Ein magischer Walzer
vielleicht sogar ein wenig schmächtig, aber ich war nie in meinem Leben zerzaust!“
Er zog seinen Hut tiefer in die Stirn. „Und heute ist eine ganze Bande von ihnen da drin.“ Er erschauerte. „Daher entfliehe ich in die Sicherheit meines Clubs. Sie brauchen unsere Chauffeurdienste in zwei Stunden wieder, hat man mich unterrichtet. Kommst du mit mir?“
Sebastian kam. Da er sie nicht seit Kindertagen kannte, schreckten ihn die Witwen wenig, aber ein Haus voll mit vierzig oder mehr Frauen und er und Sir Oswald die einzigen anwesenden Männer ... der Club klang wesentlich besser.
Zwei Stunden später kehrten sie zum Providence Court zurück und wurden von dem steinalten Butler in die Bibliothek geführt. „Miss Hope lässt Ihnen ausrichten, dass es ein wenig länger dauert. Wenn Sie hier warten wollen ...“ Er deutete auf die bequemen Sessel. „Miss hat Erfrischungen für Sie bestellt.“ Während er sprach, öffnete sich die Tür, und ein Lakai trat mit einem Tablett ein, auf dem sich ein Teller mit Sandwichs, mehrere Scheiben Pastete, ein Pflaumenkuchen und Kekse befanden. Ein weiterer Lakai folgte mit Wein und Ale.
Sebastian beäugte die reichhaltige Auswahl. „Scheint länger zu dauern.“
Giles nahm ein Sandwich und schaute argwöhnisch zur Tür. „Solange diese Tür geschlossen bleibt und keine Witwengeschwader eingelassen werden, kann ich damit leben.“ Er machte eine Pause und lauschte. „Scheint mir eine Menge Lärm zu sein für eine einfache Teegesellschaft. Meinst du, sie haben ein paar Flaschen geköpft?“
„Das halte ich für unwahrscheinlich, schließlich sind die Mädchen alle jünger als fünfzehn Jahre.“ Mit gerunzelter Stirn horchte Sebastian ebenfalls. „Es hört sich allerdings reichlich laut an.“
Sie hatten schon gute Fortschritte bei den Sandwichs und dem Ale gemacht, als die Klingel an der Eingangstür herrisch betätigt wurde. Einen Augenblick später war eine empörte Frauenstimme zu vernehmen. „Das ist Lady Elinore, äh, denke ich.“ Giles erhob sich und trat in die Halle. Sebastian folgte ihm.
Eine entrüstete Lady Elinore stellte den Butler zur Rede. „Es war vereinbart, dass die Mädchen vor mehr als einer Dreiviertelstunde zurück sein würden, aber sie sind nicht gekommen! Sie müssen unverzüglich nach Hause gebracht werden!“
Giles schlenderte zu ihr. „Guten Tag, Lady Elinore. Entzückt, Sie zu sehen. Wie elegant Sie heute gekleidet sind! Wie würden Sie die Farbe nennen - Grau vielleicht? Erstaunlich. Damit sehen Sie ganz ... Und dieser Hut, ein wahrlich hässl..., äh ein herrlich vernünftiges Accessoire. Ihre Hutmacherin hat ein Faible für das Gewagte! Oder handelt es sich um eine Arbeitsprobe der Mädchen oben? Ganz reizend.“ Er bemächtigte sich ihrer geballten Faust, küsste sie mit großer Galanterie, dann rief er in gespieltem Erstaunen: „Graue Handschuhe, bei George! Was für ein kluger Einfall. Kontrast, das ist es!“
Sichtlich verstimmt, entriss sie ihm ihre Hand und wandte sich an Sebastian: „Die Mädchen müssten längst wieder bei ihrem Unterricht sein.“ Sie hielt den Kopf schräg. „Hören Sie den Lärm? Man könnte meinen, man sei in Bedlam und nicht im Hause eines Gentlemans!“ Sie drehte sich wieder zum Butler um und verlangte: „Seien Sie so gut, und informieren Sie Miss Hope und Miss Faith, dass Lady Elinore Whitelaw hier ist, um die Waisenmädchen abzuholen. Sofort.“
Der Butler entfernte sich schwerfällig.
„Darf ich Ihnen ein Sandwich anbieten, Lady Elinore? Oder ein Glas Ale? Ein Stück Pastete?“
„Still, Giles“, bat Sebastian, der merkte, dass Lady Elinore ehrlich aufgebracht war. „Kein Grund zur Sorge, Lady Elinore. Die Mädchen sind hier ganz sicher.“
Sie rümpfte die Nase. „Miss Hope hatte versprochen, die Mädchen würden vor beinahe einer Stunde zurück sein. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass diese Mädchen ein möglichst ruhiges, ereignisloses Leben führen. Nur so können wir sie retten.“ „Ein bisschen Tee, ein kleiner Ausflug, etwas Kuchen“, erwiderte Sebastian in beschwichtigendem Ton. „Was kann das schon schaden?“
Noch während er sprach, läutete ein Glöckchen im ersten Stock. Miss Hope stand auf dem obersten Treppenabsatz und schaute in die Halle hinunter. „Verehrte Lady, sehr geehrte Herren“, verkündete sie fröhlich, „ich präsentiere Ihnen die jungen Damen der Tothill-Fields-Anstalt für Mittellose Mädchen.“ Sie drehte sich um und sagte: „Jetzt geht
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