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Ein Mann für alle Fälle

Ein Mann für alle Fälle

Titel: Ein Mann für alle Fälle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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einem lausigen Privatdetektiv hunderttausend Dollar an, damit er aufhört, in einem Mordfall herumzustochern, der in Wirklichkeit gar kein Mordfall ist?“
    „Natürlich war es Mord.“
    „Onkel Clauds Ansicht nach war es kein Mord. Oder hat er mir die Kohle vielleicht deshalb rübergeschoben, weil er befürchtet, dass seine geliebte Nichte den alten Knaben womöglich ins Jenseits befördert haben könnte?“
    „Halten Sie mich für so bescheuert, dass ich erst meinen Onkel umbringe und dann Sie engagiere, damit Sie den Mordfall aufklären?“ Mae lachte laut auf. „Bekommt eigentlich jeder Idiot die Privatdetektiv-Lizenz? Es wird offensichtlich noch nicht mal ein Mindest-IQ gefordert.“
    „Das, was ich eben erwogen habe, waren lediglich Onkel Clauds mögliche Gedankengänge. Sie müssen mir schon richtig zuhören.“ Mitch runzelte die Stirn. „Aber wie auch immer, eins ist klar: Er will eine Untersuchung um jeden Preis verhindern, und allein das ist ja schon ein interessanter Gesichtspunkt.“
    „Leider nicht interessant genug, um Sie bei der Stange zu halten“, gab Mae wütend zurück. „Er hat mich ausgebootet.“
    „Nun, noch nicht ganz. Solange ich den Scheck nicht eingelöst habe, bin ich Claud gegenüber zu nichts verpflichtet.“
    „Dann zerreißen Sie ihn doch.“
    „Sind Sie verrückt geworden?“ Mitchs Hand schnellte zu seiner Brusttasche, für den Fall, dass sie auf die Idee käme, ihm den Scheck wegzunehmen. „Für Sie mögen hunderttausend Dollar vielleicht ein Trinkgeld sein, aber für mich ist es, als hätte ich den Jackpot geknackt.“
    „An den Sie allerdings, wenn Sie sich entschließen sollten, weiter für mich arbeiten, nicht drankommen. Dann ist der Scheck nämlich nichts weiter als ein Fetzen Papier.“ Mae beschloss, rasch ihre Taktik zu ändern, und lehnte sich ein Stück weiter zu ihm hinüber, wobei sie ihn mit ihren großen Augen vorwurfsvoll ansah. Ihr Ausschnitt rutschte tiefer und gab den Blick auf den Ansatz ihrer Brüste frei - ein Umstand, der seinen Gedankenfluss schlagartig zum Erliegen brachte.
    „Erst wenn Sie den Scheck wegwerfen, kann ich Ihnen wieder vertrauen.“ Ihre Stimme spülte wie eine sanfte Brandung über ihn hinweg, und Mitch riss widerwillig seinen Blick von ihrem Dekollete los.
    „Sie täten besser daran, mir nicht zu vertrauen, vergessen Sie nicht - ich bin ein Mann. Könnten wir jetzt vielleicht weiterfahren? Ich muss nach Hause und mir ein paar Gedanken machen über die Kleinigkeiten, die Sie vorhin gegenüber Ihrem Onkel erwähnt haben.“ Er sah sie streng an. „Sie sollten mir endlich alles erzählen, was Sie wissen, Ma- bel. Es zahlt sich nicht aus für Sie, wenn Sie mir etwas vorenthalten.“
    „Ach, das mit den verschwundenen Sachen ist doch völlig unwesentlich …“, begann sie, doch er unterbrach sie.
    „Es ist überhaupt nicht unwesentlich. Erzählen Sie mir mehr darüber. Sie sprachen von einer Münzsammlung, antiken Möbeln und irgendeinem Lemdingsbums.“
    Er konnte ihr ansehen, dass sie ihm am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, aber gleich darauf schien sie sich eines Besseren zu besinnen. Sie mochte zwar störrisch sein wie ein Maulesel, doch dumm war sie nicht. Anscheinend erkannte sie, dass es wenig Sinn machte, sich mit ihm herumzustreiten, und dass sie ihr Ziel auf diese Weise niemals erreichen würde.
    Oh ja, Mabel war offensichtlich lernfähig.
    Mae seufzte. „Der Lempicka ist ein schauerliches Gemälde, auf dem eine nackte blonde Frau zu sehen ist, die aussieht, als sei sie aus Plastik.“ Sie schüttelte sich. „Ein Typ wie Barbara Ross.“
    „Hat Armand das Bild vielleicht deshalb gekauft?“
    „Nein, er hatte es schon sehr lange. Als er es kaufte, war ich fast noch ein Kind. Ich kann mich noch erinnern, wie er es stolz mit nach Hause brachte, und als ich ihm rundheraus gestand, ich fände es scheußlich, meinte er nur, ich hätte eben keinen Geschmack. Es war ein echter Tamara Lempicka, und er hat damals zwanzigtausend Dollar dafür bezahlt.“ Mae schüttelte den Kopf. „Schade um das viele Geld.“
    „Und jetzt ist das Zwanzigtausend-Dollar-Gemälde verschwunden?“
    „Heutzutage ist es viel mehr wert. Lempickas stehen derzeit hoch im Kurs. Die Streisand hat im letzten Jahr einen für 1,8 Millionen verkauft.“
    Mitch riss erstaunt die Augen auf. „Dollar?“
    „Was denn sonst? Sie hat natürlich ganz besonders viel rausgeholt, weil sie eben die Streisand ist, aber immerhin. Wir reden auf jeden Fall

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