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Ein Mann fürs Grobe

Ein Mann fürs Grobe

Titel: Ein Mann fürs Grobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky
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mechanischen Prozessen geht, bei Kläranlagen beispielsweise.»
    Catzoa lehnte sich zurück. «Bei soviel Euphorie – da bin ich mal gespannt, wo bei Ihnen nun die Probleme liegen, die Sie zu mir führen...»
    «Tja...» Zuchenberg mußte sich erst eine Zigarette anzünden. Süchtig zog er daran. «Ich bin von Hause aus Diplomingenieur, und es geht mir immer erst um die Sache. Nun ja: Vor fünf Jahren habe ich mit zehn Leuten angefangen, jetzt sind es knapp hundert... Und in der großen Expansionsphase, da habe ich die guten Leute mit Riesengehältern geködert, vor allem aber mit langfristigen Verträgen... Jetzt aber wächst die Konkurrenz von Tag zu Tag, und ich müßte einige von meinen Topleuten entlassen, kann das aber nicht... Und deswegen bin ich hier. Insider meinen, daß Sie da die Nummer eins in Deutschland sind und das Geheimrezept dafür haben...»
    Catzoa sagte, daß ihm das schmeicheln würde, und für Sekunden dachte er an die Schmähungen zurück, mit denen sie ihn in seiner Zeit als Polizist in Bramme reichlich bedacht hatten: das Möwengesicht mit den Hakenkreuzpupillen, der faschistoide Eiterpickel am verfetteten Gesellschaftskörper, unser Bonsai-Napoleon – mehr Matsch als Macho, Catzoa – zum Kotzen, Kotzbrocken der. Er hatte Mühe, sich zu konzentrieren.
    «Nun, Herr Zuchenberg, für mein Spezialgebiet gilt dasselbe wie für das Ihre: Outplacement boomt ebenso wie Fuzzy Logic. Überall dasselbe: In den fetten Jahren kettet man seine Leute mit allen Mitteln an sich, mit Unkündbarkeitsklauseln und satten Betriebsrenten, und wenn man sich dann von ihnen trennen muß, weil die Konjunktur den Bach runtergeht, dann darf man für eine fällige Trennung so tief in die Tasche greifen, daß man Konkurs anmelden muß.»
    «So ist es!» Zuchenberg drückte seine nur halb aufgerauchte Zigarette so hektisch aus, daß er sich dabei die Finger verbrannte. «Ich hab ’ne E-Lok und werde meine Heizer nicht mehr los. Der Dr. Gallenbeek und der Buckau sind mal zwei exzellente Software-Leute gewesen, aber jetzt muß ich sie unbedingt loswerden. Die halbe Million, die sie mich dieses Jahr kosten, die hab ich nicht mehr, die treiben mich in den Ruin. Sie oder ich – das ist hier die Frage!»
    Catzoa sah auf seine Fingernägel. «Da hilft nur eins: einen Grund für eine fristlose Kündigung finden.»
    «Das merken sie, da sind sie zu gerissen für.»
    «Wenn Sie einen Vertrag mit uns schließen, schleuse ich einen meiner Spezialisten bei Ihnen ein, einen Agent provocateur, und der schafft das dann schon.» Mit der peniblen Überprüfung aller Spesen und einer schikanösen Kontrolle jeder seiner Dienstreisen war der Abschußkandidat dahin zu bringen, daß er den entscheidenden Fehler beging, zumindest aber mit seinen Nerven am Ende war und ohne große Abfindung ging. Wenn noch immer nicht, dann mußte man sie ab und zu mal anrufen... «Wir verstehen das schon, solche Leute weichzukochen. Die sagen dann ja zu jedem Auflösungsangebot, das ihnen unterbreitet wird.»
    Zuchenberg lachte. «Der Dr. Gallenbeek hat mir gedroht, zur Konkurrenz zu gehen...»
    «Das soll er man: Dann haben wir endlich einen Grund für eine fristlose Kündigung und können ihn außerdem noch anzeigen wegen versuchter Erpressung.»
    «Dann zeigt er mich an wegen dieses oder jenes Vergehens gegen irgendein Gesetz.»
    «Das wird er nicht, wenn er damit selbst in den Knast wandern würde.»
    «Und wenn er nun ’ne reine Weste hat?»
    «Dann sorgt mein Mitarbeiter dafür, daß schnell ein paar Flecken drauf sind. Oder eine Mitarbeiterin. Siehe Korruption, siehe sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz – da läßt sich ganz schnell etwas inszenieren.»
    Zuchenberg zückte seinen Kugelschreiber. «Ich sehe schon: Sie sind wirklich ’n Profi. Her mit dem Vertrag!»
    Catzoa war froh, daß das so gut gelaufen war, und konzentrierte sich schnell auf seine nächste Klientin, eine Frau. Annekathrin Kablow, stand auf seinem Terminkalender, Firma «Kablow Bau Berlin».
    Sie war eine attraktive Frau von etwa vierzig Jahren, die ihn mit ihren übereinandergeschlagenen Beinen mehr irritierte, als es ihm für sein Geschäft lieb sein konnte, und so hatte er Mühe, sich ihrem Problem mit der Aufmerksamkeit zu widmen, die sie sicherlich erwartete.
    «Mein Vater ist zweiundsiebzig und will meinem Bruder die Geschäftsführung übertragen.»
    «Und da sind Sie dagegen?»
    «Nein...»
    «Dann scheint doch alles in bester Ordnung zu sein...»
    «Ja – bis auf

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