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Ein Magier in Nöten

Ein Magier in Nöten

Titel: Ein Magier in Nöten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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noch einmal, und als wir Hendrek herauszogen, schloß sich das Vortex.
    Mein Meister gab dem König, der mit glasigen Augen auf dem nun ausgeräumten Boden seines Schatzhauses saß, einige Erklärungen ab: Wie seine Hofmagier versucht hatten, ihn um die Hälfte seines Schatzes zu betrügen; wie sie einen Fluch erfunden hatten, weil sie keine andere Möglichkeit mehr sahen, an sein Geld zu kommen, denn die königliche Charta hatte ja dafür gesorgt, daß ein Mitglied des königlichen Hauses die Tür öffnen mußte. Wie Ebenezum dieses Komplott aufgedeckt hatte und nun erwartete, reich dafür belohnt zu werden, daß er das Gold des Königs gerettet hatte.
    »Gold?« König Urfoo der Kühne winselte, als er sich in seiner Schatzkammer umsah. Ein paar Dutzend Juwelen und Goldbarren lagen da, wo noch vor kurzem ein ganzer Raum voll gewesen war. »Gold! Ihr habt mir mein Gold gestohlen! Wachen! Bringt sie um! Sie haben mein Gold genommen! Urk!«
    Hendrek hieb ihm über den Kopf.
    »Sie haben – was? Wo bin ich? Oh, hallo!« Der König verlor das Bewußtsein.
    »Verdammnis«, murmelte Hendrek. »Schon wieder tut Schädelbrecher sein höllisches Werk!«
    Mein Meister machte den Vorschlag, daß es Zeit für eine kleine Reise sei.
     
    Wir mußten ein paar Stunden im strömenden Regen warten, bevor wir eine Fahrgelegenheit aus Krenk bekamen. Ebenezum hatte es für den Fall einer Verfolgung vorgezogen, seine Zauberergewänder mit einem neutraleren braunen Umhang zu bedecken, doch die vorbeifahrenden Wagen zeigten sich nicht gewillt, so merkwürdige Figuren wie uns drei mitzunehmen, besonders bei Hendreks massiver Gestalt.
    »Vielleicht«, schlug Ebenezum vor, »hätten wir getrennt bessere Chancen.«
    »Verdammnis!« Hendrek zitterte und klammerte sich an das Stück Stoff mit Schädelbrecher darin. »Und was ist mit meinem Fluch?«
    »Hendrek.« Der Zauberer legte dem großen Krieger kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter. »Ich kann Euch garantieren, daß Ihr Brax ziemlich lange nicht wiedersehen werdet. Die magischen Entladungen von diesem Vortex waren so mächtig, daß sie zumindest durch drei der Ebenen der Niederhöllen durchgeschlagen sind. Laßt es Euch von einem Experten sagen: Ihre Transportkanäle werden auf Monate hinaus nicht mehr geöffnet werden können.«
    »Dann bin ich also von Brax und seinen Artgenossen befreit?« grummelte Hendrek.
    »Fürs erste. Eine vorübergehende Erleichterung, fürchte ich. Ich habe da eine gewisse Behinderung…« Er legte eine Pause ein und sah Hendrek direkt in die Augen. »Auch nur vorübergehend, glaubt mir, die mich jedoch davon abhält, Eure endgültige Heilung zu gewährleisten. Doch ich werde Euch die Namen von magischen Experten in Vushta geben, die in der Lage sein sollten, Euch sofort zu helfen.« Mein Meister schrieb drei Namen auf eine Seite seines Notizbuches und gab sie dem Krieger.
    Hendrek legte das Pergamentstückchen zu Schädelbrecher in die Hülle und verbeugte sich tief vor meinem Meister. »Danke, großer Zauberer. Auf nach Vushta also!« Seine Gesichtszüge schienen sich in mächtigen Gefühlsaufwallungen zu verzerren, aber vielleicht war es auch nur der Regen, der auf seinen Helm trommelte.
    »Zufällig fahren wir auch nach Vushta«, ergänzte ich. »Vielleicht sehen wir uns dort wieder.«
    »Wer kennt das Schicksal?« beschied uns Hendrek im Weggehen. »Verdammnis.«
    Bald war er in dem heftigen Sturzregen unseren Blicken entschwunden.
    Als der Krieger fort war, sah ich wieder meinen Meister an. Aufrecht stand er im Regen, trotz seiner Verkleidung jeder Zoll ein Zauberer. Sollte Ebenezum bei unserer Ankunft in Krenk noch Selbstzweifel gehegt haben, so hatten seine Taten während der darauffolgenden Ereignisse diese Zweifel wohl gründlich ausgeräumt. Er war Ebenezum, der beste Magier im ganzen Waldland. Und in Krenk auch!
    Schließlich konnte ich es nicht länger aushalten. Ich fragte meinen Meister, was er über das Komplott gegen König Urfoo wüßte.
    »Es ist ganz einfach«, erwiderte Ebenezum. »Urfoo hatte den Reichtum, den die beiden Zauberer sich wünschten, konnte jedoch wegen dem Fluch auf der Tür nicht zu seinem Gold vordringen. So erfanden sie den Spruch des Goldsterns, für den Urfoo – nach der Definition der Hofmagier – die Hälfte seines Goldes würde opfern müssen. Ich mache ihnen in gewisser Weise keinen Vorwurf. Laut Vizolea hatte der König sie noch nicht ein einziges Mal für ihre Dienste während all der Jahre bezahlt.

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