Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
und noch schnell eine Blondine mit breiten Hüften zu schwängern – oder wenigstens zu beglücken.
Solange die schönsten Frauen im Saal noch ausgerechnet ihn erwählen, kann er so alt nicht sein.
ER: Als ich meine ersten grauen Haare entdeckt habe, dachte ich mir, nur gut, dass ich in einer Beziehung lebe. Meine Ex fand das angeblich total »attraktiv«, ich würde so »gebildet« und »erfahren« aussehen; vielleicht wollte sie aber auch nur eine günstige Ausgangsbasis für den Zeitpunkt schaffen, an dem es um ihre eigenen, zunehmenden Menetekel des Alters gehen würde.
Seitdem ich wieder solo bin, merke ich, dass das mit den grauen Haaren überhaupt kein Standortvorteil ist, ganz im Gegenteil. Die jungen Praktikanten trauen sich nicht mehr, mich zu duzen (obwohl ich es ihnen angeboten habe), tuscheln über mich (ich weiß nicht was) und lachen auf eine sehr künstliche Weise, wenn ich einen > Witz erzähle. Seither gehe ich zweimal die Woche joggen, damit ich wenigstens die Sache mit dem Bauchansatz halbwegs im Griff habe.
HANDARBEIT (Handjob)
Sex, bei dem sie es ihm mit der Hand macht beziehungsweise er ihr.
SIE: Blasen wird nach zehn Minuten unter Umständen anstrengend, außerdem ist die Aussicht eingeschränkt. Deshalb, und weil man einen gleichmäßigen Rhythmus und den richtigen Druck mit der Hand besser hinkriegt, empfiehlt es sich, nach einer Weile zum Handjob zu wechseln, man kann ja trotzdem immer mal mit der Zunge die Eichel antippen und befeuchten. Vor allem aber kann man ihm zusehen, wie er sich vor Geilheit windet – und sich selbst ein bisschen vor Geilheit winden. Allerdings will so ein Handjob gelernt und dann oft und lange geübt sein. Rabiates Rummelken, luschiges Streicheln oder arrhythmisches Gezerre macht die Jungs nämlich unwirsch.
ER: Großartig, wenn eine Frau von heute so was noch kann: Nähen, Stricken, Häkeln. Einen selbstgestrickten Schal trägt man schließlich sein halbes Leben. Sprich, auch zehn Jahre später wird man nicht umhinkönnen, auf die Frage: »Wo hast du denn diesen wunderschönen Schal her?«, zu antworten: »Den hat mir Anne-Sophie damals gemacht, Ewigkeiten her.« Was man sonst so getan hat, Handarbeit zu zweit und so (> Masturbieren, das [gegenseitige]), ist längst verblasst, der von Hand gefertigte Schal indes wärmt einem immer noch die Glieder.
HOCHSCHLAFEN, das
Machen angeblich nur Frauen. Wird meist von Neider/innen unterstellt.
ER: Also, ich für meinen Teil bin ganz zufrieden damit, dass ich eher so ein durchschnittlicher Angestellter bin, das kommt meinem Naturell (ein bisschen träge, dabei zuvorkommend) doch eher entgegen als die Chefrolle. Ich bin nämlich überhaupt nicht scharf drauf, morgens immer der Erste zu sein und der Letzte, der abends das Licht ausmacht, oder darauf, Leute zu entlassen, auf Konferenzen den Macker und Moderator geben zu müssen und den ganzen übrigen Häuptlingskram zu absolvieren.
Aber ich werde schon auch neidisch, wenn ich sehe, wie sich die nächstbeste Praktikantin meinem Chef vor die Füße wirft. Der Mann ist ein bisschen fett, er riecht nicht wirklich gut, er schwitzt in einem fort und hat hässliche Schweißflecken in der Achselgegend, er geht krumm und er sabbert die Weiber dermaßen dummgeil an, dass ich immer denke: Du meine Güte, wie peinlich, die jungen Dinger müssen da doch über einen Gang zum Betriebsrat ob einer Klage wegen Belästigung nachdenken. Aber nein, die stehn da drauf; die alte Nummer »Macht macht geil« oder «Nichts ist erotischer als Erfolg« – oder zumindest das, was wie Erfolg aussieht –, die zieht. Die aktuelle Praktikantin ist leider keine Ausnahme: rehäugig, blond, zart, sich gar unschuldig und zurückhaltend gebend ... Als ich sie ins Theater schleppen wollte (»Shoppen und Ficken«, so hieß das Stück), handelte ich mir eine rüde Absage ein; heute Morgen indes sehe ich sie, wie sie sich mit Küsschen-Tschüsschen aus dem 7er BMW meines Chefs schraubt, bevor der allein und unauffällig in die Tiefgarage düst. Und sie kommt ins Büro getippelt, als wenn nichts gewesen wäre, macht auf schnippisch und pseudofröhlich und hat mit Sicherheit schon die neue Struktur unseres Teams im Kopf. Und ich hab mal wieder null Ahnung, was auf mich zukommt.
SIE: Seit ich öfters in Hotels vögle, bin ich wählerisch geworden. Den, der immer im fünften Stock wohnt – entweder er ist total unbedeutend, oder er hat Höhenangst –, habe ich bald durch einen ersetzt, der ein Zimmer
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