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Ein Mann fürs Grobe

Ein Mann fürs Grobe

Titel: Ein Mann fürs Grobe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky
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und küßte sie. «Außer, daß ich sie immer noch liebe, ich Idiot. Ich dich mehr als du mich.»
    «Umgekehrt.»
    «Nein.»
    «Doch!»
    Sie konnten sich nicht einig werden, und Silvester krähte schon wieder. Mannhardt gab schließlich Ruhe und kam auf den Ausgangspunkt zurück. «Warum ist denn nun die Aurak plötzlich so furchtbar lieb zu mir?»
    «Weil sie mitgekriegt hat, daß wir mit Bianca Broch befreundet sind, und derzeit das Gerücht geht, Bianca könnte Innensenatorin werden, also ihre höchste Vorgesetzte.»
    «Das ist einleuchtend, ja...» Mannhardt mußte zugeben, daß er darauf auch selber hätte kommen können, und wandte sich dem Thema Bremen zu. «Was hat’s denn in der alten Heimat noch so gegeben...?»
    «Nichts weiter, außer daß ich nun das Bundesverdienstkreuz erwarte, weil ich euch den Mörder frei Haus geliefert habe, den von Sabine Becker-Bornschein.»
    Mannhardt polkte eine vergessene Gräte aus seiner Seezunge heraus. «Ohne Leiche kein Mord.»
    Heike begann erneut, sich aufzuregen. «Deine Bremer Kollegen haben das Geständnis von Immo Schwier. Und es gibt viele Belege dafür, daß er zur Tatzeit wirklich in Berlin gewesen ist.»
    «Nun ja...»
    « Nimm’s mir nicht übel, aber irgendwie scheinst du neidisch zu sein. Ich hab auf meiner Schiene Erfolg gehabt, während ihr dem Taxifahrermörder noch immer hinterherhechelt.»
    Mannhardt grinste. «Ich seh dich aber auch schon wieder hecheln...»
    «Wenn ich kurz vor Ladenschluß einkaufen gehen muß, weil du wieder mal alles vergessen hast, was ich dir aufgetragen hatte.»
    Mannhardt überhörte es. «Laut Morgenzeitung soll ja nun schon wieder ein Manager in Berlin verschwunden sein, dieser Dr. Richard Schrotzer, und du als Expertin dafür...»
    «Ich hab schon angerufen bei der MCI in Grenoble, aber die wissen auch nur, daß Schrotzer zu irgendeiner Party nach Ferch wollte... Dort angekommen ist er aber nie.» Heike bestellte sich die nächste Weißweinschorle.
    «Soviel ich gehört habe, will man bei uns extra eine Soko gründen – hab ich ganz vergessen, dir zu sagen –, und die soll nach dir benannt werden.»
    Da er das ganz ernsthaft gesagt hatte, fiel sie prompt darauf rein. «Was denn: Heike Hunholz?»
    «Nein: Schwarzes Loch.»
    «Na, immerhinque. Damit akzeptieren sie endlich die These, daß da kein Zufall hinter stecken kann.»
    «Nein: das sind die Außerirdischen», spottete Mannhardt.
    Die befinden sich in ’ner schweren Wirtschaftskrise und holen sich zu ihrer Rettung Topmanager von unserem Planeten.»
    Heike bemühte La Bruyère: «Spottsucht ist oft Armut an Geist.»
    «Danke. Aber, nee, du: Ich bin mir sicher, daß es Hunderte von Berufsgruppen gibt, bei denen drei, vier Mitglieder irgendwie verschwunden sind, das hat bisher nur keiner ausgezählt. Busfahrer, Versicherungsvertreter, Maurer – hast du mal herausgefunden, wie viele da im Schwarzen Loch Berlin verschwunden sind? Geh mal zu den Fernsehleuten hin, da, wo sie die Gefühlssülze produzieren, da wissen die bestimmt ’ne Menge drüber.»
    «Aber doch nicht so exponierte Leute wie dieser Dr. Witt und der Schrotzer und die anderen beiden...» Sie mußte überlegen. «Vollstedt und O’Brien.»
    Mannhardt ging in Deckung, bevor er es sagte. «Und deine Freundin Sabine Becker-Bornschein nicht zu vergessen.»
    Sie nahm es diesmal gelassen. «Die fällt da zweifellos aus dem Rahmen raus...»
    Mannhardt konnte es nicht lassen. «Es sei denn, dieser Immo Schwier hat sie alle auf’m Gewissen. Machen wir überall Schilder an: ‹Manager, Achtung! Es mordet hier der Immo Schwier!›»
    Dafür bekam er eine Olive an den Kopf geworfen. «Treff er!»
    Mannhardt war etwas verstimmt und griff sich die zitty, die im Körbchen unterm Kinderwagen lag. «Da lese ich lieber, als daß ich mit dir...»
    «Ja, lies mal die Rubrik ‹Taxijobs›, hab ich extra rot angestrichen für dich.»
    Mannhardt tat es und fand die Lektüre recht anregend:
     
    – Wenn Du ich wärst, dann hättest Du schon den Taxischein.
    – Bis 56 Prozent Provision für studentische Taxifahrer.
    – Keinen Bock auf Großbetrieb, dann ruf einfach Harald an.
    – Frauentaxibetrieb sucht Fahrerinnen.
    – Wir schulen Euch alle. Kostenlos.
    – Ohne Moos nix los? Dann mach doch den Taxischein.
    – Intensivo oder Normalo? 12 Uhr mittags oder nach Sonnenuntergang?
    – Schluß mit der Arbeitslosigkeit. Kostenlose Taxifahrer-Ausbildung.
    – Du würdest gerne Dein BaföG aufbessern?
    – Studieren und

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