Ein Mann, eine Frau, ein Missverständnis: Was Sie schon immer über Sex wissen wollten (German Edition)
gut geht, dann wird es vielleicht ein One-Night-Stand, aber mehr ist da wohl nicht drin; so hofft man doch insgeheim, dass die Nacht mit dieser Frau eine Offenbarung sein wird. Dass sie am nächsten Morgen, sobald du die Tür leise hinter dir geschlossen hast, sofort zum Telefon stürzt, mit zittrigen Händen die Nummer ihrer besten Freundin wählt und wimmert: »Es war ein Erdrutsch! Er heißt Adrian, mehr weiß ich nicht, aber ich will alles über ihn wissen, ich muss ihn wiedersehen, bitte setz Suchanzeigen in allen Magazinen der Stadt für mich auf, ich bin zu schwach dazu!«
SIE: Sagt man eigentlich: »Lass uns einen One-Night-Stand haben«? Bedankt man sich hinterher für den netten One-Night-Stand? Ich meine: den Ausdruck gibt's doch gar nicht! Der klingt so bescheuert, den kann nur das Pentagon erfunden haben oder die Kirche, um uns unsere herrlichen kleinen Fickgeschichten zu verleiden.
ORGASMUS, der (geheuchelte)
Vorgetäuschtes Glück! Nach Untersuchungen von TNS Emnid haben das lediglich 20 Prozent der Frauen und 41 Prozent der Männer noch nie gemacht.
ER: Ein fundamentaler Unterschied zwischen Männern und Frauen ist der, dass Frauen den Orgasmus heucheln können, und Männer eben nicht. Männlicher Orgasmus ist, wenn's kommt. Alles andere – ein phantastisches Gefühl von ekstatischem Saugen an männlichen Brustwarzen bis zum heftigen Schlagen auf den strammen Popo – mag auch irgendwie zur Erleichterung von der Mühsal des Daseins beitragen, Orgasmus ist es jedenfalls nicht. Männlichen Orgasmus sieht man, vielleicht nicht immer gleich, aber spätestens wenn's ans Aufräumen geht (Kondom, Laken), ergo kann man ihn auch nicht wirklich vortäuschen.
Weiblicher Orgasmus ist im Gegensatz dazu nicht leicht zu sehen, auch nicht auf den zweiten Blick, und er wird von Frau zu Frau auch auf recht unterschiedliche Weise zum Ausdruck gebracht: Ist bei der einen schon mit einem gehauchten »Ahhhh« das Ende der Fahnenstange erreicht, ist das für die Nächste erst das Vorspiel vom > Vorspiel. Wie auch immer, mit so einem geheuchelten Orgasmus schießt sich eine Frau im Grunde ins eigene Knie. Denn will man einem Kerl was vormachen, ist das Selbstbetrug – frau bringt sich schließlich selbst um den Hauptgewinn.
SIE: Manchmal können wir Frauen eben nicht. Wir wollen uns durchaus mit Loverboy im Bett wälzen und angefasst und abgeleckt werden, doch für erdbebenartige Orgasmen fehlt uns gerade die Kraft. Wenn wir nun aber sagen: »Du, ich kann heute nicht«, kann er vor Schreck gleich auch nicht mehr! Und das wäre sehr schade, weil, wie gesagt, Wälzen und Angefasstwerden ist auch was sehr Schönes. Also heucheln wir einen kleinen Orgasmusschrei, nicht lauter als die Hupe beim Kinderkarussell. Und dann legen wir ihn uns zurecht und tun ihm was Gutes, weil er so zuvorkommend und süß war. Eine halbe Stunde später sehen die Dinge eh wieder ganz anders aus.
Merke: Verboten ist Orgasmusgeschrei bei schlechten Liebhabern, die an uns rumschrauben wie an einem verstopften Abfluss. Dann sagen die Jungs nämlich der Nächsten, die sich beschwert: »Was du nur hast ... Bis jetzt ist bei mir noch jede gekommen!«
ORTE, die (ungewöhnliche)
Es gibt keine Statistiken, die belegen würden, dass Sex an ungewöhnlichen Orten ein langweiliges Sexleben auffrischen könnte.
ER: Gott sei Dank ist das Bumsen auf öffentlichen Plätzen nicht gang und gäbe. Ich bin ein scheuer Mensch und gucke anderen nicht gern aufs nackte Bein. Wer den Kick des eventuellen Erwischtwerdens braucht, sollte sich zum Stichwort > Fetisch begeben oder gleich zum Arzt. Aber unbeobachteter Sex – auf dem Rasen, in der Küche, in der Zugtoilette, im Wald, in der Umkleidekabine – ist eine großartige Sache. Das nimmt dem Ganzen das künstliche Pathos, das es zwangsläufig bekommt, wenn man's nur einmal im Monat mit dem richtigen -> Licht, der richtigen Musik und der richtigen Flasche Schampus tut. Quickies mit der Qualität von »kurz kratzen, wenn es juckt« können sehr entspannend sein. Ich finde, nach Möglichkeit sollte man es tun, wo man gerade Lust hat. Man liegt ja so selten im Bett. Und außerdem: Im Bett ficken ist geradezu gefährlich. Dort sterben bekanntermaßen die meisten Leute.
SIE: Was einem heutzutage den Spaß am außerschlafzimmerlichen Verkehr versaut, ist doch, dass hinter jeder Ecke irgend so ein idiotischer Hobby-Paparazzo vermutet werden muss, der dich mit seiner dämlichen Handycam abschießt und das Foto entweder
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