Ein magischer Walzer
ist! Meine Güte, bist du groß geworden! Das letzte Mal, als ich dich gesehen habe, warst du über und über mit Pusteln bedeckt, armer kleiner Kerl.“ Eine elegante Dame streckte die Hand aus und kniff Giles in die Wange.
„Giles, du junger Schurke. Ich wusste gar nicht, dass du auch dabei bist. Wunderbare Ergebnisse. Ich muss sagen, ich hatte meine Zweifel. Wir haben ja auch den ganzen Nachmittag gebraucht - ich wüsste nicht, wann ich mich das letzte Mal so gut amüsiert hätte. Erzähl mir, wie geht es deiner Mutter?“
Er verbeugte sich, bemühte sich zu lächeln und wenigstens mit dem Anschein von Zuvorkommenheit zu antworten. Es war schwierig, der Mann von Welt zu bleiben, wenn einen alte Damen in die Wange kniffen.
Sebastian, der um eine ausdruckslose Miene rang, fand, dass dieser gehetzte Ausdruck in den Augen seinem Freund bestens stand.
Lady Augusta unterbrach das Giles-Wiedersehensfest: „Maudie, erinnerst du dich noch an Agatha Pilton? Dies ist ihre Tochter Lady Elinore.“
Augenblicklich umringten die Damen Lady Elinore und begannen sie mit Fragen zu bestürmen. Es sah ganz so aus, als hätten die Damen eine neue Leidenschaft entdeckt: Waisenkinder.
Feige überließ Giles Lady Elinore ihrem Schicksal. Er stahl sich an den Witwen vorbei zu Sebastian und sagte: „Komm, Bastian. Lass uns diese Kinder nach Hause bringen, ehe der Sturm losbricht.“
Sebastian schaute zum klaren blauen Himmel.
„Nicht so ein Sturm, mein Guter!“ Giles nickte zu den Frauen. „Lady Elinore. Sie mag zwar gerade unter einer Lawine Witwen begraben sein, aber du hast doch ihr Gesicht gesehen. Sie wird das nicht einfach so hinnehmen, sondern Miss Hope zur Rede stellen. Also beeilen wir uns besser, die Zuschauer fortzuschaffen.“
Sebastian nickte und winkte James zu sich. Innerhalb von Minuten stand Sir Oswalds Kutsche vor dem Eingang, und der Lakai verfrachtete die Mädchen hinein. Giles’ und Sebastians Gefährte folgten. Am liebsten hätte Giles seine Chaise selbst gefahren, aber Sebastian hielt ihn zurück.
„Tut mir leid, Bastian, aber ich habe eine wichtige Verabredung mit... meinem Hutmacher.“
„Feigling.“
„Voll und ganz“, stimmte ihm Giles zu.
Sebastian lockerte seinen Griff um den Arm des Freundes nicht, bis der sagte: „Na gut. Mein Pferdebursche kann fahren.“
Nur wenige Augenblicke später trafen die Kutschen der älteren Damen ein, die sich nacheinander verabschiedeten, nicht ohne Miss Hope für den angenehmen Nachmittag und Sir Oswald für die Erfrischungen zu danken. Giles wurde ermahnt, ein guter Junge zu sein und seiner Mutter nicht so viele Sorgen zu bereiten, und Agatha Piltons Tochter eingeladen, sie möglichst bald einmal zu besuchen. Nachdem die letzte gegangen war, herrschte in der Eingangshalle gespannte Stille.
„Die Ruhe vor dem Sturm“, flüsterte Giles. Lady Elinore war blass - bis auf die beiden hellroten Flecken auf ihren Wangen. Ihre Lippen hatte sie zu einer schmalen Linie zusammengepresst. Ihre Augen blitzten verärgert.
Lady Augusta, die sich der Spannung im Raum bewusst war, erklärte: „Oswald, ich bin erschöpft. Bring mich nach oben und besorg mir etwas zu trinken! “
„Das kommt davon, wenn du deine Innereien mit Tee überschwemmst, Gussie. Ich werde dir einen schönen Kräutertrank ...“
Lady Augusta schnaubte abfällig. „Ich will keine Kräuter, Oswald! Sie haben dann und wann ihren Sinn, aber jetzt brauche ich Cognac.“
Sie gingen. Dabei zählte Großonkel Oswald alle Übel von Branntwein auf und die Vorzüge von Kräutertinkturen, während Lady Augusta ihm keine Beachtung schenkte und unbeeindruckt guten Cognac verlangte. Grace und Faith zogen sich zum Aufräumen nach oben in das Kinderzimmer zurück. Sebastian, Lady Elinore, Giles und Hope blieben in der Halle zurück, von wo aus Sebastian sie in die Bibliothek führte.
Lady Elinore starrte Hope finster an. „Vermutlich sind Sie stolz auf das, was Sie getan haben!“
„Ja, das bin ich“, sagte Hope. „Haben Sie nicht gesehen, wie froh diese Kinder sind?“
„Darum geht es nicht.“
„Ganz genau darum geht es. Was können schon ein paar fröhliche Stunden, ein bisschen Schnickschnack anrichten?“
„Eine Menge.“
„Eine Menge Gutes, denke ich.“
„Ich habe diesen Ausflug wider besseres Wissen erlaubt, und jetzt sehe ich, wie recht ich hatte. Diese Mädchen werden nie mehr in ihre Routine zurückfinden.“
„Gut“, entgegnete Hope.
„Wie können Sie nur hereintanzen mit
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