Ein Mann zum Heiraten
erklärte er: “Ja, ich habe einen Wagen. Wann bist du denn fertig?”
Sobald die Japanerin außer Hörweite war, bemerkte Poppy: “Ich dachte, wir seien hier, um zu arbeiten. Ich für meinen Teil …”
“Was ist los?”, unterbrach er sie. “Du bist doch nicht etwa eifersüchtig?”
“Warum sollte ich eifersüchtig sein? Von mir aus kann sie dich haben. Du hast vermutlich auch die Nacht mit ihr verbracht, stimmt’s?”
“Und selbst wenn”, erwiderte er unverbindlich, “geht dich das wohl nichts an, oder?”
Aus irgendeinem unerklärlichen Grund ärgerte sie sich maßlos über sein Verhalten und fühlte sich sogar gedemütigt, weil er sich offenbar über sie lustig machte.
“Und ob es mich etwas angeht!”, entgegnete sie heftig. “
Du
denkst dir vielleicht nichts dabei, von Bett zu Bett zu hüpfen. Vielleicht bist du sogar stolz darauf, so eine Art Sexprotz zu sein … Aber ich denke an meine Gesundheit und gehe nicht mit jedem Mann ins Bett.”
“Ach tatsächlich?”, hakte er trügerisch ruhig nach. “Komisch, ich hatte nicht den Eindruck, dass du vorgestern Nacht besonders vorsichtig warst.”
Poppy warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
“Ja, weil …”, begann sie, doch James ließ sie nicht ausreden.
“Weil du dir einreden wolltest, ich sei Chris”, beendete er den Satz für sie. “Aber ich habe eine Überraschung für dich, Poppy. Chris ist nicht der Heilige, für den du ihn hältst, und wenn es darum ginge, wer von uns beiden mit mehr Frauen geschlafen hat, hätte er sicher mehr Abenteuer zu verbuchen. Wenn du also Angst um deine Gesundheit hast, wie du es nennst, würdest du bei ihm bestimmt ein größeres Risiko eingehen als bei mir.”
“Das glaube ich dir nicht”, entgegnete sie aufgebracht. “Chris hat nie … Er würde niemals … Er ist nicht wie du”, sagte sie schließlich ausdruckslos. “Er würde nie mit einer Frau schlafen, wenn es ihm nur um Sex ginge.”
“Das habe ich auch nicht behauptet”, stellte James klar. “Ich habe lediglich gesagt, dass er vermutlich mit mehr Frauen geschlafen hat als ich. Und zu deiner Information, Poppy:
Ich
schlafe nicht mit einer Frau, wenn es mir nur um Sex geht.”
Sein Blick war eine deutliche Warnung, es dabei bewenden zu lassen, doch Poppy war so wütend und verletzt, dass sie nicht darauf achtete.
“Bei mir hast du es aber getan”, erklärte sie.
Einen Moment lang glaubte sie, sie hätte gewonnen und James würde nichts mehr sagen. Was hätte er darauf auch antworten sollen?
Allerdings belehrte er sie eines Besseren.
“Ich … hatte … Sex … mit … dir”, erklärte er kalt, wobei er nach jedem Wort eine vielsagende Pause einlegte, “weil du mich dazu gebracht hast.”
“Das sagst du doch bloß, um mich zu bestrafen.” Ihre Lippen bebten, und sie versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.
“Nein, das tue ich nicht”, widersprach er finster. “Irgendwann kommt ein Punkt, an dem ein Mann einfach nicht mehr aufhören kann. Das ist allgemein bekannt, und ich kann es nicht leugnen. Aber lange bevor ich so weit war, hast du … Du warst diejenige, die …”
“Das hatte nichts mit dir zu tun”, unterbrach sie ihn schnell. “Ich wollte nicht dich. Ich könnte dich nie begehren.” Unvermittelt wich sie einige Schritte zurück. Plötzlich wurde ihr schwindelig, sodass sie den Eindruck hatte, alles würde sich um sie drehen. Dennoch hörte sie nicht auf James, der sie aufforderte, sich zu setzen, sondern wandte sich ab und eilte aus dem Konferenzsaal.
Wie konnte er es wagen, ihr solche Dinge an den Kopf zu werfen, wenn er wusste, dass …? Aber von ihr aus konnte er den ganzen Tag mit seiner neuen Freundin verbringen und auch die Nacht. Sie hoffte sogar, dass er es tat.
“Poppy, was ist los?”
Als Poppy in das Gesicht von Gunther blickte, der sie besorgt betrachtete, fasste sie einen spontanen Entschluss.
“Ich habe meine Meinung geändert”, erklärte sie schnell. “Falls Ihr Angebot, mir die Gegend zu zeigen, noch gilt, würde ich Sie gern begleiten.”
Gunther strahlte. “Es wird mir ein Vergnügen sein. Allerdings habe ich erst ab zwei Zeit …”
“Das passt mir gut”, versicherte sie. Bis dahin würde sie auch mit den Übersetzungen fertig sein, sodass James ihr wenigstens nicht vorwerfen konnte, sie würde ihre Arbeit vernachlässigen. Er kann mir überhaupt nichts vorwerfen, sagte sie sich und ignorierte die innere Stimme, die eindringlich warnte.
Es war fast zwölf, als
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