Ein Mann wie du hat mir gefehlt
Tochter am Telefon vor.
“Donna”, sagte Jae, als ihre Mutter ins Zimmer trat, “ich muss jetzt Schluss machen. Ich ruf morgen wieder an.”
“Willst du dich gar nicht fertig machen?” fragte Rachel. “Wir fahren in einer Stunde.”
“Ich will aber kein Kostüm tragen. Ich bin doch kein Kind.”
“Ich trage doch auch ein Kostüm.”
“Das ist etwas anderes”, meinte Jae. “Du willst Lucas beeindrucken. Mir ist der schnuppe. Ich wäre lieber bei Daddy in Dallas. Du lässt mich bloß nicht zu ihm, weil du wegen des Kleides immer noch wütend bist.”
“Ja, das bin ich”, sagte Rachel, “aber das ist nicht der Grund.
Zum einen hast du am Montag Tests, auf die du dich vorbereiten musst. Und zum anderen hast du Lucas Einladung zur Party angenommen. Du kannst das nächste Wochenende mit deinem Vater verbringen.”
“Ich gehe nur unter Zwang”, protestierte Jae. “Und ich werde mich nicht amüsieren.”
“Wir werden sehen.” Rachel ging in ihr Zimmer. Auf dem Bett lag ihr Kostüm aus goldgelber Spitze und Satin. Sie würde eine gute Fee darstellen mit Zauberstab und allem. Sie zog Rock und Bluse aus, doch bevor sie das Gewand anlegen konnte, klingelte das Telefon. Es war Elaine.
“Was gibt es?” fragte Rachel, nachdem sie sich nach dem Befinden von Elaines Mann erkundigt hatte.
“Raymond Gordon von Kline Industries hat mich gestern aufgesucht und mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen kann. Er bietet mir mehr, als ich ursprünglich gefordert habe.”
“Aber Sie sind doch bei Lucas im. Wort”, sagte Rachel erschrocken, “Sie waren doch mit seinem Angebot einverstanden.”
“Ich weiß”, entgegnete Elaine, “aber Rachel, bitte verstehen Sie doch, ich brauche das Geld.”
“Elaine, Sie kennen Klines Ruf. Ihm geht es nur ums Geld.
Können Sie sich vorstellen, was er mit Ihrer Ranch macht?”
“Rachel, es tut mir leid”, sagte Elaine, “aber ich muss es tun.”
Sie war nicht mehr dazu zu überreden, mit Lucas zu sprechen, bevor sie ihre endgültige Entscheidung traf. Als das Gespräch beendet war, verspürte Rachel Enttäuschung und auch Zorn.
Wie konnte Elaine Lucas das antun!
“Das kann sie nicht machen”, rief Lucas aus. Mit langen Schritten durchmaß er den Wohnraum. Über den schwarzen Smoking mit rotem Kummerbund trug er ein schwarzes Cape.
Unheilvoll sah er aus in dieser Stimmung mit dem Zaubererkostüm. “Das kann sie mir nicht antun, Rachel. Ich habe schon den Architekten engagiert.”
“Hätte ich an dem Tag nur darauf bestanden, dass sie den Vertrag unterzeichnet”, sagte Rachel. “Aber ich habe das einfach nicht fertiggebracht, weil an dem Morgen ihr Mann ins Krankenhaus gebracht wurde und sie nicht wusste, ob er überleben würde.”
“Dich trifft keine Schuld”, winkte er ab. “Ich hätte nichts anderes von dir erwartet.”
“Gut”, sagte Rachel, “du willst diese Ranch, und wir werden darum kämpfen.” Sie ging zum Telefon und wählte Elaines Nummer. Und sie hatte Glück. Elaine hatte noch nicht unterzeichnet und war bereit, am Dienstag morgen noch einmal mit Lucas zu sprechen.
“Nun ist es aber an der Zeit, dass ich Jae kennen lerne”, sagte Lucas erleichtert. Er zog Rachel an sich. “Ich muss ihr doch beweisen, dass ich kein Ungeheuer bin.”
“Das wird dir doch nicht schwer fallen. Du bist ein sehr überzeugender Mann, ein Charmeur”, flüsterte Rachel und hob das Gesicht zu ihm auf.
Ihre Hände waren ineinander verschränkt, doch ihre Körper berührten sich kaum. Zart und zurückhaltend küsste er sie, und sie sehnte sich nach voller Hingabe. Sie senkte die Lider und sank gegen ihn, und in diesem Augenblick erkannte sie, dass sie Lucas wirklich liebte, ganz anders, als sie je Jared geliebt hatte.
“Mom!” Jaes Aufschrei scholl durch den Kaum.
Rachel machte einen Satz von Lucas fort. Beschämt blickte sie zu ihrer Tochter hin, die sie finster anstarrte.
Ohne die geringste Verlegenheit lächelte Lucas Jae entgegen und ging auf sie zu. “Endlich lernen wir uns kennen.”
Jae erwiderte sein Lächeln nicht. Langsam blickte sie von Rachel zu ihm. “Endlich lernen wir uns kennen, Mr. Brand”, sagte sie gereizt. “Ich dachte schon, Sie würden die Party im letzten Moment absagen wegen … Geschäften. Mutter sagt, Sie sind ein vielbeschäftigter Mann.”
“Ja”, sagte Lucas, “ich muss zugeben, dass ich das bin, und ich entschuldige mich dafür, dass ich zwei Verabredungen absagen musste.” Die grauen Augen
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