Ein Mann für alle Lagen
beaufsichtige diese Arbeiten nur. Also bin ich ein Manager, und im Grunde gehört mir die Hälfte der gesamten Anlage. Leider kann ich das Geld nicht flüssig machen, deshalb komme ich für Sie nicht in Frage.“
„Selbst wenn Sie mit Geldscheinen um sich werfen würden, wäre ich nicht interessiert. Aber heute Nachmittag gehe ich mit Donald Prescott einkaufen. Er ist Börsenmakler und vielleicht der Mann meiner Träume.“
„Nein, das ist er nicht“, entgegnete Jake.
„Wie bitte? Das können Sie doch gar nicht beurteilen.“
„Zumindest ist er kein Börsenmakler.“ Jake schüttelte den Kopf. „Sie glauben den Männern anscheinend alles. Er arbeitet für eine Hotelkette und versucht, Valerie als Managerin zu gewinnen.“
Kate wirkte verwirrt. „Was wird Will tun?“
„Hoffen, dass der Mann sich beeilt. Und jetzt erzählen Sie mir lieber von Ihrem Plan, damit ich mich vor Ihnen in Acht nehmen kann.“
„Keine Gefahr. Ich suche einen großen, erfolgreichen und gebildeten Mann.“
„Ich bin groß“, entgegnete Jake.
Aber Sie haben eine schlechte Haltung. Keine Chance. Sie sollten meine Freundin Jessie kennen lernen. Die hat eine Schwäche für Verlierer. Bestimmt würde sie Sie mögen.“
„Ich werde jetzt schlafen. Wecken Sie mich, wenn es Zeit für Donald Prescott wird.“
„Ganz bestimmt“, erwiderte Kate. „Es wird ein wundervoller Nachmittag mit ihm werden, das weiß ich genau.“
Zusammen mit Penny und Brian, einem Freund von ihr, fuhren Kate und Donald nach Toby’s Corners.
Das Städtchen war wundervoll, aber Donald war entsetzlich.
Sein Äußeres war überaus gepflegt und tadellos, seine Umgangsformen makellos, und er passte genau in Kates Plan. Gegen Ende des Nachmittags hatte Kate allerdings eine etwas andere Meinung von ihm.
Im Souvenirladen kaufte Brian einen rosafarbenen Stoffhund für Penny, während Donald ihnen ohne Scheu verkündete, wie überteuert der ganze Ramsch in diesem Geschäft sei. Der kleine alte Mann, dem der Laden gehörte, wirkte so verletzt, dass Kate für Jessie ein grellbuntes T-Shirt und für ihren Vater einen hässlichen Aschenbecher kaufte. „Ein niedliches Geschäft“, versicherte sie dem Besitzer, um Donalds Verhalten auszugleichen, und der alte Mann lächelte sie dankbar an.
In der Kunstgalerie hingen hässliche Landschaftsbilder, und Kate versuchte, sich in Erinnerung zu rufen, wie viel Stunden an Arbeit in den Bildern steckten. „Malen nach Zahlen“, fällte Donald sein Urteil, ohne sich um den jungen Mann zu scheren, der hinter einem Tisch saß und vor Zorn rot anlief. Kate kaufte ein Bild von dem See mit den Weiden und versicherte dem jungen Mann, wie reizvoll es sei.
So ging es weiter. Um Donalds abfällige Bemerkungen auszugleichen, kaufte Kate eine Überdecke, Kopfkissenbezüge und schließlich zwei Cowboyhüte – einen schwarzen für sich und einen roten für Penny.
Schließlich gingen sie in einen Imbiss, weil Kate erschöpft und hungrig war. Außerdem reichte es ihr, für Donalds verletzende Bemerkungen büßen zu müssen, indem sie unnütze Dinge kaufte. Immerhin wusste sie, wie sehr die Leute hier vom Touristengeschäft abhängig waren.
„Was darf’s denn sein?“ erkundigte eine kleine rundliche Frau sich bei ihnen.
„Hamburger, Pommes Frites und viel Ketchup“, bestellte Penny, und Brian nickte nur begeistert.
„Gibt es hier auch etwas, das nicht im Fett schwimmt?“ fragte Donald barsch.
„Kartoffelbrei mit Fleischsoße und Salat“, las Kate aus der Karte vor. „Das sollte ich nehmen. Eine doppelte Portion bitte.“
Der Kartoffelbrei war locker, und die Soße dazu war dunkelbraun, schmackhaft und mit kleinen Speckstücken abgerundet.
„Schmeckt himmlisch“, versicherte Kate der kleinen Frau, die dankbar lächelte und wieder verschwand.
„Das ist Püree aus der Tüte“, nörgelte Donald laut. „So ein kleiner Imbiss kann es sich nicht leisten, das Püree selbst zu machen.“
Kate ging nicht darauf ein. Sie schmeckte genau die echten Kartoffeln und die Butter. Die Soße, das Fleisch und der Salat waren genauso lecker. Wer brauchte einen Mann, wenn es so gutes Essen gab? „Mir schmeckt’s“, meinte sie nur.
„Lass mich probieren“, entgegnete Donald und streckte die Hand genau in dem Moment nach ihrem Teller aus, als Kate ein Stück Fleisch auf die Gabel spießen wollte.
Später konnte sie sich nicht erinnern, ob sie sich noch hätte bremsen können, oder ob sie Donald absichtlich hatte strafen wollen.
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