Ein Mann wie du hat mir gefehlt
Frauen, die ich kenne, und deine grünen Augen mit den goldenen Tupfern sind überhaupt das Allerschönste.”
“Und Sie sind ein Schmeichler, Mr. Brand”, erwiderte Rachel leise.
Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Wann soll ich euch abholen?”
“Um zehn.”
Er nahm ihre Hand und drückte sie. “Bis zehn dann.”
Rachel machte sich bettfertig und ging dann in die Küche, um sich einen Kakao zu kochen.
“Kannst nicht schlafen?” Unvermittelt stand Jae in der Tür.
Rachel nahm die heiße Milch vom Herd und rührte den Kakao hinein. “Das war ein so aufregender Tag heute. Ich muss erst einmal zur Ruhe kommen. Aber warum schläfst du nicht?”
“Ich hab’ geschlafen”, antwortete Jae scharf. “Aber ihr habt mich aufgeweckt.”
“Das tut mir aber leid”, sagte Rachel. “Waren wir denn so laut?”
“Hat’s dir Spaß gemacht, dass er dich geküsst hat?” fragte Jae. “Hast du ihn mit Daddy verglichen?”
Es erschreckte Rachel, dass ihre Tochter Zeugin der Szene zwischen ihr und Lucas gewesen war. Der anklagende Ton, in dem Jae sie verhören wollte, missfiel ihr. Aber sie verstand ihre Gefühle. “Ich habe den Abend mit Lucas genossen. Er ist ein wunderbarer Mann, und ich möchte ihn gern näher kennen lernen.”
“Du weißt ja gar nicht, wie albern das ist, du und dieser Mann”, rief Jae aus. “Du kennst ihn ja noch nicht einmal, und trotzdem hast du ihm erlaubt, dich zu küssen und an dir rumzufummeln.”
“Das reicht!” sagte Rachel. “Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.”
Jae lachte bitter auf. “Wenn du Daddy das erlaubt hättest, dann wärt ihr immer noch verheiratet.”
“Ich habe deinen Vater geliebt, und wir wären immer noch verheiratet, wenn er sich nicht hätte scheiden lassen wollen.
Aber jetzt sind wir geschieden, und das Leben geht weiter.”
Jae holte sich eine Tasse und goss sich Kakao ein. Ihrer Mutter den Rücken zugewandt, sagte sie: “Du bist meine Mutter.
Ich kann mir nichts anderes vorstellen, als dass du Daddys Frau bist.”
Rachel ging zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern.
“Ich verstehe dich doch. Aber wenn du Lucas kennen würdest, du würdest ihn mögen.”
Jae zuckte mit den Schultern. “Wirst du ihn wiedersehen?”
“Ja, morgen, wenn ich mit Sammy in den Zoo gehe. Lucas kommt mit.”
Jae fuhr herum. “Macht es dir was aus, was ich denke?”
“Ja”, sagte Rachel ruhig, “das ist mir sehr wichtig. Aber es wird nichts an meiner Haltung zu Lucas ändern.”
“Dann brauchen wir wohl nicht mehr zu reden.” In Jaes Augen standen Tränen.
“Kommst du morgen mit uns in den Zoo?”
“Nein.” Jae wandte sich ab und wollte die Küche verlassen.
“Wir treffen uns morgen und machen Posters für das Wettrennen nächste Woche. Du hast dein Leben, ich habe mein Leben.”
“So ist es. Gute Nacht, Jae.”
“Gute Nacht.”
Rachel war das Herz schwer. Sie verstand Jaes Abneigung, die eigene Mutter mit einem anderen Mann als dem Vater zusammen zu sehen. Und Sie hätte ihrer Tochter gern geholfen, dieses Dilemma zu überwinden. Doch das konnte Jae nur mit sich selbst ausfechten. Rachel blieb nichts, als weiterhin für ihre Tochter dazusein, wann immer die sie brauchte.
6. KAPITEL .
“Jetzt möchte ich heim. Mehr Zoo, als ich heute hatte, kann ich nicht ertragen.” Cindy Zalvidar fuhr sich mit beiden Händen durch die schwarzen Locken. Die dunkelbraunen Augen waren hinter einer Sonnenbrille versteckt. “Die Jungs können doch heute bei mir übernachten, Rachel. Dann kannst du mit Lucas den Abend verbringen.”
“O ja, Mom”, fiel Neal ein. “Ich möchte mit Cindy.”
Sammy klatschte in die Hände. “Ich auch.” Dann rief er Cindys Sohn zu: “Komm, Ethan, wir gehen erst einmal zu den Giraffen. Cody ist schon da.”
Die beiden und Neal liefe n zum Giraffengehege.
“Na, Rachel, was hältst du davon”, fragte Cindy, “sollen die Jungen bei mir übernachten?”
Bevor Rachel antworten konnte, rief Cody: “Komm, Mama, sieh mal, eine Babygiraffe.”
“Überleg’s dir, während ich mir die Giraffen ansehe”, meinte Cindy mit einem Lachen.
Als sie allein waren, ergriff Lucas Rachels Hand. “Wenn du nichts dagegen hast, dass die Jungen bei Cindy übernachten …
ich würde mich freuen, wenn wir etwas Zeit für uns allein hätten, uns besser kennen zu lernen.”
Er lächelte entwaffnend. “Und ich möchte mir einbilden, dass du dir das auch wünschst.”
Rachel zögerte. Sie blickte auf die große
Weitere Kostenlose Bücher