Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mann ein Mord

Ein Mann ein Mord

Titel: Ein Mann ein Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jakob Arjouni
Vom Netzwerk:
Rechtshänder paßte, der zur Zeit nur die Linke benutzen kann, sondern auch, weil mir spätestens im AFTER HOURS aufgehen mußte, daß der Brief ein Ablenkungsmanöver war - von Gellersheim, denn sonst hatte ich nichts geplant. Und nur du wußtest davon, und als ich unter der Dusche stand…« Ich war nah an ihn herangetreten. Jetzt fuhr ich mit einer Hand in seine Jackeninnentasche und zog den INTERCONTI-Block heraus. Slibulsky reagierte kaum. Alles, was er tat, war, phlegmatisch das Jackett geradezustreichen. Ich warf den Block auf den Tisch.
    »… na ja, anschließend bin ich nach Gellersheim gefahren, und so weiter.«
    Ich trat die Zigarette aus und kickte sie unter ein Regal, um mich wieder an Charly zu wenden.
    »Irgendwann hat Eberhard Schmitz Sie von meinem Besuch unterrichtet, und Sie beorderten Axel in die Villa. Daß ich dann im Bunker gelandet bin, war der zweite Fehler. Hätte Axel mich nur für einen Tag irgendwo eingesperrt, wären die Flüchtlinge in alle Himmelsrichtungen verschickt gewesen und der Fall gelaufen. Er ist eben ziemlich groß, aber nicht ganz so klug, womit wir wieder bei Ihnen sind. Als ich vorhin bei Ihnen auftauchte, war klar, ich mußte beiseite geschafft werden. Schmitz hatte Ihnen die Villa zur Verfügung gestellt, und wenn da irgendwas anbrennt, sind Sie dran. Also begann das Theater mit Ihrem Bruder. Ziemlich blödsinnig, zumal die Idee von mir stammte. Ich weiß nicht, was Sie danach vorhatten - vielleicht wollten Sie die zwei hier beauftragen, mich bis morgen umzulegen -, ich weiß nur, wäre ich zuerst durch diese Tür gegangen, stünden meine Chancen, die Zeitungen zu informieren, einigermaßen schlecht.«
    Die Lampen summten, sonst war kein Laut zu hören. Slibulsky kaute auf einem Streichholz, Axel hatte die Augen geschlossen, Charly tupfte sich die Nase. Sie sahen aus wie drei Kerle, die sich einen Porsche gekauft und ihn nagelneu gegen die Wand gesetzt hatten. Während der Abschleppwagen die Reste auflud, wurde jedem klar, wie wenig er die anderen beiden riechen konnte.
    Ich zündete mir eine neue Zigarette an und rauchte ein paar Züge. »Jetzt zu dir, Slibulsky… bis zuletzt hatte ich gehofft, ich könnte mich irren; du klaust den Leuten nicht die letzte Socke und schickst sie anschließend krepieren. Okay, du bist bei Charly angestellt, und wenn er dich losschickt, um auf mich aufzupassen, mußt du das machen. Und weil du nicht einfach zurückkommen konntest, um zu sagen, ›Er ist jetzt auf dem Weg nach Gellersheim‹, mußtest du auch den Brief schreiben. Aber jetzt sehe ich dich die Beute aufteilen, und das ist keine Arbeit für Angestellte. Was ist dein Anteil? Zwanzigtausend, dreißigtausend? Dazu ’n Kilo Ohrringe?… auch nur einer dieser billigen Kerle, die für Geld in jeden Abfluß kriechen!«
    Slibulsky kaute weiter auf dem Streichholz und starrte weiter Löcher in den Boden. Nur seine Hand war zwischendurch in die Jackentasche gerutscht, als wollte sie sich wärmen.
    Charly räusperte sich vorsichtig.
    »Dir ist doch hoffentlich klar, daß das großer Mist ist, was du da erzählst.«
    Ich ging zum Tisch, nahm eine Handvoll Schmuck und schleuderte sie ihm ins Gesicht.
    »Und das, ist das auch Mist?!«
    Er fing an, hysterisch mit dem Finger in die Luft zu stochern, und kreischte: »Du hast ’ne Macke, Schnüffler, ’ne totale Macke!« Und zu Slibulsky: »Sag deinem Kumpel, daß er ’ne Macke hat, sag ihm, er soll das Geld nehmen und abhauen!«
    »Seid ihr bescheuert!« Axel fuhr auf aus der Versenkung. Was man zwischen den Haaren erkennen konnte, war bleich und voller Haß; von seinen Wimpern tropfte Schweiß. »Vor dem habt ihr die Hosen voll - vor dem?!«
    Er wirbelte herum. Über den Boden zog sich eine Blutspur.
    »Was meinst du, wenn ich den Bullen erzähle, daß du den ganzen illegalen Haufen befreien wolltest - hä?! Die haben nun mal nichts übrig für edle Gesinnung, genausowenig wie unsereins für deine Freundschaflsscheiße! Wir sind hier nicht auf ’m Balkan, Ali - und Slibulsky is nich Winnetou! Es kratzt hier keinen, wenn deine Kanackenbrüder nach Hause fahren!«
    »Sie fahren nicht nach Hause, sie…«
    »Weiß schon, sie krepieren. Hast ’n weiches Herz, Ali, kann man sich den Arsch mit abwischen!«
    Mir pochten die Schläfen. Langsam zog ich die Remington aus dem Gürtel und postierte meine Artillerie. Der Revolver sah ihm ins linke, die Automatic ins rechte Auge. »Wo ist das Geld?«
    Aber die Löcher im Arm mußten ihm den

Weitere Kostenlose Bücher