Ein Mann für alle Fälle
einen Fehler gemacht, als du dich für eine halbe Million hast kaufen lassen.“
„Mae, ich habe mich wie ein Idiot benommen …“
„Vergiss es, Dalton. Ich glaube, es wird Zeit, dass du jetzt gehst.“
„Nein, ich bin noch nicht fertig, Mae.“ Er sah sie mitfühlend an. „Es tut mir wirklich leid für dich, dass Armand dir nicht mehr als das Haus hinterlassen hat.“
„Ich werde darüber hinwegkommen“, gab Mae steif zurück.
„Wohl kaum. Armand hat mir nämlich vor einer Woche das Haus mit allem Drum und Dran verkauft.“
Mae fühlte sich, als hätte ihr jemand mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen. „Er hat dir das Haus letzte Woche verkauft“, wiederholte sie tonlos. „Und wo ist das Geld?“
„Ich weiß nicht, Mae. Wirklich, es tut mir schrecklich leid“, betonte Dalton.
„Danke, dass du es mir gesagt hast, Dalton“, brachte Mae schwach heraus.
„Mae, mein Angebot bleibt bestehen.“ Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Ich werde für dich und June und Harold sorgen. Ich verspreche es dir. Ich habe viel gelernt, seitdem wir auseinander gegangen sind. Gib mir noch eine Chance.“
Mae holte tief Luft, und Mitch schloss die Augen. Das Angebot war verführerisch. Mae wäre mit einem Schlag all ihre Sorgen los …
Mitch hätte Dalton erwürgen können.
„Nein“, hörte er Mae mit Nachdruck sagen. „Ich sage Nein. Und nun solltest du besser gehen, sonst kommst du noch zu spät zu deiner Verabredung mit Stormy.“
Dalton zuckte zusammen und gab auf.
Mae brachte ihn zur Tür, und während Mitch auf ihre Rückkehr wartete, versuchte er sich über seine Empfindungen klar zu werden. Warum zum Teufel war ihm ganz heiß geworden, als dieser Trottel Dalton plötzlich angefangen hatte, von Heirat zu schwafeln? Und warum war ihm so ein Stein vom Herzen gefallen, als sie sein Angebot kategorisch abgelehnt hatte? Und wenn schon. Im Grunde genommen interessierte ihn das alles nicht, und die Absicht zu heiraten hatte er schon gar nicht.
Als Mae zurückkam, schwang ihr weiter Rock graziös um ihre langen, schlanken, sonnengebräunten Beine. Mitch starrte wie hypnotisiert darauf und konnte nur sehr schwer den Blick von ihnen losreißen.
„Sind Sie okay?“, erkundigte er sich mitfühlend.
„Das schlägt dem Fass den Boden aus“, erwiderte sie und seufzte. „Jetzt haben wir gar nichts mehr.“
Mitch hätte sie am liebsten in die Arme genommen. „Das Geld muss doch irgendwo sein. Wir müssen versuchen, es zu finden, ebenso wie das ganze Zeug, das verschwunden ist. Machen Sie mir eine Liste, und ich werde tun, was in meiner Macht steht.“
„Ich kann heute nicht mehr denken, mir schwirrt der Kopf.“ Mae lächelte ihn matt an. „Ich gehe jetzt ins Bett, Mitch. Lassen Sie uns morgen darüber reden.“
Er erhob sich. „Ich rufe Sie an.“ Er legte seine Hand an ihre Wange. „Kopf hoch, es wird schon werden. Sie können sich auf mich verlassen.“
Sie nickte gequält und sah ihn mit ihren großen braunen Augen an. „Aber rufen Sie mich erst am Abend an. Morgen ist Sonntag, da bin ich bei Onkel Gio zum Dinner.“
„Okay.“ Mitch beugte sich vor und küsste sie ganz leicht auf die Stirn. Gleich darauf kam er sich vor wie ein Idiot und verabschiedete sich überstürzt. „Schlafen Sie gut. Morgen sieht alles schon wieder anders aus.“
Als Mitch jedoch wie verabredet am Sonntagabend anrief, war June am Apparat und teilte ihm besorgt mit, dass Mae sich bereits schlafen gelegt hätte.
„Ich mache mir Sorgen um sie, Mitch“, sagte sie. „So kenne ich Mae gar nicht. Sie ist fix und fertig. Versprechen Sie mir, dass Sie sich ein bisschen um sie kümmern?“
„Ja“, gab Mitch bereitwillig zurück, wohlwissend, dass Mae schon allein bei dem Gedanken, dass sich jemand um sie kümmern wollte, in die Luft gehen würde.
Nun, da sie es nicht wusste, konnte sie auch nicht in die Luft gehen.
Am Montag machte sich Mitch, nachdem er sein Auto aus der Werkstatt abgeholt hatte, auf den Weg und klapperte sämtliche Kunstgalerien der Stadt ab in der Hoffnung, auf eins von Armands Bildern zu stoßen. Er hatte Glück. Armand hatte tatsächlich in den meisten Galerien vorgesprochen und auch einige seiner Bilder verkauft.
Was aber hatte er denn bloß mit dem Erlös gemacht? Er musste eine Riesensumme beiseite geschafft haben, doch niemand wusste, wohin.
Mitchs letzter Anlaufpunkt war Stormys Apartment, und sie freute sich wie ein Schneekönig, ihn zu sehen.
„Ich kann nur eine Minute
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