Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
an ihrer Seite ruhig und gleichmäßig atmete. Sie drehte den Kopf. Dominic?
Ja, Dominic. Wer denn sonst? In dem schwachen Mondlicht sah sie ihn nur schemenhaft, doch es konnte einfach nur Dominic sein.
Er hatte ihr versprochen, in ihrer Nähe zu bleiben. Die Müdigkeit hatte ihn übermannt. Seine Fürsorge berührte Kate tief. Sie verspürte Dankbarkeit und Liebe. Sanft strich sie über seine Wange.
Obwohl Kates Berührung so leicht wie der Flügelschlag eines Schmetterlings war, weckte sie Dominic sofort. Er hatte geschlafen, tief genug, um sich zu erholen, dennoch immer bereit, auf das leiseste Anzeichen hin aus seinem Schlummer aufzuwachen, um für Kate da zu sein. Er richtete sich auf und rieb sich die Augen.
Diese Geste wirkte jungenhaft und rührend. „Ich wollte dich nicht wecken“, flüsterte Kate.
Dominic streckte die Hand aus und schaltete die Lampe auf dem Nachttisch ein. Dann wandte er sich Kate zu. „Hast du Schmerzen?“ erkundigte er sich. „Tut dir dein Bein weh?“
„Nein.“
Prüfend betrachtete er ihr Gesicht. Der matte Ausdruck, den das Betäubungsmittel verursacht hatte, war aus ihren Augen gewichen, aber nun lag ein schmerzvoller Zug um ihre Lippen. „Kate?“
Stille.
„Kate!“
„Also gut. Ein bisschen.“
„Doktor Bailey hat Tabletten dagelassen.“ Dominic wollte aufstehen, doch Kate hielt ihn zurück. „Nein, keine Tabletten. Sie machen mich gewiss auch benommen.“
„Sie lindern Schmerzen.“
„Mag sein, aber … Dominic, nicht jetzt, bitte. Ich verspreche dir, ich schlucke das Zeug, wenn ich es vor Schmerzen nicht mehr aushalten kann.“
Ihre Stimme klang so flehentlich, dass Dominic nachgab. „Na schön.“ Nach einer kurzen Pause fragte er: „Bist du hungrig?“
Kate schüttelte den Kopf. „Nein.“ Dann: „Es ist bestimmt mitten in der Nacht. Ich habe vorhin versucht, mich nach all dem, was geschehen ist, zurechtzufinden.“ Sie berührte seine Schulter. „Du solltest weiterschlafen.“
„Ich hatte genügend Schlaf. Außerdem bist du die Patientin.“ Dominic legte die Hand auf ihre Stirn, um zu prüfen, ob Kate Fieber hatte. Sie bedeckte seine Finger mit ihren.
„Vielen Dank, Dominic.“ Er wollte die Hand zurückziehen, aber Kate hielt sie fest. „Du hast mich sehr gut gepflegt.“
„Irgendjemand musste es tun“, entgegnete er. Die Antwort kam ein wenig zu schnell, was verriet, dass er gegen die Gefühle ankämpfte, die Kates Nähe in ihm hervorrief, und gegen die Erinnerungen, die mit dem großen weichen Bett verbunden waren, auf dem sie lagen.
„Du bist die ganze Zeit über nicht von meiner Seite gewichen.“
„Wo hätte ich auch hingehen sollen?“ brummelte er.
Kate lächelte. „Ja, wohin?“ Sie runzelte die Stirn. „Dominic?“
„Hm?“
„Als du mich gefüttert hast … aus irgendeinem Grund warst du mir böse.“
„Ja, weil du deine eigene Gesundheit vernachlässigt hattest.“
Er schaute sie an. Ihre Augen waren groß und dunkel und strahlten jene Unschuld aus, die ihn von Anfang an gefesselt hatte. Dominic sehnte sich danach, Kate in seine Arme zu schließen, so lange, bis sie keine Schmerzen mehr verspürte. Doch wenn er das tun würde, gäbe es kein Zurück mehr. Um der Versuchung zu entgehen, machte Dominic erneut Anstalten, Kate seine Hand zu entziehen.
Kate ließ es nicht zu. „Ich wäre bestimmt im Meer gestorben, wenn du nicht bei mir gewesen wärst, mich nicht …“ Sie verstummte, ein Schauer überlief sie.
„Deshalb ist es besser, mit einem Partner zu tauchen.“
„Hättest du dich später nicht weiter so sehr um mich gekümmert, hätte ich die Verletzung womöglich nicht überlebt.“
Dominic zuckte die Schultern und versuchte zu ignorieren, dass sie sein Gesicht streichelte. Sie hatte es früher oft getan, bevor sie sich geliebt hatten. Oder danach. Jedenfalls hatte sie sein Gesicht so abgetastet, als wollte sie sich seine Züge für immer einprägen.
Er konnte ihre Liebkosung nicht länger ertragen, umfasste ihre Handgelenke und zog ihre Hände hinab. „Die Verletzung war nicht lebensgefährlich“, sagte er leichthin.
„Ich habe noch nie einen solchen Rochen gesehen.“ Kate zitterte.
„Denk nicht mehr darüber nach. Es ist vorbei.“
Vorbei. Nichts schien wirklich für alle Zeit vorüber zu sein. Kate blickte Dominic in die Augen. Vier Jahre lang hatte sie sich bemüht, Freude und Leid zu vergessen, und sich eingeredet, ihre Liebe zu Dominic mit Routine überdecken zu können, mit dem
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