Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
genesen. Sie musste Dominic irgendwie von der Richtigkeit ihrer These überzeugen.
Während Dominic aß, schaute Kate zum Fenster hinaus in die strahlende Sonne. „Ich möchte keine ganze Woche verlieren.“
„Ich werde zum Wrack hinabtauchen“, erklärte Dominic, ohne von seinem Essen aufzublicken. Er wusste nur zu gut, in welche Richtung Kates Blick ging und in welche Richtung ihre Gedanken schweiften. „Morgen und übermorgen auch.“
„Allein?“
Er hörte die Besorgnis in ihrer Stimme. „Ich bin schon oft allein getaucht“, beruhigte er Kate und spießte das letzte Stück Schinken auf.
Kate war klar, dass es keinen Sinn haben würde, ihn auf die Gefährlichkeit eines solchen Unternehmens hinzuweisen. Dominic kannte das Risiko, im Übrigen entsprach es seinem einzelgängerischen Wesen, ohne Partner zu tauchen. Sie versuchte also eine andere Taktik. „Wir suchen die ‚Liberty‘ zusammen, Dominic.“
Dominic warf ihr einen prüfenden Blick zu und griff anschließend nach dem Becher Kaffee, den sie nicht angerührt hatte. „Hast du Angst, ich könnte mich mit dem Schatz auf und davon machen?“
„Natürlich nicht. Wenn ich kein Vertrauen zu dir hätte, hätte ich dir erst gar nicht die Karten gezeigt.“
„Hm …“ Dominic trank einen Schluck Kaffee. „Wenn ich weitertauche, während du dich erholst, verlieren wir keine Zeit.“
„Ich möchte dich aber auch nicht verlieren!“ entfuhr es Kate. Abrupt wandte sie sich ab und schaute zur Seite. Sie hatte das nicht äußern wollen, weil ihre Beziehung ohne Bindungen und zeitlich befristet sein sollte. Und nun waren ihr diese Worte einfach herausgerutscht.
Dominic saß regungslos und ließ die Bedeutung ihrer Bemerkung auf sich wirken. Schließlich brach er die Stille. „Du würdest dir wirklich Sorgen um mich machen?“
Wütend drehte sich Kate zu ihm um. Sein zufriedener, selbstgefälliger Gesichtsausdruck brachte sie noch mehr auf. „Nein, ich würde mir keine Sorgen machen. Dummköpfe wie du haben im Allgemeinen einen guten Schutzengel.“
Dominic stellte das Tablett auf den Boden neben dem Bett und lächelte Kate schelmisch an. „Kate, ich hätte es gern, wenn du dich um mich sorgtest, wenigstens ein ganz klein wenig.“
„Es tut mir Leid. Den Gefallen kann ich dir wirklich nicht erweisen.“
„Deine Stimme klingt immer sehr gouvernantenhaft, wenn du böse bist“, sagte Dominic. „Mir gefällt das.“
„Ich bin keine Gouvernante.“
Dominic strich über ihr offenes Haar. Er musste ihr Recht geben. Sie sah viel sanfter und attraktiver aus. „Deine Stimme klingt so, als gehöre sie zu einer dieser hübschen, wohlerzogenen Damen, die in früheren Zeiten in ihrem Salon saßen und Tee aus feinem zerbrechlichen Porzellan tranken“, zog er sie auf.
Kate schob seine Hand fort, wollte sich nicht von seiner Nähe beeinflussen lassen. „Sollte ich stattdessen schimpfen?“
„Das gefällt mir auch. Manchmal. Aber am liebsten ist es mir, wenn du mich anlächelst.“ Er küsste sie auf die Wange. „So, wie du sonst niemanden anlächelst.“
Kate versteifte sich ein bisschen. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie von ihrem Vorhaben abgelenkt werden. „Ich würde mich hier schrecklich langweilen“, sagte sie. „Mir graut vor der Vorstellung, hier Stunde um Stunde herumsitzen zu müssen und nichts tun zu können.“
„Ich besitze eine Menge Bücher.“ Dominic nestelte an Kates Nachthemd.
„Ach …“
„Du könntest auch Kreuzworträtsel lösen.“
„Nein, vielen Dank.“
„Unten habe ich sogar einen Gedichtband von Byron, der dir gefallen würde.“
Obwohl sie fest entschlossen war, nicht auf Dominic einzugehen, musste Kate ihn bei dieser Eröffnung anschauen. „Byron?“
„Ich habe das Buch gekauft, nachdem du fortgegangen bist. Es sind wundervolle Verse.“ Dominic hatte die drei Knöpfe ihres Nachthemdes so geschickt geöffnet, dass Kate es kaum bemerkt hatte. „Ich höre noch immer, wie du mir damals Gedichte vorgetragen hast. Besonders erinnere ich mich an eine Nacht am Strand. Es war Vollmond. Ich weiß nicht mehr, wie der Titel des Gedichtes lautet, aber ich weiß, wie es beginnt und wie es klang, als du es aufsagtest. ,Ich zähl’, ob nicht …‘“, begann er und lächelte Kate an.
„,Ich zähl’, ob nicht in alter Zeit‘“, fuhr Kate fort, „‚ein Tag vorüberschwebte, den ich um alle Herrlichkeit noch einmal gern erlebte‘.“ Sie hielt inne. „Du hast nie großes Interesse an Byrons Technik
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