Ein Meer von Leidenschaft (German Edition)
haben.“
„Er macht sich Sorgen um dich. Er fühlt sich für dich verantwortlich.“
„Verantwortlich für meine Unachtsamkeit?“ Kate schüttelte den Kopf. „Es war ein Unfall, und wenn irgendjemand Schuld hat, dann bin ich es selbst. Ich war so sehr damit beschäftigt, möglichst viele Stücke zu bergen, dass ich nicht die mindeste Vorsicht habe walten lassen. Ich bin praktisch über den Rochen gestolpert.“ Kate nahm einen weiteren Löffel Suppe. „Dominic hat viel schneller reagiert als ich. Er hatte mich schon fast außer Reichweite gezogen. Wenn er nicht gewesen wäre, würde es bedeutend unangenehmer ausgegangen sein.“
„Er liebt dich.“
Kate krampfte ihre Finger um den Löffel und legte ihn dann langsam und mit übertriebener Sorgfalt neben die Suppentasse. „Linda, es besteht ein großer Unterschied zwischen Interesse und Anziehung, sogar zwischen Zuneigung und Liebe.“
Linda nickte und antwortete ernst: „Das ist mir bekannt. Aber ich bleibe dabei, Dominic liebt dich.“
Kate lächelte nervös und wandte sich dem Tee zu, den Linda zusammen mit der Suppe aufgetragen hatte. „Das sagst du“, erwiderte sie leise. „Dominic nicht.“
„So erging es mir mit Marsh. Er hat mich fast in den Wahnsinn getrieben, aber ich habe nicht locker gelassen. Und schließlich hat er mir seine Liebe doch gestanden.“
„Ich bin nicht du.“ Kate trank von dem Tee und setzte die Tasse ab. „Und Dominic ist nicht Marsh.“
Abrupt stand Linda auf, ging ungeduldig zum Fenster und zurück. „Menschen, die einfache Dinge so kompliziert machen, regen mich auf.“
„Und andere vereinfachen das Komplizierte.“
Linda stieß einen unmutigen Seufzer aus. „Ich kenne Dominic Silver von klein auf. Ich sah, wie er von einem hübschen Mädchen zum anderen wanderte und danach von einer attraktiven Frau zur nächsten, bis ich den Überblick verlor. Dann kamst du.“ Linda beugte sich über das Fußteil des Bettes und schaute Kate an. „Mit einem Mal veränderte Dominic sich völlig. Vom ersten Augenblick an hast du ihn fasziniert.“
„Fasziniert.“ Kate zuckte die Schultern und wich Lindas Blick aus. „Faszination, Begeisterung hat nichts mit Liebe zu tun.“
Linda gab sich nicht geschlagen. „Ich glaube nicht an Liebe auf den ersten Blick. Liebe wächst allmählich. Wenn du gesehen hättest, wie Dominic sich verhielt, nachdem du ihn vor vier Jahren verlassen hattest, wüsstest du …“
„Sprich nicht von Dingen, die vier Jahre zurückliegen“, unterbrach Kate sie. „Was damals geschah, ist vorüber. Dominic und ich sind heute andere Menschen. Unsere Erwartungen haben sich geändert.“ Sie holte tief Luft. „Wenn es dieses Mal zu Ende geht, wird es mir nicht wehtun, weil ich jetzt die Grenzen kenne.“
„Ihr fangt gerade erst wieder neu an, und du sprichst schon vom Ende und von Grenzen.“ Linda fuhr sich mit den Händen durchs Haar und setzte sich neben Kate aufs Bett. „Was ist nur mit dir los? Hast du verlernt zu träumen und Wünsche zu haben?“
„In solchen Dingen war ich nie sehr gut, Linda.“ Kate hielt inne und suchte nach den rechten Worten. „Ich darf von Dominic nicht mehr verlangen, als er zu geben bereit ist. Ich muss nach diesem Sommer in meine Welt zurückkehren. Es gibt keine Brücke, die uns verbindet. Vielleicht ist es Schicksal, dass ich ein zweites Mal auf die Insel gekommen bin und wir jetzt Gelegenheit haben, das Leid wieder gutzumachen, das wir einander zugefügt haben. Wenn wir uns dieses Mal trennen, möchte ich, dass wir als Freunde auseinander gehen. Dominic ist …“ Kate strich sich über die Stirn, bevor sie fortfuhr: „Dominic hat eine sehr wichtige Rolle in meinem Leben gespielt.“
Linda schwieg einen Augenblick, dann schüttelte sie den Kopf. „Das ist mit Abstand der größte Unsinn, den ich je gehört habe.“
Kate musste über diese unverblümten Worte lachen. „Linda …“
„Nein.“ Abwehrend hob Linda die Hände. „Ich möchte nicht mehr mit dir über dieses Thema reden.
Ich werde sonst noch verrückt, und dabei soll ich doch auf dich Acht geben.“ Sie stellte das Tablett beiseite. „Ich begreife einfach nicht, wie jemand, der ansonsten so klug ist, in dieser Beziehung so dumm sein kann. Je länger ich darüber nachdenke, desto klarer wird mir, dass du und Dominic füreinander geschaffen seid.“
„Das klingt ziemlich grimmig.“
„Das bin ich auch.“
„Ach ja.“ Kate presste die Lippen fest aufeinander, um nicht erneut
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