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Ein Mann will nach oben

Ein Mann will nach oben

Titel: Ein Mann will nach oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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… Er war gerade dabei, auf seinen Wagen zu steigen, um ihn in die Malerwerkstatt zu fahren, als der Händler Engelbrecht über den Hof kam. »Morgen, Engelbrecht!« rief er. »Ich rücke Ihnen den Wagen fort, er steht Ihnen hier doch nur im Wege!«
    Der Händler hängte seine schlaffe Hand in die straffe des jungen Mannes. Kein Mensch hätte ihm angesehen, daß dieser farblose, apathische Marm sich beim Spiel erhitzen konnte. »Wo wollen Sie denn hin damit?« fragte er.
    »Streichen lassen!« antwortete Karl Siebrecht. »Und dann in eine Garage, ich mag den Wagen bei diesem Winterwetter nicht draußen stehenlassen.«
    Engelbrecht nickte. Von irgendwelchem Gekränktsein über diesen plötzlichen Abschied war ihm nichts anzumerken. »Sie rücken?« fragte er nur.
    »Ja.«
    »Das alte Geschäft?«
    »Ich habe daran gedacht«, gab Karl Siebrecht zu. »Wenig stens will ich es versuchen.«
    Der Händler nickte nur. »Na denn!« sagte er und hielt wieder seine Hand hin. Aber er gab sie dem anderen noch nicht. »Sehen Sie, wie es läuft auf den Bahnhöfen«, sagte er. »Wenn der Kram sich lohnt, würde ich mich beteiligen. Oder wollen Sie mich auch diesmal nicht?«
    »Wenn ich irgendeinen Teilhaber nehme, sind Sie der erste«, versprach Karl Siebrecht.
    Der Händler nickte, er wandte sich, und fast über die Schulter fort sagte er noch: »Seien Sie heute gegen Mittag hier, der Dumala hätte Sie gerne gesprochen.«
    Damit ging Engelbrecht in sein Bürohäuschen, und Karl Siebrecht lenkte den Wagen vom Fuhrhof. Dumala und Rieke – zwei Kapitel, die heute noch beendet werden mußten! Auch mit Dumala war es vorbei. So etwas war gut für Zeiten, in denen man nichts zu verlieren hatte, aber jetzt …
    »Kanariengelb«, gab Karl Siebrecht dem Malermeister die Farbe an. »Knallgelb. Der Wagen kann überhaupt nicht gelb genug sein!«
    »Jemacht!« nickte der Meister. »Und die Firma?«
    »Warten Sie, ich habe sie Ihnen hier auf einen Zettel geschrieben.«
    Der Meister las laut vor und betrachtete ihn dann kritisch. »Det ›Siebrecht‹ wird unter dem langen ›Bahnhofs-Eildienst‹ wie jar nischt aussehen. Können Se die Firma nich een bißken länger machen?«
    »Nein«, sagte Karl Siebrecht abweisend. »Ich bin der einzige Firmeninhaber und sonst niemand.«
    »Na schön!« meinte der Meister. »Wat nich is, is nich, aba es wird aussehen wie Kloßsuppe ohne Klöße!«
    »Ich hab’s!« rief Karl Siebrecht und nahm eilig den Bleistift. »So wird die Firma heißen!« Und er gab dem Meister den Zettel.
    »Bahnhofs-Eildienst – Siebrecht & Niemand!« las der und nickte. »Det haben Se fein hinjekriegt!« lobte er. »Wer is denn Ihr Kompagnon? Niemand! Wer hat hier sonst noch wat zu bestimmen? Niemand! Det klingt jut, det merkt sich jeda!«
    Auch Karl Siebrecht fand, daß er dies fein hingekriegt hatte. Es war ihm, als habe er sich nun für alle Zukunft festgelegt. Niemand war sein Teilhaber, und niemand sollte je sein Teilhaber werden! Keine Verquickung mehr von Freundschaft und Firma, allein auf sich gestellt! Allein, allein … Nie werde ich Hertha Eich anrufen, aber nie! Mit all diesen Dingen ist es für immer vorbei. Wenn ich nur erst diesen Abend hinter mich gebracht hätte …
    »Komm«, sagte etwas später Dumala. »Wollen nach den Pferden sehen!« Sie gingen aber nicht in den Stall, sondern der schwere Mann mit dem steifen schwarzen Hut und dem Lodenmantel führte Karl Siebrecht in den äußersten Winkel des Fuhrhofs, wo Pferdestall und Garagen aneinanderstießen. Er hob den großen Kopf, dessen Kinn und Backen blauschwarz waren vom Bart und sagte: »Heute abend noch einmal, mein Sohn!«
    »Nein!« antwortete Karl Siebrecht, aber das Nein wurde ihm Auge in Auge mit Dumala sehr schwer. »Heute abend kann ich wirklich nicht. Ich habe eine Verabredung.«
    »Dann also heute nacht«, antwortete Dumala. »Sobald du mit deiner Verabredung fertig bist.«
    »Nein«, sagte Karl Siebrecht wieder. »Auch dann nicht! Überhaupt nicht mehr!«
    »Es ist diesmal eine andere Sache, mein Sohn«, meinte Dumala bedächtig und rückte den steifen schwarzen Filz aus der Stirn. »Du hast gelesen, die Herren Separatisten rühren sich wieder und möchten gar zu gern eine rheinische Republik unter französischer Führung gründen. Wir würden in das besetzte Gebiet fahren und uns ein paar von den Jungens kaufen.«
    Karl Siebrecht überlegte einen Augenblick, aber der Widerstand in ihm war stärker als alle Verlockungen des Abenteuers. Er war auch

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