bewegung, rannte von einem Ende unserer Gruppe zum anderen, jeder Muskel angespannt, um einer möglicherweise auf uns lauernden Gefahr begegnen zu können.
    Der Händler tänzelte mit der Grazie eines Panthers an die Spitze unserer kleinen Kolonne. Emir betrachtete ihn neugierig.
    »Entschuldigt«, begann der Händler sanft, »aber dürfte ich Euch wohl eine Frage stellen?«
    »Aber natürlich!« antwortete Emir enthusiastisch. »Es wird mir eine Freude sein, Euch zu dienen! Eine Hand wäscht die andere, wenn Ihr versteht, was ich« – bedeutungsvolle Pause – »meine.«
    »Oh.« Der Händler zuckte mit seinen massiven Schultern. »Ich fragte mich nur, ob Ihr zufällig – ähm – über Aufenthaltsorte von – hm – Wildschweinen Bescheid wißt?«
    »Wildschweine?« Emir schien nun wirklich etwas aufgeregt zu werden. »Sowohl Frettchen als auch Wildschweine? Das ist ja besser, als ich gedacht hatte!« Der untersetzte Mann winkte dem Händler zu. »Ihr könnt alles in Vushta finden, wenn Ihr nur lange genug sucht. Doch warum erzähle ich Euch das?« Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein. »Ihr solltet derjenige sein, der mir etwas erzählt.«
    »Verdammnis!«
    Wir blieben auf Hendreks Schrei hin abrupt stehen. Der Arm des mächtigen Kriegers zitterte, als er mit seiner verfluchten Keule auf ein Schild vor uns auf dem Weg deutete.
    Der vor uns liegende Platz sah so aus, als sei er von einer anderen Welt hier fallengelassen worden, zumindest schien er ganz augenscheinlich nicht nach Vushta zu gehören. Anstelle der traditionellen Baumaterialien von Vushta, Stein und Lehmziegel, bestand dieses Gebäude aus einem dunklen, glänzenden Material, möglicherweise einer Art von Metall. Anstelle der offenen Geschäftsfront, die alle anderen Buden in der Straße aufwiesen, besaß dieses Gebäude ein großes, hell erleuchtetes Fenster, das die Besucher hereinlocken sollte. Mir schien es, als hörte ich leise, aber einprägsame Musik von irgendwoher an mein Ohr dringen.
    »Glaubt Ihr uns jetzt?« wandte sich Norei an Emir.
    Der dicke kleine Mann starrte stumpf auf das große Schild vor uns, dessen Buchstaben drei Fuß hoch eingestanzt waren:
     
    SCHLEIM-O-RAMA
Hier gibt es die beliebten Schleim-Burger!
     
    »Mir wird jetzt klar, daß alles zusammenpaßt.« Emir runzelte die Stirn. »Frettchen und Wildschweine und Schleim-Burger. Diese neue Geschäftskette tauchte plötzlich überall in der Stadt auf! Mein Gott! Wir sind tatsächlich von den Niederhöllen übernommen worden!«
    »Endlich!« Snarks seufzte erleichtert. »Ich hätte mir schon denken können, daß diese ganze Angelegenheit komplizierter wird, als wir uns vorgestellt haben. Ich hatte nämlich

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