Ein Mann zum Heiraten
ist leider nicht möglich”, erwiderte er. “Wir sind wegen der Konferenz ausgebucht.”
“Aber es muss doch irgendwo noch ein freies Zimmer geben”, beharrte Poppy.
“Nein, alle Zimmer sind belegt”, sagte der Geschäftsführer bestimmt.
“Dann müssen wir in ein anderes Hotel gehen”, platzte sie heraus.
Gleich darauf errötete sie, denn James warf ihr einen vernichtenden Blick zu und erkundigte sich spöttisch: “Und was genau schwebt dir da vor? Die nächste Stadt ist vierzig Meilen entfernt.”
“Dann … dann muss ich eben … im Wagen schlafen”, verkündete sie wild entschlossen. “Ich …”
“Vier Tage?” Er musterte sie verächtlich. “Mach dich doch nicht lächerlich.”
“James, du kannst das nicht zulassen”, protestierte sie, als der Geschäftsführer sich abwandte, um mit einem Reiseleiter zu sprechen, der ziemlich mitgenommen wirkte. Er war für eine Gruppe japanischer Geschäftsleute verantwortlich, und Poppy konnte dem Gespräch entnehmen, dass diese unterwegs nicht nur einen Teil ihres Gepäcks, sondern auch einen Mitreisenden verloren hatten. “Tu doch etwas.”
“Und was?” James deutete auf die Schlangen, die sich unterdessen vor dem Empfangstresen gebildet hatten. “Du hast schon an vielen Konferenzen teilgenommen und weißt, wie es zugeht”, erinnerte er sie. “Wenn etwas schiefgehen kann, dann geht es auch schief.”
“Aber bis jetzt ist noch nie etwas schiefgegangen”, entgegnete sie aufgebracht. “Wie konnte so etwas bloß passieren? Sicher lässt sich etwas machen. Du kannst ihnen anbieten, mehr zu zahlen, oder …”
“Poppy.” Er sprach so langsam und geduldig, als wäre sie ein kleines Kind. “Es gibt keine freien Zimmer mehr, glaub mir. Ich habe gerade gehört, wie eine Empfangsdame zu einer anderen gesagt hat, dass sie ihr Zimmer räumen musste, weil zu viele Buchungen vorgenommen wurden. Entweder nehmen wir dieses Zimmer oder keins.”
Am liebsten hätte sie ihm erklärt, dass sie in dem Fall unter keinen Umständen bleiben würde. Dann rief sie sich jedoch ins Gedächtnis, dass James diese Gelegenheit nutzen würde, um ihr zu zeigen, wie unprofessionell sie war. Also schwieg sie.
Offenbar war er davon ausgegangen, sie würde sich damit einverstanden erklären, denn er trug sich bereits ins Gästebuch ein und nahm die Codekarten entgegen.
“Am besten gehen wir allein”, meinte er anschließend an Poppy gewandt. “Wer weiß, wie lange wir sonst auf einen Pagen warten müssen.”
Wie sie hatte James nur eine Reisetasche und eine Aktentasche dabei. Ich hoffe nur, dass der Reinigungsservice hier besser ist als das Buchungssystem, dachte sie ärgerlich, als sie ihm zu den Aufzügen folgte.
Da der modernere Teil des Gebäudes um ein Atrium herum erbaut worden war, hatte man vom Lift einen herrlichen Ausblick auf den Garten mit den Springbrunnen.
Ihr Zimmer befand sich in einem der oberen Stockwerke. Als sie den Lift verließen und den Korridor mit dem eleganten Marmorboden betraten, war nur das leise Summen der Klimaanlage zu hören.
“Hier entlang”, sagte James und blieb auf halber Höhe des Korridors stehen. Poppy wartete darauf, dass er die Tür öffnete, und folgte ihm dann hinein. Als sie sah, dass nur ein Doppelbett im Zimmer stand, erstarrte sie vor Schreck.
Sie schaute James an und anschließend wieder das Bett. “Das glaube ich einfach nicht”, meinte sie ausdruckslos.
“Korrigiere mich bitte, wenn ich mich irre”, erklärte er, “aber fällt es normalerweise nicht in dein Aufgabengebiet, fehlerfreie Übersetzungen für die entsprechenden Abteilungen anzufertigen?”
“Ja, das weißt du doch”, erwiderte sie gereizt. “Aber …”
“In dem Fall wäre es deine Aufgabe gewesen, diese Reservierung zu übersetzen.”
“Wenn man mich darum gebeten hätte, ja”, bestätigte sie. “Aber …”
“Und ich gehe wohl auch richtig in der Annahme”, fuhr James finster fort, “dass du zum Zeitpunkt der Reservierung geglaubt hast, du würdest zusammen mit Chris an der Konferenz teilnehmen.”
Poppy sah ihn entsetzt an, als ihr klar wurde, was James damit andeuten wollte.
“Ja, ich dachte, ich würde mit Chris nach Italien reisen”, erklärte sie wütend, “aber das heißt nicht, dass ich die Reservierung manipuliert habe, um ein Zimmer mit Chris teilen zu können. Ich hatte damit überhaupt nichts zu tun. Seine Sekretärin hat das Zimmer per Fax gebucht, während ich Urlaub hatte. Und wenn du auch nur einen Moment
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