Ein Mann zum Heiraten
auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte. Da er ganz plötzlich ins Ausland hatte fliegen müssen, hatte er sie nicht mehr fragen können, was sie bei ihrem Arztbesuch erfahren hatte. Ihr würde nichts anderes übrig bleiben, als es ihm zu erzählen.
Poppy hatte überhaupt keine Lust, sich mit Sallys Stiefmutter und Star zu treffen. Was würden die beiden von ihr denken, wenn sie von ihrer geplanten Hochzeit erfuhren? Würden sie, wie ihre Familie, annehmen, dass sie James tatsächlich liebte? Dass ihre vermeintliche Liebe zu Chris nichts anderes als die Schwärmerei eines Teenagers gewesen war und nichts bedeutet hatte?
Poppy war jedenfalls entsetzt gewesen, als sie erfahren hatte, dass ihre Eltern – und besonders ihre Mutter – der Meinung waren, James und sie würden so gut zusammenpassen. Selbst Chris hatte ihr gesagt, wie sehr er sich für sie beide freute. So hatte sie den Eindruck, dass James und sie die Einzigen waren, die sich nicht darüber freuten.
Seltsamerweise hatten Chris’ Worte und die Tatsache, dass er die Wahrheit nicht erkannte, sie überhaupt nicht verletzt, sondern eher verärgert und zur Verzweiflung gebracht, und das beunruhigte Poppy.
Obwohl es im Wintergarten des Restaurants angenehm kühl war, war Poppy immer noch ein wenig übel und heiß, als sie sich an den Tisch setzte.
Poppy bemerkte, dass Claire, Sallys Stiefmutter, sie besorgt ansah, weil sie sich kaum an der Unterhaltung beteiligte und lustlos in ihrem Essen herumstocherte. Doch ihr war ganz übel von dem Geruch, und sie hatte das Gefühl, als würde sich alles um sie drehen. Oder lag es nur daran, dass ihr in dieser Situation besonders deutlich bewusst wurde, was sie getan hatte und wie stark ihr Leben sich verändern würde?
Als sie daran dachte, dass sie auf derartige Veränderungen überhaupt nicht vorbereitet war, verspürte sie Panik. Da sie keinen Bissen mehr herunterbrachte, schob sie ihren Teller weg und sprang auf.
Sobald sie die Damentoilette betrat, stellte sie fest, dass ihre Übelkeit verflogen war. Als Claire dann kurz darauf hereinkam, hatte Poppy sich wieder so weit unter Kontrolle, um sich für ihr plötzliches Verschwinden entschuldigen zu können. Allerdings zitterte ihre Stimme ein wenig.
Was würden Claire und Star über sie denken, wenn sie die Wahrheit erfuhren? Alle drei hatten sie sich geschworen, allein zu bleiben und damit den Aberglauben zu widerlegen, dass die Frau, die den Brautstrauß fing, als Nächste heiratete.
Selbst wenn James und sie so schnell wie möglich heirateten, würden die Leute spätestens bei der Geburt des Babys die Wahrheit erfahren. Da man heutzutage nicht mehr zu heiraten brauchte, wenn man Kinder haben wollte, wäre sie sicher überglücklich gewesen, ein Kind von ihm zu bekommen, wenn James und sie sich tatsächlich geliebt hätten.
Doch das war nicht der Fall, und sie war schwanger geworden, während sie geglaubt hatte … während sie sich nach einem anderen Mann gesehnt hatte. Deswegen schämte sie sich so, und deswegen hatte sie Angst davor, James zu heiraten.
Als sie mit dem Essen fertig waren, war Poppy richtig erleichtert. Nachdem sie sich vor dem Restaurant von Star verabschiedet hatten, waren Claire und sie für einen Moment allein. Claire wollte gerade etwas zu ihr sagen, als Poppy James in seinem Jaguar auf das Restaurant zufahren sah. Am liebsten wäre sie vor ihm geflohen, aber sie war unfähig, sich zu rühren, und stand wie erstarrt da. Schließlich stoppte er den Wagen, stieg aus und kam auf sie zu.
Poppy zuckte zusammen, als er mit eisernem Griff ihren Arm umfasste. “James, was machst du hier? Woher wusstest du, dass ich hier bin?”
“Ich habe einen Blick in deinen Terminkalender geworfen”, entgegnete er hart. “Los, steig in den Wagen.”
“James, ich …”
Sie wollte ihm sagen, dass sie nicht einsteigen würde, doch er schüttelte den Kopf und erklärte grimmig: “Jetzt nicht, Poppy. Ich bin wirklich nicht in der Stimmung. Wo zum Teufel bist zu gewesen?”, fügte er hinzu, während er sie zum Wagen dirigierte. “Warum hast du dich nicht bei mir gemeldet?”
Als sie sich zu ihm umdrehte, warnte er sie: “Keine Spielchen, Poppy. Du weißt genau, wovon ich rede und was ich von dir wissen will.”
Sekundenlang spielte sie mit dem Gedanken, ihn einfach anzulügen und zu behaupten, sie wäre doch nicht schwanger. Als sie merkte, wie wütend James war, überlegte sie es sich allerdings anders.
“Ich hatte recht, stimmt’s?”,
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