Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
überdreht. Los Angeles kann morgens um acht nicht viel mit Überspanntheit anfangen.“
„Dem Himmel sei Dank.“
„Sie wird das Buch vorliegen haben. Es ist wichtig, dass Sie den Titel ein paarmal erwähnen, wenn sie es nicht von sich aus tut. Dafür stehen Ihnen volle zwanzig Minuten zur Verfügung, das dürfte also kein Problem sein. Zwischen eins und drei findet dann die Buchsignierung bei ,Books Incorporated’ auf dem Wilshire Boulevard statt.“ Schnell machte sie sich eine Notiz, dass sie morgen früh noch einmal in dem Buchladen anrufen sollte, um eine letzte Bestätigung zu bekommen. „Das werden Sie in der Morgenshow ankündigen, aber daran erinnere ich Sie noch, bevor Sie auf Sendung gehen. Und natürlich sollten Sie anmerken, dass Sie Ihre dreiwöchige Büchertour durch das Land hier in Kalifornien beginnen.“
„Mhm. Die Pâté ist gar nicht übel. Möchten Sie etwas davon?
„Nein, danke, essen Sie nur.“ Sie hakte ihre Liste ab und griff nach ihrem Weinglas, ohne Carlo anzusehen. Das Restaurant war ruhig und gediegen, aber das war unerheblich. Säßen sie irgendwo in einer lauten und überfüllten Bar auf dem Strip, wäre sie trotzdem einen Punkt nach dem anderen gründlich durchgegangen. „Gleich nach der Fernsehsendung geht es weiter zu einem Radiointerview. Zum Brunch treffen wir uns mit einem Reporter der Times. In der Tribüne ist bereits ein Artikel über Sie erschienen, ich habe eine Kopie für Sie. Sie werden sicherlich auch Ihre anderen beiden Bücher erwähnen wollen, aber halten Sie das Hauptaugenmerk auf die Neuerscheinung. Es kann nichts schaden, wenn Sie ein paar der großen Städte erwähnen, durch die Sie die Tour führt – Denver, Dallas, Chicago, New York. Dann folgen noch der Autogrammtermin, ein kurzer Bericht in den Abendnachrichten und das Dinner mit den beiden Verlagsrepräsentanten. Übermorgen werden wir dann ...“
„Ein Tag nach dem anderen“, warf er leichthin ein. „Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass ich Sie nicht unwirsch anblaffe.“
„Nun gut.“ Sie klappte die Kladde zu und nippte an ihrem Wein. „Schließlich ist es mein Job, mich um die Details zu kümmern und darauf zu achten, dass Sie Bücher signieren und sich von Ihrer charmanten Seite zeigen.“
Er prostete ihr zu. „Dann sollte keiner von uns beiden irgendwelche Probleme bekommen. Mein Leben besteht daraus, charmant zu sein.“
Machte er sich über sich selbst lustig oder über sie? fragte sie sich still. „Soviel ich über Sie weiß, brillieren Sie darin.“
„Es ist eine Gabe, cara.“ Seine dunklen Augen funkelten amüsiert und herausfordernd zugleich. „Im Gegensatz zu einer Fähigkeit, die man sich antrainiert hat.“
Er lachte also über sie beide, wurde ihr klar. Es war schwer, ihn nicht dafür zu mögen, aber klüger wäre es auf jeden Fall.
Als ihr Steak serviert wurde, schaute Juliet kurz auf den Teller. Carlo jedoch studierte sein Rindfleisch, als sei es das Gemälde eines alten Meisters. Nein, berichtigte sie sich sofort, er betrachtete es wie eine wunderschöne junge Frau.
„Das Erscheinungsbild ist essenziell, sowohl bei Essen als auch bei Menschen.“ Er lächelte sie an, während er sein Fleisch anschnitt. „Und genau wie bei Menschen kann das Äußere durchaus täuschen.“
Juliet sah ihm zu, wie er den ersten Bissen probierte, sehr langsam, mit halb geschlossenen Augen. Ein seltsames Prickeln lief ihr über den Rücken. So würde er auch zu seiner Erkundung einer Frau ansetzen, dessen war sie sicher. Langsam und genießerisch.
„Angenehm“, urteilte er nach einem Moment. „Nicht mehr, nicht weniger.“
Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Ihres ist natürlich besser.“
Er zuckte leicht mit den Schultern – der Ausdruck purer Arroganz. „Selbstverständlich. Es ist wie der Vergleich zwischen einem hübschen jungen Mädchen und einer schönen Frau.“ Als sie aufschaute, stellte sie fest, dass er ihr die Gabel hinhielt. Sein Blick lag auf ihr. „Probieren Sie“, forderte er sie auf, und seine knappen Worte beschleunigten ihren Puls. „Man sollte keine Gelegenheit ungenutzt vorbeiziehen lassen, Juliet.“
Mit einem kleinen Achselzucken zog sie mit den Lippen das Stückchen Fleisch von seiner Gabel. Es war herzhaft gewürzt, gerade an der Grenze zu scharf, und schmeckte reich und kräftig. „Das ist gut.“
„Gut, si Nichts, was Franconi serviert, ist jemals nur gut. ,Gut’ gieße ich in den Ausguss oder verfüttere es an
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