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Ein Mann von Welt

Ein Mann von Welt

Titel: Ein Mann von Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Wilson
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aus dem Gewirr des Verkehrs und der Schilder und Palmen hervor, es war, als würde ich durch Schichten von Gras und Erde und Zweigen und toten Blättern schauen und einen Marienkäfer am Boden sehen. Ich sagte dem Jungen, dass der Bus noch zwölf Blocks entfernt war, und er fing an, mich zu fragen, woher ich das denn wissen wollte, und als er das Fernglas sah, war er still.

    Einen Moment später, oder vielleicht war es auch der gleiche Moment, hielt Tante Liz in ihrem Tempo direkt an der Bushaltestelle, der Junge musste zur Seite springen. Bevor ich eingestiegen war, fragte Tante Liz mich schon, warum ich immer noch meine Uniform anhatte. Ich erklärte ihr, dass ich stolz auf meine Arbeit war und darüber nachgedacht hatte, wie ich das am besten kommunizieren könnte, nicht die Worte, die ich benutzte, ich weiß nicht mehr, welche Worte ich benutzte, und dann dachte ich, die Uniform im Bus anzubehalten, wäre eine gute Art, wie die Soldaten und Matrosen, die man auf der Straße sieht. Sie sagte, ich sollte einsteigen, und ich faltete mich in den Tempo. Sie hatte früher Feierabend gemacht, sagte sie, sie war nach Glendale gefahren, um Kreditunterlagen zu beglaubigen, sie war öffentliche Notar-Stellvertreterin, ihr Job war es, herumzufahren und sicherzustellen, dass die Leute auch wirklich diejenigen waren, die sie zu sein behaupteten, ihr Geschäft hatte mit Bestätigen und Beglaubigen zu tun. Jemand in Northridge hatte abgesagt, und so hatte sie beschlossen, mich direkt von der Arbeit abzuholen, statt zu warten, bis ich mit dem Bus nach Hause kam, und sie hatte meinen Termin eine Stunde vorgeschoben. Ich wusste nicht, wovon sie sprach. Sie sagte, sie hatte einen Termin mit jemandem namens Dr. Rosenkleig gemacht. Ich sagte, mir ging es doch gut. Sie erklärte, Dr. Rosenkleig wäre ein Therapeut, ich sollte zu ihm gehen und über meine Gefühle nach dem Tod meines Vaters sprechen, er würde meine Gefühle bewerten. Sie sagte, ich könnte ganz offen mit ihm reden, weil er ein professioneller Sprecher und Zuhörer wäre. Das mach
te mich nervös, ich bin auf beiden Gebieten schon immer Amateur.

    Dr. Rosenkleigs Praxis war nicht in Panorama City, sondern gerade jenseits der unsichtbaren Linie, die die Stadt von Van Nuys trennt. Die Praxis war in seinem Haus, sein Vorgarten war ordentlich, die Kieselsteine, die den Weg zum Haus säumten, waren ordentlich aufgereiht, das Gras sah grüner und gesünder aus als bei den Nachbarn rechts und links, ich fragte mich, ob er und Tante Liz denselben Gärtner hatten. Der Praxiseingang war rechts neben der Haustür. Aber sobald man drin war, war es offensichtlich, dass man direkt durch die Praxis ins Haus gehen konnte, alles war unter demselben Dach, das war für jeden, der ein bisschen was von Häusern versteht und davon, wie sie gebaut oder abgerissen werden, ganz offensichtlich, dass er einfach nur einen separaten Eingang zu einem Gästezimmer hinzugefügt hatte. Die Wände hingen voll mit Zertifikaten und Schildern, sie waren komplett bedeckt, es gab überhaupt keinen Platz mehr für auch nur ein einziges weiteres Schild. Tante Liz brachte mich dieses erste Mal hin und sagte, sie würde zurückkommen und mich abholen, sie fuhr dann weg, nachdem sie mich Dr. Rosenkleig vorgestellt hatte, dessen Name Armando war, er sagte, nennen Sie mich Armando. Er hatte keinen Arztkittel an und auch kein Stethoskop um den Hals, er trug einen dicken bunten Pullover, es war nicht kalt in seiner Praxis, sein Pullover sah wie ein Tier aus, das ihn verdaute. Sein Haar war, was man Salz und Pfeffer nennt, und er hielt sein Kinn hoch, wie eine Katze, die ihr Gesicht in die
Sonne hält. Ich war nicht sicher, was ich sagen sollte, ich wusste nicht, wie ich die Unterhaltung beginnen sollte, also erklärte ich Dr. Armando Rosenkleig, dass ich neu in Panorama City war, dass ich erst einen Tag da war, dass ich siebenundzwanzig Jahre alt war, und so weiter. Dann schwiegen wir, eine lange Zeit sagte er nichts, ich wartete darauf, dass er antwortete. Er saß auf einem harten Holzstuhl, ich saß auf einem Sofa, er machte sich auf einem gelben Block Notizen, nach zwanzig Minuten sah er schläfrig aus, er sah aus, als würde es ihm schwerfallen, nicht zur Seite wegzukippen, sein Stuhl hatte keine Armlehnen. Er fragte mich, warum ich zu ihm gekommen wäre, und ich sagte ihm, Tante Liz hätte mich gebracht. Er fragte mich, was ich glaubte, warum Tante Liz mich gebracht hätte, und ich sagte, sie wollte, dass ich

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