Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
Zeitplan, den sie ihrem Leben aufgezwängt hatte. Nun erkannte sie, dass das alles vergebens gewesen war. Dominic schien ihr Schicksal zu sein …
„Halt mich fest“, bat sie leise.
Er erwiderte ihren Blick. Etliche Fragen schossen ihm durch den Kopf. Versuchte sie, ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen? Wollte sie wissen, ob sie noch Macht über ihn besaß? Was ging in ihr vor?
„Kate“, sagte er schließlich. „Du solltest wieder schlafen. Morgen …“
„Ich will nicht an morgen denken“, unterbrach Kate ihn. „Nur an diesen Augenblick. Und jetzt brauche ich dich.“ Jäh schlang sie die Arme um Dominic und schmiegte ihren Kopf an seine Schulter.
Kate spürte Dominics Widerstand, sein Zögern. Und dann spürte sie, dass er sie an sich drückte, atmete tief durch und schloss die Augen. Wie sehr hatte sie seine Zärtlichkeiten entbehrt! Niemand hatte sie je so liebevoll umfangen gehalten wie er.
Seltsamerweise habe ich es damals nie als Gegensatz empfunden, dass Dominic auf der einen Seite hochmütig und leichtsinnig sein kann und auf der anderen einfühlsam und verständnisvoll, dachte sie verwundert und suchte nach einer Erklärung.
Wahrscheinlich hatten seine Sorglosigkeit und seine selbstsichere Art sie anfangs fasziniert, seine Liebkosungen aber einen tieferen Eindruck bei ihr hinterlassen. Erst jetzt verstand sie es, erst jetzt akzeptierte sie ihr Verlangen, das stets auf ihn gerichtet gewesen war. Gehörte es nicht auch zu ihrem Leben, dieses Verlangen zu stillen?
Dominic gab sich seinen Empfindungen hin. Kates Leib war so schlank, so fest unter dem dünnen Nachthemd. Ihr weiches Haar lag ausgebreitet über seinen Armen. Er fühlte ihre Handflächen auf seinem Rücken. Ihre Hände waren so fein und schmal. Sie schienen eher zu einer Künstlerin, einer Pianistin zu passen als zu einer Lehrerin. Kates Atem ging ruhig, und ihre Haut, ihr Nachthemd dufteten so unverwechselbar und verführerisch.
Mit einem Mal zog Ruhe in Dominics Herz ein. Es erfüllte ihn eine Zufriedenheit, nach der er sich lange Zeit unbewusst gesehnt hatte. Die Anspannung wich aus seinen Muskeln, er wurde freier, vergrub sein Gesicht in Kates Haaren und schloss ebenfalls die Augen. Es erschien ihm wie eine Ewigkeit, seit er zuletzt ein so stilles Glück erfahren hatte. Ob Kate ahnte, dass er ebenso sehr einen Halt brauchte wie sie?
Kate fühlte, wie sich Dominic sehr langsam entspannte. Sie fragte sich, ob sie der Anlass für seine Verkrampfung gewesen sei und ob er durch ihre Nähe jetzt ruhiger geworden war. Hatte sie ihn einst stärker verletzt und waren seine Gefühle für sie tiefer, als sie je vermutet hatte? Kate schob die Fragen beiseite und dachte über die Regeln nach, die sie beide kannten und nach denen sie sich dieses Mal würden richten müssen. Plötzlich war sie bereit, diese Regeln zu akzeptieren. Gut, sie würde nicht mehr erwarten, als Dominic ihr geben konnte. Was er ihr bot, war auf jeden Fall viel mehr als das, was sie in langen, düsteren Jahren ohne ihn gehabt hatte. Dafür wollte sie ihm ihre Liebe schenken.
„Es ist genau wie früher“, flüsterte Kate. Sie legte den Kopf in den Nacken und sah Dominic an. Ihr langes Haar glänzte seidig, und ihre Augen blickten ernst und ehrlich.
„Kate …“
„Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass ich genauso wie damals empfinden würde“, unterbrach sie ihn. „Sonst wäre ich wohl nicht zurückgekehrt. Ich hätte nicht den Mut dazu gehabt.“
„Kate, du bist krank.“ Dominic sprach langsam, so als müsse er sich selbst und Kate überzeugen. „Du hast viel Blut verloren, hattest Fieber. Das hat dich sehr geschwächt. Es wäre das Vernünftigste, meine ich, wenn du versuchen würdest, wieder zu schlafen.“
Kate fühlte sich nicht schwach. Sie fühlte sich frei und leicht und war voller Verlangen. „Neulich während des Sturms hast du gesagt, ich würde zu dir zurückkommen.“ Sie ließ ihre Hände an seinem Rücken emporgleiten, bis sie seine Schultern erreichte. „Du hattest Recht. Ich bin zu dir zurückgekommen. Liebe mich, Dominic, hier in dem Bett, in dem wir uns zum ersten Mal geliebt haben.“
„Kate, dir ist nicht gut.“
„Gut genug, um zu wissen, was ich will“, erwiderte sie. Mit den Lippen strich sie über Dominics Kinn, auf dem raue Bartstoppeln wuchsen. Dann fuhr sie fort: „Gut genug, um zu wissen, was ich brauche. Ich brauche dich, Dominic.“ Sie verstärkte den Druck ihrer Hände auf seinen Schultern. Ihre Lippen
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