Ein Mann wie du hat mir gefehlt
hast sie Verantwortung und moralische Werte gelehrt. Sie wird lernen, auf eigenen Füßen zu stehen.”
Lucas legte Rachel die Hände auf die Schultern und blickte ihr tief in die grünen Augen. “Ich danke dir.”
Rachel, die spürte, dass er sie küssen wollte, entzog sich ihm sanft. “Nicht jetzt”, flüsterte sie. “Lass mir Zeit.”
Er verbarg seine Enttäuschung und trat zurück. Sie schlenderten die steilen, gewundenen Pfade empor. Als die Sonne tief am Horizont stand, erreichten sie die Terrasse der Teegärten.
“Wollen wir jetzt zum Fluss?” fragte er, und dann liefen sie Hand in Hand zum Parkplatz. Bevor sie in den Wagen stiegen, strich Lucas Rachel eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
“Amüsierst du dich?” fragte er.
“Ja”, antwortete sie leise und blickte in die grauen Augen, die sie fragend musterten.
Er stand vor ihr und kämpfte mit sich. Warum er darauf bestanden hatte, ein Wochenende mit ihr zu verbringen, wusste er nicht recht. Vom ersten Augenblick an hatte er gewusst, dass Rachel anders war als die Frauen, mit denen er sonst ausging. Er war stets sehr darauf bedacht, Frauen zu wählen, die genau wie er lockere Bedingungen bevorzugten, so dass für beide Seiten keine Verpflichtungen entstanden.
“Zeit zu gehen”, sagte er und half Rachel in den Wagen.
Einerseits war sie enttäuscht, andererseits jedoch erleichtert.
Sie war gern mit Lucas zusammen. Dieser Tag war einer der glücklichsten in ihrem ganzen Leben gewesen. Aber sie war noch nicht zu mehr bereit als zu der Art Freundschaft, die sie schon jetzt miteinander verband.
“Schön ist es hier”, sagte Rachel, als sie am Fluss angekommen waren. “Eine ganz andere Welt als die Hetze und das Gedränge in der Stadt. Wenn ich hier bin, scheint mir immer, als wäre die Zeit stehen geblieben.”
“Dann lass uns zu Weihnachten wieder herkommen”, sagte er. “Wenn sich Millionen Lichter im Wasser spiegeln und von den Bäumen reflektieren.”
Auf dem Weg zum Little Rhine Steak House hörten sie aus einem Lokal irische Lieder. Lucas führte Rachel zunächst an die Bar. “Warte einen Augenblick”, sagte er. “Ich will uns nur einen Tisch bestellen.”
Er sprach kurz mit dem Maitre d’Hotel und kam dann an die Bar zurück. “Mrs. March”, sagte er, nachdem die bestellten Getränke serviert waren, “wann werden Sie mir die anderen.
Besitzungen aus Ihrem Angebot zeigen?”
Für einen kurzen Moment sah sie ihn verständnislos an, bis ihr dämmerte, wovon er sprach. “Ahh…”, stammelte sie, “wann immer es dir passt.”
“Wie wäre es mit Dienstag?” fragte er.
“Das passt mir.”
“Und wie wäre es mit Donnerstag Abend für Rachel und Lucas?”
“Donnerstag für Rachel und Lucas?” wiederholte sie verwirrt.
Er lächelte. “Ich würde dich gern am Donnerstag Abend ausführen.”
Ihre Miene erhellte sich. “Das wäre schön!” rief sie freudig aus. Doch dann erstarb ihre Munterkeit. “Aber ich kann ja gar nicht. Die Cheerleaders geben eine Party für ihre Eltern, und ich habe Jae versprochen, mit ihr zu gehen.”
“Könnte ich nicht mitkommen?”
Ein Gedanke an Jaes heftiger Reaktion auf Lucas, sagte Rachel: “Nein, lieber nicht,”
Lucas war enttäuscht. “Willst du nicht, dass ich Jae kennen lerne?”
“Doch. Aber der Donnerstagabend ist nicht der richtige Zeitpunkt. Sie hat sich bereits ein Vorurteil über dich gebildet, und ich brauche Zeit, um sie auf euer kennen lernen vorzubereiten.”
Der Ober kam und teilte mit, dass ihr Tisch bereit sei. Sie verließen das Restaurant und gingen die Stufen von der Terrasse zum Ufer hinunter. Auf dem Flussboot fanden sie einen üppig gedeckten Tisch vor.
“Lucas”, rief Rachel erfreut aus, “wie wundervoll.”
“Ich wusste, es würde dir gefallen.”
Als das Boot sich in Bewegung setzte, zündete der Kellner die Kerzen an. Am Heck stimmte eine Kapelle mexikanische Weisen an.
Rachel schloss die Tür hinter sich ab und verharrte für einen Augenblick in der Diele. In Erinnerung an den Abend mit Lucas strahlte sie vor Glück.
“Ich dachte schon, du kommst heute nacht überhaupt nicht mehr nach Hause.” Jae war im Türrahmen aufgetaucht. “Das nächste Mal, wenn du ausgehst, kriegst du eine Uhrzeit mit.”
Rachel lachte und setzte ihre Tasche auf dem Ecktisch ab.
“Ich war so viele Nächte fort, du hast wirklich allen Grund, besorgt zu sein.”
“Es geht nicht um die Anzahl der Nächte. Es ist dein Alter.
Ich hätte nicht gedacht, dass
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