Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
auf dem Nachttisch ab und ging zu den Fenstern, um die Jalousien hochzuziehen. Die helle Morgensonne fiel in das Zimmer.
„Wie hast du geschlafen?“ erkundigte er sich und kehrte zum Bett zurück.
„Gut.“ Um ihre Verlegenheit zu verbergen, faltete Kate die Hände auf der Bettdecke und saß völlig ruhig. „Ich möchte dir für alles danken, was du für mich getan hast.“
„Das hast du bereits getan. Es war und ist aber nicht nötig.“ Dominic schaute auf sie hinab und betrachtete sie aufmerksam. „Du hast immer noch starke Schmerzen“, erriet er.
„Sie sind nicht schlimm.“
„Dieses Mal nimmst du eine Tablette.“ Dominic platzierte geschickt das Tablett vor ihr. Danach holte er bedächtig eine kleine Dose von der Kommode. „Keine Widerrede“, sagte er, um Kates Weigerung zuvorzukommen.
„Dominic, es tut wirklich nicht sehr weh.“ Fieberhaft überlegte Kate, wann Dominic ihr schon einmal eine Tablette hatte geben wollen. Eine deutliche Erinnerung blieb aus, was ihren Unmut verstärkte. Mit leicht vorgerecktem Kinn wiederholte sie: „Wirklich nicht.“
„Es ist egal, wie weh es tut.“ Dominic setzte sich auf den Rand des Bettes und legte eine Tablette in Kates Hand. „Ich möchte, dass du überhaupt keine Schmerzen erleidest.“
Er strich mit seinen Fingern über ihre. Dieser leichte Kontakt löste Wärme in Kate aus und brachte ihr endlich auch Gewissheit. Sie schaute Dominic in die Augen. „Ich habe es doch nicht geträumt.“
„Was?“ Dominic reichte Kate ein Glas Saft.
„Vergangene Nacht. Als ich vorhin aufwachte … nun … ich meinte, alles sei nur ein Traum gewesen.“
Er lächelte und beugte sich vor, um sie auf den Mund zu küssen. „Hm …“
„Dominic!“
„Wenn es so gewesen ist, habe ich den gleichen Traum gehabt.“ Er berührte noch einmal ihre Lippen. „Es war wundervoll.“
„Dann spielt es keine Rolle, ob es ein Traum war.“
„Oh nein, ich ziehe die Wirklichkeit vor.“
Kate lachte auf und wollte die Tablette heimlich verschwinden lassen, da umfasste Dominic ihr Handgelenk.
„Du hast Schmerzen“, sagte er. „Ich sehe es dir an. Ich kann es an deinen Augen ablesen. Die Spritze wirkt schon seit mehreren Stunden nicht mehr, Kate.“
„Ihretwegen war ich den ganzen Tag lang ohne Bewusstsein“, erwiderte sie fast trotzig.
„Dieses Medikament ist mild, dient nur zur Linderung der Schmerzen. Bitte, Kate.“ Sein Griff wurde fester. „Ich musste tatenlos zuschauen, wie du mit hohem Fieber gegen das Gift angekämpft hast, wie du …“
„Vergiss es, Dominic“, unterbrach Kate ihn.
„Wenn schon nicht für dich selbst, dann nimm die Tablette um meinetwillen“, drängte er.
„Um deinetwillen?“
Dominic fuhr mit der Hand über ihr Haar, hob dann ihr Kinn hoch und sah ihr in die Augen. „Ich kann dir nicht beschreiben, wie schlimm die Stunden nach deinem … deinem Unfall für mich waren, Kate. Ich könnte es einfach nicht ertragen, wenn du noch einmal Qualen durchstehen müsstest.“
Schweigend senkte Kate die Lider und nahm die Tablette. Während sie den Saft trank, zog Dominic leicht an ihrem Haar.
„Sie hat kaum mehr Wirkung als Aspirin, Kate. Bailey sagte, dass er dir etwas Stärkeres verschreiben würde, wenn es nötig sein sollte. Aber ihm wäre es lieber, wenn dieses Medikament ausreichte.“
„Es wird schon gehen. Die Verletzung ist eher unangenehm als schmerzhaft.“
Dominic wusste, dass das eine Lüge war. Aber er schwieg, wollte die Stimmung nicht zerstören, den hoffnungsvollen Wiederbeginn nicht im Keim ersticken.
„Hat Doktor Bailey auch gesagt, wann ich wieder tauchen kann?“ fragte Kate.
„Tauchen?“ Dominic traute seinen Ohren nicht. Er hatte mittlerweile den Teller entfernt, den er über einen zweiten mit Kates Frühstück gestülpt hatte, um es warm zu halten. „Du wirst den Rest der Woche das Bett nicht verlassen dürfen, Kate.“
„So lange soll ich … oh nein, das darf nicht wahr sein!“ rief Kate entsetzt, ohne die große Portion Eier mit Schinken und Toast vor sich zu beachten. „Dominic, ich wurde von einem Rochen gestreift, nicht von einem Hai angefallen.“
„Ja, ein Rochen hat dich mit seinem Schwanz getroffen“, erwiderte Dominic. „Und deine Widerstandskräfte waren praktisch gleich Null. Doktor Bailey hätte dich fast ins Krankenhaus einliefern lassen, so jämmerlich war dein Zustand. Ich kann mir zwar vorstellen, dass du nach dem Tod deines Vaters einiges durchgemacht hast, aber du hättest
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