Ein magischer Walzer
Schweigen fort, wenn es Ihnen genehm ist.“
Giles ließ sich in die Polster sinken, überaus zufrieden mit der Arbeit seines Tages.
13. KAPITEL
„Ich habe mich so schrecklich gefühlt, Tante Gussie. Ich hatte keine Ahnung, dass meine Worte Lady Elinore derart aus der Fassung bringen könnten.“
Die Zwillinge und Mrs. Jenner saßen zum Tee in Lady Augustas Empfangssalon und sprachen über den Besuch.
„Ach was! Kein Grund, sich Vorwürfe zu machen. Träume sind wichtig. Deine Schwester hat recht, du hast aus Versehen einen wunden Punkt berührt, das ist alles.“ Lady Augusta kniff die Augen zusammen. „Du sagst, der junge Bemerton habe sie nach Hause gebracht? Das wundert mich.“
„Wir anderen waren zu schockiert, um uns zu rühren“, erklärte Faith.
Mrs. Jenner bemerkte spitz: „Mr. Bemerton ist schließlich ein Gentleman und weiß, was sich gehört. Anders als gewisse andere Herren.“
„Was meinen Sie damit?“, erkundigte sich Hope hitzig. „Mr. Reyne ist ein vollkommener Gentleman! Mr. Bemerton war nur ein wenig schneller bei ihr.“
Faith legte ihr beruhigend eine Hand auf das Knie. „Liebes, weißt du, warum Mr. Reyne so absolut dagegen ist, dass seine Schwestern ebenfalls kommen?“
Hope schüttelte den Kopf. „Nein. Er will sie vor allem beschützen - vielleicht vor zu viel.“
„Ich verstehe nicht“, warf Mrs. Jenner ein, „warum ein Mann, der angeblich Lady Elinore den Hof macht, es erlaubt, dass ein anderer sie nach Hause bringt, besonders nachdem sie die Fassung verloren hatte.“
Lady Augusta schnaubte abfällig. „Wenn sie auch nur einen Funken Verstand besäße, wäre Lady Elinore ohnmächtig geworden, und dann wäre der herrlich große Mr. Reyne gezwungen gewesen, sie aufzufangen und nach draußen zu tragen. Vollkommen ahnungslos, das Mädchen.“
Hope war für Lady Elinores mangelnden Einfallsreichtum sehr dankbar. Wenn der herrlich große Mr. Reyne jemanden auffing und nach draußen trug, dann würde das Hope Merridew sein! „Mr. Reyne“, erwiderte sie fest, „fühlte sich als Besitzer der Anstalt verpflichtet, als Gastgeber bei seinen Gästen zu bleiben.“
Lady Augusta überlegte einen Moment. „Das kann sein. Hat er seine Pflicht als Gastgeber denn erfüllt, der Junge mit den göttlichen Schultern?“ Sie zwinkerte Hope zu. „Hübsch kräftige Schenkel hat er auch. Ich mag Männer mit kräftigen Schenkeln.“
„Tante Gussie, bitte!“ Angesichts Lady Gussies peinlicher Beschreibung von Mr. Reynes körperlichen Attributen errötete Hope. Zutreffend, aber peinlich.
„Nun, ich kann nicht umhin zu bemerken, jetzt wo die Herren diese hübschen, eng anliegenden ... “
Hastig unterbrach Faith sie: „Mr. Reyne blieb noch eine kleine Weile mit uns dort, dann hat er uns heimgebracht.“
Lady Augusta zwinkerte Hope erneut zu, nahm ein Sahnebaiser und betrachtete es nachdenklich. „Mir tut Lady Elinore leid. Agatha Pilton war schon immer merkwürdig.“
„Agatha Pilton? Wer ist Agatha Pilton?“, erkundigte sich Hope verwirrt.
Lady Gussie biss von dem Baiser ab und antwortete, nachdem sie zu Ende gekaut hatte. „Lady Elinores Mutter. Vor ihrer Hochzeit war sie eine Pilton. Sie hat Billy Whitelaw geheiratet, den Earl of Ennismore - ein irischer Titel -, und alles falsch gemacht. Hat sich unmöglich benommen, als sie herausfand, dass Billy eine Mätresse hatte - was hatte sie erwartet? Schließlich war es ja keine Liebesheirat. Alle Welt wusste, dass der arme Billy nach einer reichen Erbin Ausschau hielt. Hatte keinen Pfennig in der Tasche, aber Himmel, war er ein gut aussehender Teufel! Agatha Pilton war ein hübsches junges Ding, bloß ohne Feuer. Sie hätte wissen müssen, dass sie wegen ihres Vermögens geheiratet worden war. So wurde das früher gemacht, und so war es auch bei meiner ersten Ehe. Man musste einfach das Beste daraus machen.“ Sie schüttelte den Kopf und aß den Rest des Baisers.
„Was hat Lady Ennismore getan?“
Lady Gussie machte einen abfälligen Laut und antwortete: „Sie hat ihm in der Öffentlichkeit Szenen gemacht, vor dem Haus der Mätresse auf ihn gewartet und einen grässlichen Aufstand inszeniert. Ist Billy zu seinem Club gefolgt und hat sich auch da unglaublich aufgeführt. Stand unter dem Fenster bei White’s und hat gezetert und gekeift! Entsetzlich!“ Sie streckte die Hand nach dem Gebäckteller aus. „Am Ende hat sie ihm das Haus verboten. Hat begonnen, sich wie eine Vogelscheuche anzuziehen, und sich zu einem Leben
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