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Ein Mann von Welt

Ein Mann von Welt

Titel: Ein Mann von Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Wilson
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Fleckchen dürrem, gelblichem Gras, er sah einsam und verloren aus, ich weiß nicht genau, wie ich es sagen soll. Ich war schon eine ganze Weile mit dem Bus gefahren, wir hatten schon die Schleife gemacht, um jetzt wieder zurückzufahren, ich war also bis zum Ende und wieder zurück gefahren, und deshalb war ich nicht weit entfernt von Orten, die ich kannte, ich wusste, woher der Einkaufswagen kam, von einem Supermarkt, der ein paar Blocks weit weg war, Tante Liz kaufte manchmal da ein. Und so beschloss ich, nachdem ich mich von Clarence ver
abschiedet hatte, nachdem ich ihm für die Fahrt gedankt hatte, beschloss ich, aus dem Bus auszusteigen und den Wagen dahin zurückzubringen, wo er hingehörte. Ich weiß nicht, was in mich gefahren war, Juan-George, aber wenn du nach deinem eigenen Weg suchst, musst du deinem Bauch vertrauen, und mein Bauch sagte mir, dass dieser Einkaufswagen nach Hause wollte, er wollte bei seinesgleichen sein und nicht mehrere Blocks entfernt von seinem Supermarkt achtlos neben einer Bushaltestellenbank abgestellt bleiben. Ich schob ihn also den Bürgersteig entlang, er schepperte furchtbar, die Räder waren für glattere Oberflächen gedacht als die Bürgersteige von Panorama City, ich schob ihn vor mir her und pfiff eine Melodie, oder ich war immer noch dabei, mich aufzuwärmen, ich probierte eine Weile mit den Noten rum, und niemand stoppte mich, niemand sagte, ich sollte verdammt noch mal die Klappe halten, wie Roger das getan hatte, es war in jeder Hinsicht ein wunderschöner Moment. Ich ließ meine Gedanken auf die angenehmste Weise wandern, es fühlte sich an, als wäre es eine Ewigkeit her gewesen, seit meine Gedanken so wandern konnten, wie ich das gern hatte. Als ich den Parkplatz des Supermarkts erreichte, brachte ich den Einkaufswagen zu einer Sammelstelle in der Mitte, wo man seine Wagen normalerweise abstellen soll, ich schob den Wagen in das Ende einer langen Schlange von Wagen, der vor mir ließ netterweise seine an Scharnieren befestigte Rückwand hoch, einer passte in den nächsten, und der einsame Wagen, den ich gefunden hatte, wurde eins mit den anderen. Er war dahin zurückgekehrt, wo er seinen Zweck erfüllen konnte. Nachdem
ich den Einkaufswagen zurückgestellt hatte, schlenderte ich über den Parkplatz und brachte andere Wagen zur Sammelstelle, bis ein Angestellter vom Supermarkt auftauchte und mir klarmachte, dass ich da seinen Job erledigte, was cool war, sagte er, außer dass das eigentlich die einzige Gelegenheit für ihn war, bei der er mal aus dem Laden rauskam, und je mehr Wagen über den ganzen Parkplatz verteilt rumstanden, desto länger konnte er draußen bleiben, und je länger er draußen bleiben konnte, desto glücklicher war er, nicht nur, weil er dann auch schnell eine rauchen konnte, sondern auch, und das war ihm viel wichtiger, weil es echt beschissen war, seine Worte, drin zu sein, sein Chef blies ihm ständig wegen irgendwas Sand in den Hintern, wieder seine Worte. Da wünschte ich ihm viel Glück und zog meines Weges, woanders gab es bestimmt auch noch Einkaufswagen.

    Den Rest des Tages verbrachte ich damit, aus dem ganzen Viertel Einkaufswagen einzusammeln und sie zurück zu ihren jeweiligen Läden zu bringen. Manchmal musste ich fragen, wo die Läden waren, ich erkannte die Logos nicht bei jedem Wagen, im Allgemeinen waren die Leute hilfreich und anständig, wie eigentlich immer in Panorama City. Nur einmal, als ich versuchte, einen Wagen aus einer Gasse zu bergen – er stand auf dem Kopf, damit er nicht wegrollte, wie mir später klarwurde –, nur dieses eine Mal traf ich auf Widerstand, als eine alte Frau auf ihren Balkon kam, er war nur ein Stockwerk über der Gasse, sie musste mich draußen gehört haben, und sie brüllte, das wäre ihr Wagen, sie hätte
ihn dahin gestellt und ich sollte ihn gefälligst da stehen lassen, das wäre die einzige Art, wie sie die Sachen transportieren könnte, die sie transportieren müsste, und ich sollte meine verdammten Finger von ihrem Wagen lassen. Ich tat ihr den Gefallen, ich stellte ihn wieder auf den Kopf und entschuldigte mich. Zwei Wagen später ging ich eine Straße entlang, die der Straße von Tante Liz nicht unähnlich war, ich war auch tatsächlich in der Nähe von Tante Liz' Haus, ich war im selben Viertel, und ich sah einen auf der Seite liegenden Wagen und ging hin, um ihn mitzunehmen, ich wusste, wohin man ihn bringen musste, er gehörte zu demselben Supermarkt, bei dem ich den ersten

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