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Ein Mann will nach oben

Ein Mann will nach oben

Titel: Ein Mann will nach oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Fallada
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besser aus«, sagte er.
    »Aus welchem Grunde?« fragte Karl Siebrecht und fühlte schon, daß er bei der kalten Ablehnung des anderen zornig wurde.
    »Ich weiß zufällig einiges über den Herrn«, sagte HerrEich kühl. »Nicht wahr, eigentlich ist er Viehhändler? Ich bin der Ansicht, er gehört nicht in eine Firma wie die Ihre.«
    »Er wird nur stiller Teilhaber sein«, widersprach Karl Siebrecht. »Er hat auf jedes Mitbestimmungsrecht verzichtet.«
    »Es ist nicht ganz gleichgültig«, sagte Herr Eich, »woher das Geld stammt, mit dem eine Firma arbeitet.«
    »Ich habe Herrn Engelbrecht in manchem Jahr als zuverlässigen und ordentlichen Geschäftsmann gekannt«, widersprach Siebrecht hartnäckig.
    »Täuscht Sie da nicht Ihr Gedächtnis?« fragte Herr Eich und legte die Fingerspitzen zusammen. »Ich habe in unseren Akten einen Hinweis gefunden, daß er Ihnen einmal mit anderen einen sehr üblen Streich gespielt hat.«
    »Mir? Einen üblen Streich? Der Engelbrecht? Nie!« rief Karl Siebrecht entrüstet. Dann dämmerte es ihm langsam. Er wurde rot.
    Herr Eich hatte kein Auge von ihm gelassen. Jetzt sagte er sanfter: »Also hatten Sie es wirklich vergessen, das befriedigt mich in gewissem Maße. Das Ganze war doch eine recht zweifelhafte Aktion, nicht wahr? Dieser Austausch der guten Pferde gegen die schlechten –«
    »Aber Engelbrecht braucht von all diesen Dingen nichts gewußt zu haben«, versuchte es Siebrecht ein letztes Mal. Es tat ihm leid um den Mann, er hatte heute sofort ja gesagt, und ihm verdankte er den Lastwagen.
    »Es ist nicht anzunehmen, daß ein so – erfahrener Handelsmann wie Herr Engelbrecht nicht dieses faule Geschäft durchschaut hat.«
    »Der Mann ist mir in den letzten Jahren mehrfach behilflich gewesen, ich würde ihn ungern ausschließen«, bat Siebrecht.
    »Eben«, nickte Herr Eich. »Weil er Ihnen in gewissen Dingen behilflich war. Wir waren uns gestern schon einig, daß es mit diesen gewissen Dingen endgültig Schluß ist, nicht wahr?«
    Sie sahen sich beide an. Dann sagte Karl Siebrecht: »Es ist gut, ich werde auf ihn verzichten. – Dann sind es aber keine hunderttausend Mark mehr.«
    »Nein, dann sind es keine hunderttausend Mark mehr«, antwortete Herr Eich und sah sein Gegenüber an.
    Eine Weile betrachteten sie sich so schweigend, der gelbliche, ältere Mann und der junge mit den frischen Farben. Der Blick des dunklen Auges traf sich mit dem Blick des hellen. Keiner blinzelte. Es war ganz still … Dann griff Karl Siebrecht in die rechte Brusttasche, zog den Scheck hervor und sagte: »Ich habe hier noch weitere fünfzigtausend Mark, über die ich allein verfügungsberechtigt bin.«
    Herr Eich nahm den Scheck entgegen, ohne irgendwelches Erstaunen zu zeigen. »Schön«, sagte er. »Sehr schön. Achtzigtausend Mark, von denen nur dreißigtausend in bar verfügbar sind, wäre wohl etwas knapp gewesen. Hundertdreißigtausend sind da sehr viel besser.« Er betrachtete den Scheck. »Sieh da«, sprach er mit mildem Erstaunen, »Lange & Messerschmidt, ausgezeichnete Anwälte, vertrauenswürdige Berater – sie sind auch die Rechtsanwälte meiner Familie. Arbeiten Sie schon länger mit den Herren?«
    Siebrecht murmelte nur.
    Aber auch Murmeln befriedigte Herrn Eich in diesem Augenblick vollkommen. »Jedenfalls könnten Sie die Vertretung Ihrer Interessen bei den Gründungsverhandlungen in keine besseren Hände legen, Herr Siebrecht.«
    In diesen Minuten war Karl Siebrecht der Hertha Eich dankbar, daß sie abgereist, daß sie verschwunden war, daß sie bei dieser Verhandlung nicht als stumme Zuhörerin in seinem Rücken saß. Weder hätte er in ihrer Gegenwart dem Vater den Scheck vorlegen, noch hätte er dieses Gerede ertragen können. Wußte der Alte etwas, oder wußte er nichts? Ahnte er nur, oder war alles mit der Tochter besprochen? Dieser Mann im kaffeebraunen Flauschjackett, der so lautlos über die Teppiche seiner Wohnung dahinwanderte, war kein Freund der deutlichen Dinge. Es mußte nicht alles unterstrichen werden: »Nein«, sagte er und schüttelte milde lächelnd den Kopf. »Diese kanariengelbe Farbe Ihrer Wagen … Gewiß, gewiß, es ist eine Frage von geringerer Wichtigkeit,und es ist Ihre Firma. Aber Sie müssen immer bedenken, Herr Siebrecht, wenn Sie mit uns ein Bündnis eingehen, sind Sie über jede marktschreierische Reklame erhaben. Ein schlichter, unauffälliger Anstrich, vielleicht grau oder kaffeebraun –« Und er strich gedankenvoll über sein flauschiges

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