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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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mit Sonnencreme einreibt.
    „Ich möchte mein ganzes Potential in den Dienst von Lolta stellen“, sagte sie und versuchte, ein Würgen zu unterdrücken.
    Walton war beeindruckt, das konnte man sehen. Er trommelte nachdenklich mit seinem Kugelschreiber auf den Tisch. Die unscheinbare Frau neben ihm kritzelte, als wäre sie auf Speed. Anna fragte sich, was sie da aufschrieb.
    „Sehen Sie sich selbst als Führungspersönlichkeit?“
    Anna atmete tief ein und dachte angestrengt über die Frage nach. „Auf jeden Fall!“, sagte sie schließlich. „Meine Vorstellung ist: Meine Mitarbeiter motivieren, um gemeinsam als Team am Firmenwachstum zu arbeiten, den Verkauf zu fördern und größtmögliche Kundenzufriedenheit zu erreichen.
    Oh je, dieses Geschwätz darf keiner hören , dachte Anna.
    Walton stellte noch ein paar auf der Hand liegende Fragen, dann wandte er sich mit dünnem Lächeln zur Seite: „Haben Sie noch Fragen, Fidelma?“
    Fidelma hatte: „Beschreiben Sie sich selbst mit drei Worten.“
    „Bedächtig, besonnen und berechnend“, erwiderte sie strahlend. Das war ja einfach gewesen. Fidelma riss die Augen erschrocken auf. Waltons ausdrucksloser Blick wirkte plötzlich leicht beunruhigt. Er hüstelte verlegen. Anna schluckte fassungslos.
    „Entschuldigung ...“ Sie fühlte, wie sie rot wurde, „ ... beherrscht. Bedächtig, besonnen und beherrscht, meinte ich“, sagte sie hilflos lächelnd.
    „Ja“, sagte Fidelma betreten. „Also das war dann auch schon alles“, sagte sie dann steif. Ihre Miene drückte tiefe Verachtung aus.
    Anna geriet in Panik. So durfte das nicht enden! Oh Gott nein, ich steh wie der letzte Volltrottel da. So könnt ihr mich doch nicht gehen lassen , flehte sie innerlich.
    „Vielen Dank, Anna.“ Walton nahm ihre schlaffe Hand und schüttelte sie kurz. „Wir melden uns am Montag bei Ihnen.“
    „Sehr schön“, erwiderte Anna mit heller Stimme bemüht fröhlich. Dann schlich sie aus dem Zimmer wie ein geprügelter Hund.
     
    In Kiely‘s Pub kippte Anna einen Schluck Tonic in ihren starken Gin. Sie rührte mit dem Strohhalm um und trank das Glas in einem Zug halbleer. Noch keine Spur von Elaine. Eine Horde Rugbyspieler umlagerte die Bar. Die Männer grölten und klopften sich gegenseitig auf den Rücken. Anna betrachtete angestrengt den kleinen Fernsehschirm in der Ecke und tat so, als verfolge sie das heutige Spiel. Verdammt noch mal, beeil dich, Elaine! Es sah Elaine gar nicht ähnlich, zu spät zu kommen. Hoffentlich hatte sie sich nichts angetan, sich vor einen Zug geworfen oder sowas. Sie nahm noch einen Schluck von ihrem Gin-Tonic. Viel war nicht mehr übrig. Eine Bedienung wischte mit einem feuchten Lappen um ihr Glas herum und leerte den Aschenbecher mit ihren zwei Kippen. Anna bemerkte, dass ein paar der Rugbyspieler sie musterten. Sie ignorierte sie.
    Vielleicht war sie ja paranoid. Aber an einem Dienstagabend alleine in einem vollen angesagten Dubliner Pub herumzusitzen, konnte auch eine sehr selbstsichere Frau nervös machen. Sie ärgerte sich, dass sie sich keine Zeitung mitgenommen hatte.
    „Hi.“ Elaines Stimme ließ sie zusammenzucken. „Entschuldige die Verspätung.“ Elaine schüttelte ihr feuchtes Haar.
    „Regnet es draußen?“, fragte Anna erschrocken, denn sie hatte keinen Regenschirm dabei.
    „Nein. Ich hab nur noch schnell geduscht, um die ganzen Sorgen wegzuspülen. Also erzähl, wie war’s?“ Sie lehnte sich in dem gemütlichen Sessel zurück.
    „Ach Gott, es war die reinste Katastrophe“, sagte Anna düster blickend. „Ein kompletter verfluchter Albtraum.“ Ihr wurde immer noch heiß und kalt, wenn sie nur daran dachte.
    Elaine bestellte sich einen doppelten Brandy und einen weiteren Gin-Tonic für Anna. „Was haben sie dich denn gefragt?“
    Oh nein, bloß das nicht. Bloß keine Manöverkritik an dem heutigen Fiasko. Der Witz daran, heute auszugehen und sich einen anzutütteln, war doch gerade, alles zu vergessen und sich zu amüsieren, als gäbe es kein Morgen mehr.
    „Ach das Übliche eben“, antwortete sie geistesabwesend.
    Elaine kapierte. „Sprechen wir morgen darüber.“ Sie hob ihr Glas: „Auf die ungewisse Zukunft.“
    „Auf die Zukunft!“, stimmte Anna herzlich ein.
    Sie stießen miteinander an und lachten. Es war schon erstaunlich, wie Alkohol die Perspektive veränderte.
    „Für so eine Figur würde ich wirklich alles tun. Du nicht auch?“ Elaines Blick folgte einer gertenschlanken großen Blondine in einem

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