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Ein Mann will nach oben

Ein Mann will nach oben

Titel: Ein Mann will nach oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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solchen Berufen,von denen die Mitfahrer Kenntnis hatten, mehr Kräfte verlangt wurden, als dem Karl Siebrecht zuzutrauen waren. »Ick habe jedacht«, sagte ein biederer Schnauzbart, »du könntest vielleicht bei uns in den Stall, Junge. Ick bin bei die städtischen Omnibusse, vastehste? Mit ’nem Lackpott hoch vom Bock, vastehste? Unsa Futtameista braucht mal wieder ’nen Jehilfen. Mit dem Putzen und dem Futterschütten, det jinge ja noch, aba all die Säcke vom Boden, jeder anderthalb Zentner, det kannste nich, da machste bei schlapp.«
    »Ich habe schon anderthalb Zentner getragen«, sagte Karl Siebrecht.
    »Ja, eenmal! Aba det weeßte doch, eenmal is keenmal. Und wenn de denn nacheinander zwanzig Säcke runterbuckeln mußt, da wirste weich! Denn wat biste? Du bist weich! Det is keen Fleesch von ’nem Arbeeter, wat du auf dem Leibe hast, det ist so nüchterenet Kalbfleesch, vastehste? Allens Zadder, so is det.«
    »Er wird schon ander Fleesch kriejen!« rief Rieke Busch. »Der is nich schlapp!«
    »Nee, vielleicht nich, aba für uns is er nischt. Unsa Futtameesta, der is nich jut, der haut jleich.«
    »Vielleicht wüßte ich etwas für Sie«, ließ sich jetzt ein blasser, langer junger Mensch vernehmen, mit vielen Pickeln im Gesicht. »Wenn Sie fleißig sind, können Sie bei mir gutes Geld verdienen.«
    »Bei Sie –?!« antwortete Rieke Busch schnell, ehe noch Karl Siebrecht den Mund hatte auftun können. Karl kannte nun schon den etwas gedehnten, schrillen Ton in ihrer Stimme – er kam immer, wenn sich ein Sturm bei ihr zusammenbraute. »Bei Sie kann er jutet Jeld vadienen?« Sie musterte den Jüngling. »Von wat vadienen Sie denn erst mal Jeld?«
    »Ich habe«, sagte der Jüngling bereitwillig, »die Generalvertretung für Berlin und die Mark Brandenburg des Pfiffikus-Sparbrenners. Spart bis zu sechzig Prozent des Petroleumverbrauchs …«
    »Ach, den Dreck kenn ick«, sagte Rieke rasch. »Wenn manso ’n Ding uff de Lampe setzt, is’t duster, wie wenn Neumond scheint, oder blakt, als wenn Ruß schneit. Det is doch Mist, Sie!«
    »Na, erlauben Sie mal«, protestierte der Jüngling. »Ich komme soeben aus Prenzlau und Umgegend, ich habe dreiundsechzig Stück von dem Pfiffikus verkauft.«
    »Det wollen wa dahinjestellt sein lassen! Valleicht sind se in Prenzlau so helle, det se’t jern een bißchen duster haben wollen. Wat vadienen Se denn nu an so een Stück?«
    »Zwanzig Pfennige!«
    »Det is achtbar! – Det is nich schlecht! – Zwölf Mark sechzig – det hat unsereener die ganze Woche nur! – Na, aba die Bahnfahrt jeht ab! – Wat denn, die Bahn ist doch nich teuer!« So ging es hin und her im Abteil.
    »Ick frage mir nur«, ließ sich Rieke Busch wieder vernehmen, »wenn Se uff Kundschaft jehn, wollen Sie ja doch ’nen juten Eindruck machen, wat?«
    »Selbstredend!«
    »Ick frage mir nur, warum Se sich da so ’ne olle Kluft anpellen? In der Jacke da haben Se direkt een Loch! Det ist wohl vom Pfiffikus? Bei zwölf Mark den Tag müssen Se doch Klamotten haben wie Jraf Kooks!«
    »Aber, meine Dame«, sagte der Jüngling und fiel vor lauter Patzigkeit in das schönste Berlinisch, »Sie haben sich bei det Wetta ooch nich jrade fein injepuppt! Denken Sie, ick lasse mir mein bestet Zeug einweechen?«
    »Da haben Se recht!« rief Rieke Busch. »Und weil’s so naß is, haben Se Schuhe mit Wasserlöcher anjezogen, det et nich so lange dauert, bis de Füße naß werden, wat?«
    »Mit Ihnen spreche ich überhaupt nicht«, sagte der Jüngling wieder sehr fein. »Ich spreche nur mit dem Herrn. – Ich würde Sie anlernen«, sagte er überredend, »es ist ganz leicht, der Artikel geht reißend. Ich will sowieso mehrere Untervertreter anstellen. Ich lasse Ihnen den Pfiffikus mit neunzig Pfennig, wenn Sie fünfzig Stück abnehmen, Verkaufspreis ist eine Mark. Da ist überhaupt kein Risiko dabei!«
    »Nein, danke wirklich!«
    »Und Sie kost’ er achtzig!« rief Rieke Busch wieder. »Det is een Jeschäft ohne Risiko, det jloob ick – aber für Sie! – Nee, Karl, laß man. Uff so ’ne mußte nie hören. Wenn schon eener und erzählt dir, du kannst zwölf Mark am Tag vadienen, und ohne Arbeet, und sieht aus, als hätte sein Magen seit sieben Wochen keene Schrippe nich jesehen – denn sag bloß: hau ab, dir kenn ick!«
    »Na, erlauben Sie mal, meine Dame! Ich kann Ihnen beweisen –«
    »Det können Se mir aba nich beweisen, det det Loch in Ihre Jacke keen Loch is und det Ihre Schuhe keen Wassa ziehen. Und det

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