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Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Ein Mann für eine Nacht (German Edition)

Titel: Ein Mann für eine Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marisa Mackle
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Wickeltisch.
    „Du bist ein kleines Stinkerchen.“ Sie gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. Er streckte ihr seine Hände entgegen und krächzte lustig. Sie legte ihn auf den Tisch neben Danny, den Dinosaurier, den er sofort anschaute. Man hatte ihr oft erzählt, dass ein Baby ihr ganzes Leben verändern würde, aber nichts hatte sie auf diese Gefühle vorbereitet. Diese überwältigende Liebe, die sie für ihn empfand. Er war ohne Zweifel das Wichtigste in ihrem Leben. Das Zeugnis der tiefen Liebe zweier Menschen. Nichts und niemand konnte das zerstören, davon war sie überzeugt. Und schon gar nicht so ein dreistes Flittchen in einem lächerlich kurzen Rock.
    Der Himmel war wolkenlos, und für einen Februartag war es ungewöhnlich hell. Als Claire an einem Schreibwarenladen vorbeiging, sah sie, dass das Schaufenster in leuchtendem Rot gehalten war. Natürlich, am nächsten Montag war Valentinstag. Sie musste eine Karte für Simon besorgen, auch wenn der den ganzen Rummel für eine reine Verkaufsmasche hielt. Er hatte natürlich recht. Nur Schwachköpfe erkannten das nicht. Aber es machte einfach Spaß. Sie starrte sehnsüchtig auf die niedlichen I-love-you -Häschen. Es schadete doch niemandem. Es war nur, um es ein bisschen nett zu haben. Sie überquerte die Straße und ging in die Kosmetikabteilung von Brown Thomas. Simon hatte sie schließlich geheiratet, und das war ein Geschenk fürs Leben. Viel besser als alle künstlichen Blumen und kitschigen Herzballons.
    Die wunderschön geschminkte Verkäuferin in der Kosmetikabteilung schaute sich Claires Haut genau an und empfahl ihr dann eine teure Creme. Einen Kulturbeutel gab es gratis dazu. Sie versicherte Claire, dass sich der Erfolg schon nach ein paar Wochen einstellen würde. Das ist gut, dachte Claire. Auf Victorias Party wollte sie richtig jung und hübsch aussehen. Diese versnobte Kuh sollte nicht auf eine abgewirtschaftete Claire heruntergucken können. Aber Simon fand natürlich, dass sie nicht so einen großen Aufstand wegen Nichts machen sollte.
    „Es ist doch nur ein Klassentreffen. Das ist doch wirklich nichts Besonderes“, hatte er beiläufig über die Zeitung hinweg gesagt, als Claire eines morgens eifrig darüber redete, was sie bei der Party tragen sollte.
    Nicht für Simon, dachte Claire, aber er hatte keine Ahnung, wie schlimm Claire und Anna von diesem Mädchen in der Schule gemobbt worden waren. Claire erinnerte sich mit Grauen an ihre Mandeloperation. Als sie im Krankenhaus war, hatte Victoria überall verbreitet, sie wäre wegen Magersucht in Behandlung. Daraufhin waren viele Freundinnen, die darauf hereingefallen waren, mit Pralinen und Doughnuts anmarschiert, um sie aufzupäppeln.
    Aber Anna war noch viel schlimmer dran gewesen. Einmal hatte Victoria ihr Kaugummi in ihr wunderschönes langes Haar geklebt, und sie musste die ganze Pracht abschneiden. Danach hatte Victoria sie wochenlang Lesbe genannt. Zwar hatte keiner wirklich gewusst, was das bedeutete, aber alle hatten geglaubt, dass es etwas Unschönes war.
    Fast jedes Mädchen aus dem Jahrgang war von Victoria Reilly gequält worden. Eine Mitschülerin wurde sogar von der Schule genommen, nachdem Victoria einen Mülleimer über ihr ausgeleert und sie dann gezwungen hatte, den ganzen Müll aufzuheben. Warum Victoria nicht aus der Schule geworfen worden war, hatte Claire nie begriffen. Später kam allerdings heraus, dass ihre Eltern mit einer großzügigen Spende zur Instandhaltung der Schulsportanlagen beigetragen hatten. Tja, und deshalb durfte sie bleiben. Das war wie in der Politik. Schulpolitik eben.
    Die Verkäuferin verstaute die Antifaltencreme in der schwarz-weißen Brown-Thomas-Tüte, und Claire bedankte sich und fuhr mit der Rolltreppe nach oben. Sie wollte sich die neue Frühjahrskollektion anschauen. Da es ein Werktag war, war es nicht besonders voll, und man konnte sich in aller Ruhe umsehen. Sie ging in die Abteilung mit der Designerkleidung und befühlte ein paar der weichen neuen Stoffe. Aber dann schaute sie auf die Preise. Huch, o je. Vielleicht sollte sie sich zuerst ein Lotterielos kaufen.
    „Ich glaub‘s nicht. Claire Fiscon!“
    Claire zuckte zusammen. Sie fuhr herum und blinzelte mehrmals, begriff aber nicht was los war. Sie erkannte die schlanke blonde Frau in dem klassisch geschnittenen cremefarbenen Kostüm nicht.
    „Ich bin‘s, Victoria!“ Die Frau lächelte und entblößte makellos weiße Zähne hinter blutroten Lippen.
    Jesus, Maria und

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