Ein Mann für eine Nacht (German Edition)
vorbereitet.
Ihr BH war schwarz und ihre Unterhosen cremefarben mit verblichenen rosa Rosen darauf. Ihre Beine waren seit einer Woche nicht rasiert, und ihre Fußnägel hatten seit etwa drei Wochen keine Schere gesehen.
„Hör auf“, flüsterte sie sanft und schob den sexyesten Mann der Welt von sich. „Ich muss ins Hotel zurück.“
Auf seinem Gesicht machte sich tiefe Enttäuschung breit. Das gab ihr ein Gefühl von Macht. Das war der Teil, den sie am meisten liebte. Wenn der Mann verrückt nach ihr war, weil er sie noch nicht bekommen hatte. Wenn sie ihm noch ein großes Rätsel war. Und wenn ihn das um den Verstand brachte.
„Bitte bleib doch“, bat er, „ich verspreche dir, es passiert nichts.“
Hätte sie jedes Mal, wenn ein Mann so was gesagt hatte, ein Pfund bekommen, würde sie jetzt auch in so einem Penthouse wohnen, dachte Anna.
Sie blieb standhaft. „Ich muss wirklich gehen.“ Sie wunderte sich selbst, woher sie die Kraft nahm.
Das war die neue Anna Allstone. Die Frau, die bestimmte, wo es langging. Die Frau, die die Männer verrückt machte, weil sie sich nie sicher sein konnten, was Sache war. Anna gefiel diese neue Frau. Sie liebte sie!
„Ich fahr dich nach Hause.“
„Nein, du hast getrunken.“
„Nicht viel.“
„Zu viel.“
Sie drohte ihm mit dem Finger.
„Bleib doch bitte.“ Er versuchte es wieder. Nichts gegen die Männer, aber mit einem Nein konnten sie sich nicht abfinden.
Doch für Darren blieb es bei dem Nein.
Sie bestellte ein Taxi und ging.
202
Kapitel 31
„Ich will alles hören“, kreischte Aoife, „von Anfang bis Ende.“
„Das wird aber etwas dauern“, gab Anna zu bedenken.
„Ich hab Zeit.“
Anna erzählte ihrer begeisterten Mitbewohnerin die ganze Geschichte . Es kam ihr so vor, als würde sie über jemand anders reden. Solche Dinge passierten so jemandem wie Anna nicht. Sie traute sich kaum ins Bett zugehen. Es konnte ja sein, dass sie aufwachte und feststellte, dass alles nur ein grausamer Traum war. Sie hatte Angst, dass er die Scheuklappen, die er anscheinend trug, abnahm und herausfand, dass sie nichts Besonderes war.
Eben nur Anna Allstone.
„Hat er schon angerufen?“, fragte Aoife mit großen Augen.
„Nein“, sagte Anna leicht verunsichert.
„Und willst du dich nicht melden?“
„Auf keinen Fall!“ Anna war eisern.
Plötzlich klingelte das Telefon und schreckte beide Frauen auf. Annas Herz begann zu schlagen. Was sollte sie ihm sagen? Sie atmete tief ein.
„Ich nehm ab“, bot Aoife an. „Ganz ruhig.“
„Hallo? Ach, du, Grainne ... ja, uns geht es gut, uns geht es beiden gut ...“
Anna rutschte das Herz in die Hose. Das war Wahnsinn. Sie war zu alt dafür, im Zimmer zu hocken und auf einen Telefonanruf zu warten. Sie musste an die frische Luft. Auch wenn klar war, dass das Telefon immer klingelte, sobald man aus dem Haus war. Sie schnappte sich Mantel und Schal, winkte Aoife zu und ging los. Der Wind sollte ihren Kopf freipusten. Das brauchte sie jetzt.
Dann saß sie auf einer kleinen Bank mit Blick auf das Meer und die großartigen Clare Hills. Durch die Zeitumstellung blieb es abends länger hell, und es regnete heute Abend zum Glück nicht.
Sie fragte sich, ob er schon angerufen hatte. Wahrscheinlich nicht. Es war zu früh. Vielleicht rief er überhaupt nicht an. Vielleicht war er jemand, der sich am laufenden Band verabredete, und hatte inzwischen schon wieder eine andere kennengelernt. Männer machten sich schnell zu neuen Ufern auf. Es konnte sein, dass er ger ade in diesem Augenblick einer A nderen schöne Augen machte. Eine andere Frau saß vielleicht in diesem Moment in dem fantastischen Penthouse und malte sich voller Hoffnung eine glänzende Zukunft als Darrens bessere Hälfte aus.
Vielleicht würde diese neue Frau das volle Programm durchziehen, und er würde die frigide Bridget, die am Abend vorher wie ein ängstliches Kaninchen aus seinem Apartment geflüchtet war, schnellstens vergessen. Anna bohrte den Stiefelabsatz in den Boden und dachte wehmütig: Wieder eine, die dran glauben muss. Scheißkerle. Er und all die anderen, die sie unglücklicherweise getroffen hatte.
Sie konnten sie alle mal!
„Er hat angerufen.“ Aoife flippte fast aus, als sie zurückkam.
„Ehrlich?“ Anna konnte ihre Freude kaum verbergen. „Was hat er gesagt?“
„Du sollst gleich zurückrufen.“
„War er enttäuscht, dass ich nicht zu Hause war?“
„Eigentlich nicht“, gab ihre Mitbewohnerin zu.
„Ach ...
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