Ein Mann von Welt

brachten, diejenigen, die es vorzogen, das Denken den anderen zu überlassen, den Begriff schiefe Bahn liebten, er erklärte, dass schiefe Bahn ein Lieblingsbegriff derjenigen Leute war, die Unterschiede zwischen den Dingen ausradieren wollten, um so die Menschen um sie herum besser unter Kontrolle halten zu können, was ich nicht verstand, weshalb ich mich daran erinnere. Es ist eine Beleidigung, Pauls Worte, das Verhalten eines Menschen mit einer Bahn zu vergleichen, es ist eine Herabwürdigung ihrer Handlungsfähigkeit. Und Gerede davon, etwas im Keim zu ersticken, verwandelt Menschen in Pflanzen, jeder, der davon spricht, dein Verhalten im Keim zu ersticken, will, dass du eine Pflanze wirst. Das sind höchst gefährliche Phrasen, Pauls Worte, und Leute verwenden sie täglich.

    Tante Liz sagte, wenn ich die Stecknadeln tatsächlich nur nicht zurückgegeben hatte, nachdem ich sie mir ausgeliehen hatte, dann könnte ich sie ja jetzt sofort zurückgeben und das ganze Thema wäre erledigt. Wenn ich allerdings die Stecknadeln nicht zurückgeben könnte, wäre sie gezwungen, das als Diebstahl zu betrachten, und wir müssten uns dann überlegen, wie es weitergehen sollte. Ich sagte ihr, dass ich gern die Stecknadeln zurückgeben würde, ich entschuldigte mich dafür, ihr Unannehmlichkeiten bereitet zu haben, ich entschuldigte mich dafür, dass ich sie mir ausgeborgt hatte, ohne zu fragen. Ich erhob mich vom Tisch und ging zu meiner Tür, die ich jetzt immer geschlossen hielt, ich ging in mein Zimmer, und Tante Liz folgte mir, ich wusste nicht, wie ich die Stecknadeln aus dem Kriechraum unter dem Dach holen sollte, ohne dass das zu weiteren Fragen führen würde, aber manchmal ist das Einzige, was du tun kannst, nach vorne zu schauen und geschmeidig zu bleiben, manchmal weißt du einfach nicht, was hinter der Kurve kommt, aber du kannst es dir nicht leisten, langsamer zu werden und darüber nachzudenken, du musst abwarten, bis du ankommst, du musst dich drauf verlassen, dass du dann schon wissen wirst, was zu tun ist. Tante Liz war direkt hinter mir, als ich die Tür zu meinem Quartier öffnete, ich sagte ihr, ich käme gleich wieder, aber sie folgte mir. Auf keinen Fall konnte ich in den Kriechraum klettern, ohne alles zu ruinieren, und Tante Liz sah nicht so aus, als würde sie mein Zimmer gleich wieder verlassen, und deshalb bereitete ich mich in Gedanken darauf vor, mit den Folgen klarzukommen und etwas zuzugeben, was nicht der Wahrheit entsprach, also zuzugeben,
dass ich die Stecknadeln gestohlen hatte und nicht wusste, wo sie jetzt waren, oder sie nicht zurückgeben konnte, oder irgend so etwas Ähnliches. Mir wurde klar, dass ich eine Geschichte würde erfinden müssen, dass ich mir etwas Glaubwürdiges würde einfallen lassen müssen, um zu erklären, dass ich die Stecknadeln nicht nur gestohlen, sondern auch noch verloren hatte, und wie ich vorhin schon mal erwähnt habe, bin ich kein großer Lügner, ich lüge nie, und so hatte ich keinerlei Übung in solchen Sachen, ich wusste überhaupt nicht, wo ich anfangen sollte. Ich blickte mich im Zimmer um, ich dachte, irgendetwas im Zimmer könnte mir helfen, einen Anfang zu finden, irgendetwas könnte eine Geschichte in Gang bringen, die ich dann ausstaffieren konnte, Pauls Wort, aber ich kam überhaupt nicht weiter, die Efeutapete half mir jedenfalls nicht. Dann sah ich etwas auf dem kleinen Schreibtisch, den ich noch nie benutzt hatte, weil der Schreibtischstuhl zu hoch und der Tisch zu niedrig war, man müsste ein Skelett sein, um da reinzupassen, ein Skelett mit einem sehr kurzen Oberkörper, wenn man da tatsächlich irgendetwas schreiben wollte, ich sah dort, direkt vor dem Stuhl in der Mitte der Schreibtischplatte, aufgereiht wie kleine Spielzeugsoldaten, Tante Liz' fehlende Stecknadeln. Ich versuchte ganz natürlich zu sein, als hätte ich gewusst, dass sie da sein würden, ich hob sie mit meiner rechten Hand auf, eine nach der anderen, und hielt sie zwischen zwei Fingern meiner linken Hand, in einer Reihe, was die sicherste Art ist, Stecknadeln zu transportieren, wenn man gerade keine Schachtel griffbereit hat. Ich ging zurück in die Küche – Tante Liz immer noch direkt hinter mir – und steck
te die Nadeln dahin zurück, wo sie gewesen waren. Ich sagte ihr, ich würde sie nicht mehr anrühren, und dass ich vor der Arbeit noch schnell duschen musste, es würde nur ein paar Minuten dauern. Ich hätte einfach so zur Arbeit gehen können, ich hatte am Tag