Ein Mann zum Heiraten
hätte sich noch nicht von der letzten Hochzeitsfeier erholt.”
“Aber sie werden es sich denken können, besonders wenn das Baby …”
“Lass sie doch.” James zuckte die Schultern und warf dann einen Blick auf seine Armbanduhr. “Ich komme gegen acht vorbei”, erklärte er, während er den Wagen vor dem Haus ihrer Eltern stoppte.
Benommen streckte sie die Hand nach dem Türgriff aus. Sie fühlte sich einsam, und außerdem hatte sie Angst. So hatte sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Nicht einmal in ihren schlimmsten Albträumen hatte sie sich ausgemalt, einmal unter solchen Bedingungen zu heiraten.
Er stieg ebenfalls aus und kam zu ihr. Von plötzlicher Panik ergriffen, drehte Poppy sich zu ihm um. “Wir können nicht heiraten, James. Wir lieben uns nicht. Wir haben nichts gemeinsam.”
Ihr Gesichtsausdruck und ihr Tonfall verrieten, wie unglücklich sie war, doch James ignorierte es und umfasste ihre Arme. “Nein!”, widersprach er heftig. “Wir haben das hier.”
Dann küsste er sie so leidenschaftlich, dass sie unwillkürlich den Kuss erwiderte. Sofort erwachte ihr Verlangen, und ihr war ganz schwindelig.
Sie vergaß alles um sich her und dachte auch nicht mehr an ihre Probleme. Hilflos schmiegte sie sich an ihn, während ihr Körper auf James’ Zärtlichkeiten reagierte.
Als James sich schließlich von ihr löste, brauchte sie einige Sekunden, um in die Wirklichkeit zurückzufinden. Ihre Wangen brannten vor Scham, und Tränen traten ihr in die Augen. Warum reagierte sie immer so leidenschaftlich auf ihn? Warum …?
“Poppy.”
Sie hatte sich bereits abgewandt, doch als sie den Klang seiner Stimme hörte, drehte sie sich wieder zu ihm um.
“Und wir haben das hier.” Mit einer Hand hatte er ihren Arm umfasst, die andere legte er ihr auf den Bauch.
Sogar durch die Kleidung spürte Poppy seine Körperwärme. Und obwohl sie wusste, dass es unmöglich war, hätte sie schwören können, dass das ungeborene Baby auch auf seine Berührung reagierte.
Mit gesenktem Kopf stand sie da, während ihr wieder die Tränen in die Augen stiegen. Sie merkte, wie James näher kam, und spürte seinen warmen Atem, als er den Kopf neigte. Aus Angst, er könnte sie wieder küssen und damit erneut das verräterische Verlangen wecken, drehte sie sich um und eilte aufs Haus zu.
“Ich fürchte, es ist alles meine Schuld.” James nahm ihre Hand in seine. Da ihre Finger ganz klamm waren, wirkte diese Geste sehr beruhigend auf Poppy.
Er hatte ihren Eltern gerade erzählt, dass sie so bald wie möglich heiraten wollten – und warum. Da ihre Eltern daraufhin geschwiegen hatten, hatte Poppy beschämt den Kopf gesenkt und wartete nun darauf, dass sie sie gleich fragen würden, warum sie ein Kind von James erwartete, wenn sie Chris liebte. Zu ihrer Verblüffung machten die beiden jedoch keine derartige Bemerkung, sondern umarmten sie liebevoll.
“Oh Schatz, ich habe ja schon immer gewusst, dass James und du eure Differenzen irgendwann einmal beilegen würdet”, erklärte ihr Vater, nachdem er sich vernehmlich geräuspert hatte. “Allerdings hatte ich nicht erwartet, dass es so schnell …”
“Es ist alles meine Schuld”, wiederholte James und zog sie sanft an sich.
Ungläubig blickte sie ihn an, als er ernst fortfuhr: “Da ich Poppy schon seit Langem liebe und so lange auf sie gewartet habe … Na ja, sagen wir, ich habe mich von meinen Gefühlen leiten lassen, ohne richtig über die möglichen Konsequenzen nachzudenken. Und ob es nun richtig war oder nicht – ich kann jedenfalls nicht so tun, als wäre ich über das Ergebnis nicht glücklich. Um der Konventionen willen hätte ich natürlich etwas unternehmen müssen, aber … Am wichtigsten ist für mich, dass Poppy sich nicht aufregt und dass du mir verzeihst, weil ich dich um das Vergnügen gebracht habe, eine Hochzeitsfeier zu organisieren”, meinte er trocken an seine Tante gewandt.
“Ich muss zugeben, dass das alles sehr überraschend für uns kommt”, gestand diese. “Allerdings … Mach nicht so ein Gesicht, Schatz”, ermunterte sie Poppy. “Ich weiß noch genau, wie es ist, so verliebt zu sein. Dein Vater und ich …”
Sie verstummte und musste lachen, weil ihr Mann sich wieder räusperte.
“Natürlich wird die Trauung im engsten Familienkreis stattfinden”, fuhr sie schließlich fort. “Habt ihr schon Pläne gemacht? Poppy wird natürlich ein Kleid brauchen, und wir müssen unbedingt ein Hochzeitsfrühstück
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