Ein Mann - ein Rost - das Grillbuch
Kropf mit Wasser säubern und Luft- und Speiseröhre mit einem Ruck nach oben entfernen. Unten schneiden Sie kreisförmig um den After, ohne die Gedärme zu verletzen, und hoch bis zum Brustbein. Jetzt lassen sich die Gedärme mitsamt dem After entnehmen. Mit etwas Geschick und einem tiefen Griff entfernen Sie in einem Rutsch auch Magen, Leber, Galle, Herz und Lunge. Wir können uns nur wiederholen: Es ist komplizierter, als es klingt, und beim ersten Mal kann immer etwas schiefgehen. Die Galle zum Beispiel darf nicht verletzt werden, da ihre Flüssigkeit das Fleisch ungenießbar machen würde. Da hilft auch das Auswaschen am Ende nichts mehr.
Ein Huhn im Teigmantel in einem Grill zu backen, mag unüblich erscheinen – es ist aber möglich, falls der Grill einen Deckel hat. Verwendet man Blätterteig als Mantel – statt einen Brot- oder Salzteigmantel – kann die Hülle sogar mitgegessen werden.
| ZUTATEN | 4 Hühnerbrüstchen (à 150 g) > Salz, Pfeffer, Paprikapulver, Zitronenthymian (gemörsert) > 1 Fertigblätterteig aus dem Kühlregal > 8 Scheiben roher Schinken (zum Beispiel San Daniele) oder Bresaola > 1 Ei > Vorspeise für 4 Personen
| ZUBEREITUNG | Ein Kugelgrill ist, wenn der Deckel geschlossen bleibt, auch als Backofen zu verwenden. Um die Backzeit zu verkürzen, wird die Hühnerbrust aus diesem Rezept allerdings nicht roh mit Blätterteig ummantelt, sondern vorher scharf angebraten. > Im Kugelgrill glüht Holzkohle. Diese sorgt für ausreichend Hitze. Sobald alle Kohlen mit einer weißen Schicht bedeckt sind, werden die gesalzenen Brüstchen (ohne Haut) auf dem eingeölten Rost von beiden Seiten bei direkter Hitze scharf angebraten, bis sie eine schöne, dunkle Farbe haben. Vom Grill nehmen. > Jetzt verwandeln Sie Ihren Kugelgrill in einen Umluft-Backofen. > Die heißen Kohlen (nicht zu wenig!) werden nach rechts und links geschoben, so dass in der Mitte Platz für eine Aluschale ist. Man kann auch einen Pizzastein in den Grill setzen oder eine Reine – das bleibt Ihnen überlassen. Schließen Sie den Deckel und beobachten Sie die Temperatur. Im Inneren des Grills sollten 200 Grad erreicht werden – werden es mehr, verkürzen Sie die Backzeit, sind es weniger, geben Sie ein paar Minuten zu.
Die abgekühlten Brüstchen in der Zwischenzeit mit Paprika, Pfeffer, Thymian (falls Sie sogar Zitronenthymian finden können, verwenden Sie diesen, zu Huhn passt die Gewürzpflanze bestens) und noch etwas Salz einreiben. Mit Schinken oder Bresaola umwickeln. Beide Wurstsorten dürften nie direkt auf den Grill – im Mantel sind sie erlaubt. > Legen Sie den Blätterteig aus und schneiden Sie ihn in acht rechteckige Stücke. Platzieren Sie jeweils eine Hühnerbrust in die Mitte eines Stückes, verwenden Sie ein zweites Stück Blätterteig als Deckel und formen Sie ein Päckchen. Tragen Sie das Ei als Klebstoff mit einem Pinsel auf – es dichtet ab und schützt die Päckchen. > Legen Sie die fertigen Pakete in die eingeölte Aluschale (oder auf den Pizzastein) und achten Sie darauf, dass keine Kohle mit in die Schale rutscht. Öffnen Sie den Deckel hierzu nur kurz – je nach Außentemperatur kühlt der Grill innen sonst zu schnell aus. Für die nächsten 30 Minuten sollte der Deckel geschlossen bleiben. Sorgen Sie dafür, dass die Luftschlitze unten und oben an Ihrem Kugelgrill leicht geöffnet sind, sonst bekommt die Kohle zu wenig Sauerstoff und verliert an Heizkraft.
DER BRAUMEISTER EMPFIEHLT: Der perfekte Begleiter jedes Geflügels ist Weizenbier. Es ist spritzig, fruchtig und leicht. Verschiedene Sorten werden von unterschiedlichsten Aromen dominiert, beim „Unertl“ merkt man Banane, beim „Flötzinger“ aus Rosenheim kommt die Gewürznelke durch. Durch den höheren Kohlensäuregehalt ist Weizen auch der beste Durstlöscher. Wer Huhn isst, weil er Kalorien sparen will, dem empfehle ich alkoholfreies Weißbier, gut ist das von Paulaner. > Zu den Wachteln, die stark nach Zitrone schmecken, darf man etwas wagen: Ein Witbier oder Blanche aus Holland und Belgien, ein „Hoegarden“ zum Beispiel, das mit Orangenschalen und Koriander gebraut wird, rundet ab.
Eine Wachtel erwarten die meisten Männer wohl eher auf edlem Porzellan als Zwischengang in einem Sternerestaurant – oder aber als unflätige Bemerkung gegenüber einer älteren Dame in einem UFA-Spielfilm mit Hans Albers. Dabei ist die Wachtel nur unwesentlichkostspieliger als gutes Hähnchenfleisch – und ausgezeichnet für den Grill geeignet.
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