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Ein Mann zum Abheben

Ein Mann zum Abheben

Titel: Ein Mann zum Abheben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wright
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lächle, und sie lächelt zurück. »Ich weiß. Aber es hat mir zu schaffen gemacht, dass er so traurig und verloren aussah. Alle haben gesagt … Du weißt, was alle gesagt haben.«
    »Sie haben gesagt, du solltest ihn hassen, weil er derjenige war, der gegangen ist.«
    Der, der geht, ist immer der Schuft. Sollten wir jemals auch nur ein Stück weit anerkennen, dass der, der gegangen ist, vielleicht seine Gründe hatte, würden wir nichts Besseres sein als Tiere. Schon bald würden wir Autos jagen und in den Hof pinkeln.
    Lynn wirft mir einen Blick zu. »Aber ich konnte ihn nicht hassen. Er sah in diesem Auto so klein aus. Mir ist klar, dass es sich komisch anhört. Aber er saß da, und ich saß da und habe ihn beobachtet. Nach einiger Zeit fuhr er los, und ich folgte ihm. Ich sagte mir, dass er durcheinander sei und dass ich nur sicher sein wolle, dass er gut nach Hause käme. Immerhin ist er noch immer der Vater meiner Jungen. Ich wollte nicht, dass er einen Unfall hat oder etwas Dummes macht. Zumindest habe ich mir das eingeredet, aber eigentlich weiß ich nicht so ganz, warum ich ihm nachgefahren bin. Er entdeckte mich an der ersten Ampel und winkte mir … Ich weiß nicht einmal, warum ich mich daran erinnere, aber du hast Recht. Es ist komisch, was man letztendlich so alles macht.«
    »Was hast du gemacht, als er gewunken hat?«
    »Das ist unwichtig. Aber wenn du Phil verlassen solltest, wirst du dich vielleicht dabei erwischen …«
    »Dass ich am Tag unserer endgültigen Scheidung mit ihm auf dem Rücksitz eines Toyotas vögele?«
    »So war’s damals nicht ganz.«

    »Hast du es aus Mitleid gemacht, oder weil du ihn noch immer geliebt hast?«
    Lynn wendet den Blick ab. »Ich weiß nicht. Wahrscheinlich war’s von beidem ein bisschen.«
    »Hast du dich damals schon mit diesem Typen getroffen? Entschuldige, aber ich kenne seinen Namen nicht.«
    »Es ist besser, wenn sie keine Namen kriegen. Ja, ich habe mich damals schon mit ihm getroffen, wenn du es so nennen willst. Aber er hatte nichts mit meinen Gefühlen für Andy zu tun. Das ist schwer zu erklären.«
    »Ich verstehe schon. Du drehst sie nicht auf und zu wie einen Wasserhahn.«
    »Gibt es noch immer etwas in dir, das Phil liebt?«
    »Ja, wenn du es so nennen willst. Wahrscheinlich hätte ich damals das Gleiche gemacht. Ich habe ihn gern. Zwar will ich nicht mehr mit ihm verheiratet sein, aber ich möchte nicht, dass er verletzt wird.« Die Tore der Kirche öffnen sich, und Kinder laufen auf den Spielplatz hinaus. Für eine Unterhaltung wird es gleich zu laut sein. Also fahre ich mir mit der Zunge über die Lippen und stelle die Frage, die mich am meisten beschäftigt: »Wünschst du dir manchmal, noch verheiratet zu sein?«
    Mit einer einzigen schnellen Bewegung schiebt Lynn ihr Kinn zurück und sieht mir direkt in die Augen. »Um Gottes willen, nein. Nein, um Gottes willen. Jesus und Elvis und eine ganze Herde wilder Pferde könnten mich nicht mehr dahin zurückzerren. Ich wollte dir damit nur sagen, dass du nicht überrascht sein sollst, wenn du am Ende Dinge tust … aber das weißt du ja schon alles. Um ehrlich zu sein, glaube ich, dass du den Weg schon weiter gegangen bist als ich.«
    Ich lege meinen Kopf in den Nacken und schaue in die Äste über uns, die wie Sprünge in einem Topf über den Winterhimmel verlaufen. »Tja, das sind schlechte Nachrichten.
Ich habe auf dich gezählt, darauf, dass du mir sagst, was als Nächstes passieren wird.«
    »Diese Übereinkunft mit der künstlichen Frau, die ihr in der Mitte des Bettes baut, das ist eine äußerst sonderbare Geschichte, Elyse.«
    »Ich weiß.«
    »Und irgendwie süß.«
    Ich hake mich bei ihr unter. Es ist vielleicht das erste Mal - anders als bei schnellen Umarmungen und Küsschen zur Begrüßung und zum Abschied -, dass Lynn und ich uns überhaupt berührten. »Ich finde deine Geschichte, wie du Andy in seinem Toyota einen bläst, auch süß.«
    »Lach mich nicht aus.« Aber sie lacht auch.
    »Nein, ich verstehe es ja. Die Liebe bringt die Menschen dazu, verrückte Dinge zu tun.«
    »Das ist komisch.« Lynn fährt sich über die Augen. »In all diesen Monaten ist es das allererste Mal, dass ich höre, dass du das Wort ›Liebe‹ aussprichst.«
    Auch ich fahre mir über die Augen. »Von was, denkst du denn, haben wir eben gesprochen?«

Kapitel 33
    Zwei Wochen später kommt eine Postkarte von Mrs Chapmans Galerie, auf der die Vernissage für März angekündigt wird. Auf der Vorderseite ist

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